Forschung

IKS Hamburg: 15 Jahre Innovationsförderung

26. November 2025
Klugen Ideen den Weg aus der Wissenschaft in die Wirtschaft – oder umgekehrt – zu ebnen, ist die Aufgabe der Innovations Kontakt Stelle Hamburg. 3 erfolgreiche Beispiele

Die Innovations Kontakt Stelle Hamburg (IKS Hamburg) feiert 2026 runden Geburtstag und blickt auf eine Fülle von Projekten, Kooperationen und Beratungen zurück. Grundlage für die erfolgreiche Arbeit der IKS Hamburg bildet der exzellente Wissenschaftsstandort der Metropolregion Hamburg mit knapp 30 Hochschulen sowie diversen außeruniversitären Einrichtungen, wie dem Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) oder dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Die Forschung der mehr als 10.000 aktiven Wissenschaftler:innen in der Metropolregion bietet eine große Bandbreite spannender Themen mit entsprechendem Transferpotential für Unternehmen, die ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeit vorantreiben und sich zukunftssicher aufstellen wollen.

One-Stopp-Shop für Innovationsideen

„Ein wichtiger Weg zu Innovationen führt über Wissens- und Technologietransfer“, ist Katharina Keienburg überzeugt. „Unsere Erfahrung zeigt, dass durch die Kooperationen von Hochschulen und Unternehmen wertvolle innovative Produkte, Dienstleistungen und Verfahren entstehen können“, erklärt die Beraterin für Wissens- und Technologietransfer bei der IKS Hamburg. Als Einrichtung der Stadt und der Handelskammer Hamburg fungiert die IKS als One-Stopp-Shop für Innovationsideen aus Wissenschaft und Wirtschaft mit einem großem Netzwerk aus beiden Welten. „Dabei sind wir vor allem Vermittlerin, aber auch Kümmererin und Übersetzerin, denn Wissenschaft, Wirtschaft und Politik sprechen oft unterschiedliche Sprachen. So können wir Missverständnisse vermeiden, aber auch die jeweiligen Erwartungen abklären und die passenden Formate vorschlagen.“

Das Team der Innovations Kontakt Stelle Hamburg: Sechs lächelnde Erwachsene in Business-Kleidung vor blauem Hintergrund, Gruppenfoto.
Das Team der Innovations Kontakt Stelle Hamburg

IKS-Vermittlungsansätze

Diese sind vielfältig, betont IKS-Leiter Florian Vogt. „Wir vermitteln kostenfrei von niedrigschwelligen Einstiegsformaten wie Expertengespräche, Bachelor- und Masterarbeiten über Gutachten oder zum Beispiel dreijährige 1:1-Kooperationen in geförderte Projekte bis hin zu bundesweiten oder großen internationalen Verbundprojekten. Wir suchen dazu die passenden Partner und achten darauf, das richtige Format für die Lösung der Fragestellung zu finden.“ Die IKS agiert dabei branchenunabhängig und für Unternehmen jeder Größe: von Startups über KMU bis zu Großunternehmen. „Wobei Letztere in der Regel über eigene Abteilungen für Forschung und Entwicklung verfügen – im Gegensatz zu KMU und Startups, die somit besonders von unserem Netzwerk im Hamburger Innovationsökosystem profitieren“, so Keienburg. 

Hamburg News stellt drei Beispiele für gelungene IKS-Projekte vor:

Nalu-Gründer Max Schön und Lisa Ippolito lehnen an einer Backsteinwand und lächeln sich an, beide tragen T-Shirts mit Fischmotiv.
Nalu-Gründer Max Schön und Lisa Ippolito

1. Nalu – zuckerarme Süßigkeiten

Das Startup Nalu hat sich zuckerfreien Fruchtgummis verschrieben. Dabei setzen Max Schön und Lisa Ippolito auf natürliche Süße und Ballaststoffe aus Chicorée-Wurzel und Mais. Gefärbt wird mit Gemüse, das Aroma ist zu 100 Prozent natürlich. Die ersten beiden Produkte hatten bereits 80 Prozent weniger Zucker als in herkömmlichen Gummibärchen üblich und den Nutriscore A, so die Gründer:innen. Nun soll die Produktpalette ausgebaut werden. „Das große Ziel ist, dabei 100 Prozent zuckerfrei zu werden“, erklärt Keienburg. Dazu hätten die Gründer wissenschaftliche Unterstützung gesucht. „Wir haben zunächst den konkreten Bedarf analysiert und uns mit einer hochschulkonformen Projektskizze an das Department für Ökotrophologie der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg gewandt, wo wir sofort auf offene Ohren stießen“, erzählt die Innovationsberaterin. Mit Unterstützung und fachlicher Expertise einer Studierenden aus dem Masterstudiengang Food Science konnte Nalu ein weiteres Produkt auf den Markt bringen: ‚Saure Seesterne', die bereits 90 Prozent weniger Zucker enthalten. „Die 100 Prozent sind zwar noch nicht erreicht, aber die Entwicklung läuft.“ Und die Studentin möchte an Bord bleiben, um ihre Masterarbeit bei Nalu zu schreiben.

Offshore-Windpark mit Windrädern im Meer unter bewölktem Himmel.
Wie umweltverträglich sind Offshore-Windparks?

2. ISEAD – KI zur Detektion von Meeresbewohnern

Wird ein neuer Offshore-Windpark geplant, erfordert das eine Umweltuntersuchung zur Population von Seevögeln und Meeressäugetieren am vorgesehenen Standort. Dazu werden in einem aufwändigen manuellen Verfahren Foto- und Videoaufnahmen ausgewertet – auch diejenigen, auf denen wegen zu hohem Wellengang oder blendender Sonne gar nichts zu erkennen ist. „Um das zu ändern, haben wir den Anbieter solcher Gutachten, das IfAÖ Institut für Angewandte Ökosystemforschung, heute GICON Ecosystems GmbH, und HITeC, das Forschungs- und Technologietransferzentrum des Fachbereichs Informatik der Universität Hamburg, zum Projekt ISEAD (Intelligent Sea Animal Detection) zusammengebracht“, erklärt Florian Vogt. Für die KI-basierte Detektion hat HITeC spezielle Deep-Learning-Pipelines entwickelt und trainiert. „Der technologische Ansatz konnte die Auswertung um das 50-fache beschleunigen“, betont Vogt. Auch zu Fördermöglichkeiten konnte die IKS beraten. Das dreijährige Projekt wurde von der Hamburgischen Investitions‑ und Förderbank (IFB Hamburg) im Rahmen des Förderprogramms Profi mit 300.000 Euro gefördert.

3. KI Opti Pack – Optimierung von Kunststoffverpackungen

Kunststoffe sind praktisch, aber sie belasten auch die Umwelt, wenn sie nicht recycelt werden. Aktuell jedoch wird das Ziel, mindestens 30 Prozent Rezyklate für eine erneute Verpackungsherstellung zu verwenden, längst nicht erreicht. Die Quote liegt bei nur elf Prozent. Das soll das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt geförderte Projekt „KI Opti Pack – Design und Produktion“ ändern. Über 50 Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft haben sich deutschlandweit zusammengetan, um eine ganzheitliche KI-basierte Optimierung von Kunststoffverpackungen mit hohem Rezyklatanteil zu erreichen. „Dabei geht es zum einen um den technischen Aspekt der Materialkreisläufe, aber ebenso darum, die Akzeptanz der Konsumenten und Konsumentinnen durch ein attraktives Produktdesign, das die Kreislauffähigkeit von Anfang an mitdenkt, zu stärken“, erläutert Vogt. Die IKS übernahm die Koordinierung der norddeutschen Partner. Auch Wissenschaftler:innen der Universität Hamburg holte das IKS-Team über HITeC wieder mit an Bord. Das Forschungs- und Technologietransferzentrum übernimmt die Organisation und Durchführung von KI-Workshops für die Projektpartner:innen sowie die Weiterentwicklung der Anforderungen für einen Demonstrator, der die Kreislauffähigkeit von Kunststoffverpackungen darstellen soll. 

IKS Hamburg – aktuelle Themen

Das Spektrum der durch die IKS unterstützten Innovationsansätze sei ausgesprochen vielfältig, so Keienburg und Vogt. „Mit KI haben wir uns schon früh beschäftigt und eine entsprechende Expertise aufgebaut. Neben Digitalisierungsthemen aller Art erleben wir aktuell vor allem die Themen Nachhaltigkeit, Circular Economy und New Food“, so Vogt, der die IKS schon seit ihrer Gründung leitet. Und Keienburg ergänzt: „Wir sparen unseren Kund:innen Zeit, Mühe und Geld, indem wir – basierend auf unserer 15-jährigen Erfahrung – passende Kooperationspartner finden, erkennen, welche Kooperationsformate besonderen Mehrwert erbringen und zu etwaigen Fördermöglichkeiten beraten können.“
ys/mm/sb

Quellen und weitere Informationen

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