Innovation

So soll sich Hamburgs Innenstadt bis 2040 entwickeln

9. Juli 2025
„Zukunftsbild Innenstadt“ soll Strukturwandel in Hamburgs City unterstützen. Das sind die 9 strategischen Ziele

Hamburg gilt, zusammen mit München, als beliebteste Innenstadt Deutschlands, so der Cima-Monitor. Um zukunftsfähig zu bleiben, muss sie sich jedoch neuen Dynamiken und Ansprüchen stellen. Mit dem „Zukunftsbild Innenstadt“ präsentiert die Hansestadt Strategien und Maßnahmen für den innerstädtischen Strukturwandel. Es bildet die strategische Grundlage für die Weiterentwicklung der Hamburger Innenstadt bis 2040. Gemeinsam mit Akteur:innen der Innenstadt, Wirtschaft und Verwaltung sowie den Bürger:innen wurden neun Ziele identifiziert.

9 Ziele für Hamburgs Innenstadt

Hamburgs City soll in den kommenden 15 Jahre ein vielfältiger Ort des Handelns, der Arbeit, des Wohnens und der Kultur werden. Aspekte wie Klimawandel, urbane Produktion, Stadtmobilität, Sicherheit und die Innenstadt als Ort der Bildung und Wissenschaft sollen dabei stärker betont werden. „Auch in Zukunft stehen Einzelhandel und Arbeiten im Mittelpunkt. Doch Wohnen, Kultur und Bildung werden immer wichtiger, um auch nach Ladenschluss attraktiv zu bleiben. Der erfolgreich begonnene Ausbau der öffentlichen Räume wird weiter fortgesetzt und die zentralen Stadträume behutsam weiterentwickelt“, erklärt Pein.  

1. Ort für besondere Stadterlebnisse rund um den Einzelhandel
Das Profil zentraler Geschäftslagen soll gestärkt, bestehende Angebote innovativ und erlebnisorientiert unter Einbeziehung digitaler Technologien weiterentwickelt und öffentliche Räume attraktiver werden. Gutes Beispiel dafür sei das Headquarter des deutschen E-Sport-Unternehmens Mouz, das in eines der Kontorhäuser gegenüber dem Hamburger Hauptbahnhof Einzug hielt und durch Turniere und Fanbase neue Zielgruppen für die Innenstadt fördert. „So wird eine attraktive Mischnutzung sichtbares Zeichen eines zukunftsgerichteten Wandels, der Digitalisierung und Gestaltung des Ortes miteinander gut verknüpft“, kommentiert Dietmar Hamm, Geschäftsführer der Kontorhausverwaltung Bach.

2. Vielfältig produktiver Ort des Arbeitens und Wissens
Bis 2040 soll die Hamburger Innenstadt durch neue Orte urbaner Produktion, Bildung und Wissensaustausch geprägt sein, die den Stellenwert als Arbeitsstandort ergänzen. Wichtige Merkmale sind unter anderem ein flexibles Büroangebot für alle Unternehmensgrößen, die Rückkehr urbaner Produktion mit kleinen Manufakturen und kreativen Werkstätten, die digitale Fertigungstechniken nutzen, sowie die Stärkung der Innenstadt als Wissenschafts- und Innovationsstandort durch Vernetzung digitaler und analoger Angebote. Multifunktionale Treffpunkte sollen zudem Arbeiten, Bildung, Kultur und Freizeit verbinden. Ein Beispiel dafür ist das „Haus der digitalen Welt", das zukünftig Bildungsprogramme und öffentliche Räume für alle Altersgruppen bieten soll. Die City soll zudem Standort einer privaten, internationalen Hotel-, Gastronomie- und Cruise Management-Hochschule werden. „Die junge Zielgruppe aus der gesamten Welt schafft eine neue Atmosphäre und zieht andere interessante Gruppen in die Innenstadt“, ist Wolfgang Raike, Vorsitzender Tourismusverband Hamburg e. V., überzeugt.

Karte der aktuellen Projekte und Dynamiken zur Veränderung der Hamburger Innenstadt mit Legende und Erläuterungen.
Grafik aus dem „Zukunftsbild Innenstadt": So wandelt sich Hamburgs City gerade

3. Urbane Kultur in allen Facetten – auch nach Geschäftsschluss
Es sollen Orte entstehen, an denen sich Kultur, Wissenschaft, Bildung, Gastronomie und kostenlose Angebote mischen. Angebote ­– auch nach Geschäftsschluss – sollen Abend- und Nachtkultur fördern, öffentlicher Raum von Kreativschaffenden aktiviert werden, bestehende und neue Kulturorte weiter gestärkt und vernetzt werden – analog und digital.

4. Innenstadt als interessanter Wohnort stärken
Geplant sind neue bedarfsgerechte und bezahlbare Wohnlagen. Darüber hinaus sollen Mischkonzepte für Wohnen, Arbeiten und Kultur sowie Umnutzungen gefördert werden.

5. Öffentliche Räume als Bühnen des Innenstadtlebens
Wichtige Plätze und Verbindungsräume zwischen den Quartieren sollen weiter aufgewertet werden. Alle Innenstadtquartiere sollen klimaangepasste Frei- und Grünräume erhalten und die Wasserlagen zugänglich gemacht werden. Angebote für alle Generationen sollen öffentliche Räume beleben. Öffentliche und private Akteur:innen sollen diese gemeinsam instandhalten und pflegen.

6. Stadtmobilität von morgen für ein lebendiges Innenstadtleben
Der ÖPNV soll noch attraktiver werden, Erreichbarkeit für alle bedarfsgerecht und nachhaltig gestaltet sowie der Verkehr klug gebündelt werden.  

7. Sich dem Klimawandel stellen
Hamburgs Innenstadt soll zur Blaupause für innerstädtische Hitzevorsorge werden. (Stark-)Regen sowie Stadtnatur soll Raum gegeben und Regenwasser genutzt werden. Zudem wolle man auf zirkuläres Bauen und ressourcensparende Energieversorgung setzen. Der Klimawandel soll dabei als Faktor für eine attraktive, nachhaltige, architektonische und technische Entwicklung berücksichtigt werden.

8. Hamburgs bauliche Attraktivität kultivieren
Zentrale Stadträume sollen unter Berücksichtigung ihrer historischen Prägung weiterentwickelt werden. Neue bautypologische Ansätze sollen ein Miteinander unterschiedlicher Nutzungen ermöglichen.

9. Ein sicherer und einladender Ort für alle
Mehr Sicherheit im öffentlichen Raum – durch eine Kombination von sichtbaren Ansprechpersonen, kluger Stadtgestaltung und Pflege. Großveranstaltungen sollen nicht nur attraktiv und sicher sein, sondern die Innenstadt als Ort gelebter Demokratie erlebbar machen. Auch digitale Möglichkeiten sollen eröffnet werden.

Aktuelle Maßnahmen für ein zukunftsfähiges Stadtzentrum

Viele Maßnahmen würden schon heute einen wichtigen Beitrag zu den Zielen leisten, zum Beispiel am Jungfernstieg, im Kontorhausviertel oder in den neuen Mischnutzungskonzepten im Klöpperhaus und dem ehemaligen C&A-Gebäude. Andere, wie etwa die Neugestaltungen in der Steinstraße sowie das BID (Business Improvement District) Burchardplatz/Kontorhausviertel, gehen gerade in die Umsetzung. Auch am Hopfenmarkt werde aktuell der Freiraum neu geplant. 

Hinzu kommen Projekte am Neuen Jungfernstieg und am Neuen Wall/Große Bleichen, die demnächst in Bau bzw. in die Umsetzung gehen. Vom Pop-up-Wohnen in leerstehenden Büroräumen bis zum Spielplatz in der Mönckebergstraße: Mit 43 laufenden Projekten (Stand 1. Juli 2025)  fördert die Innenstadtkoordination die soziale Teilhabe und kulturelle Vielfalt für eine Innenstadt für alle.
mm/sb

Quellen und weitere Informationen

Zukunftsbild Innenstadt

Das „Zukunftsbild Innenstadt“ ist Teil des Programmpakets „Verborgene Potenziale – Für ein lebendiges und resilientes Hamburger Zentrum“ der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen im Rahmen des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“. Es aktualisiert und vereint die bisherigen Erkenntnisse zum Wandel der Innenstadt aus dem Innenstadtkonzept 2014 und dem Handlungskonzept 2020. Als dynamisches Konzept soll es entsprechend den sich wandelnden Gegebenheiten und Herausforderungen laufend angepasst werden.

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