„Musicalbesucher in Hamburg geben jährlich zwischen 201 und 500 Euro für Tickets aus, wobei einige sogar über 500 Euro investieren“, so das Ergebnis einer Studie von Musical1 aus den Jahren 2020/2021. Das Musicalportal bietet auch Musicalreisen nach Hamburg an, als der „Musical-Hauptstadt Deutschlands“ und dem weltweit drittgrößten Musicalstandort nach New York und London. Ein Pull-Faktor: Die Musicals der Stage Entertainment. Allein die jüngste Inszenierung, MJ – Das Michael Jackson Musical, brachte es in den ersten vier Monaten seit seiner Deutschlandpremiere im Dezember 2024 auf 400.000 verkaufte Tickets. Dabei investiert Stage Entertainment, die in diesem Jahr ihr 25jähriges Jubiläum feiert, in der Regel einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag in ihre Inszenierungen. Aktuell auf Hamburgs Stage-Bühnen: MJ, König der Löwen, der seit 2001 stets vor nahezu ausverkauftem Theater spielt, & JULIA sowie Hercules. Das Disney-Musical Hercules wird in Hamburg noch bis zum 4. September aufgeführt. Danach verlässt die Produktion die Hansestadt und macht Platz für das Musical Tarzan, das im Oktober 2025 zurückkehrt. Und wer eine Musicalreise mit einer Zeitreise verbinden möchte: Im Frühjahr 2026 feiert Zurück in die Zukunft – Das Musical Deutschlandpremiere.
Rund 16,1 Millionen Übernachtungen verzeichnete Hamburg 2024. Damit kommen Hamburgs Hotels auf eine Auslastung von 77 %. Das ist deutschlandweit Top – und übertrifft zudem europäische Hauptstädte wie Paris (75 %), Wien (72 %) oder Kopenhagen (70 %). Ein Großteil der Tourist:innen kommt wegen des Kulturangebots in die Elbmetropole, so eine Befragung der Stadt Hamburg aus dem Jahr 2023. Demnach geben 42 % Kultureinrichtungen als Haupt-Reisemotivation an. Über 80 % der befragten Besucher:innen erklärten, Hamburg als attraktive Kulturstadt wahrzunehmen, die auch international für ihr vielfältiges kulturelles Angebot bekannt sei – insbesondere für die Elbphilharmonie und die Musicals. Musicalbesucher:innen wiederum sind eine lukrative Zielgruppe.
25 Jahre Stage Entertainment

Wertschöpfung: 1,3 Milliarden Euro
Das Musicalbusiness lohnt sich. Im Jahr 2024 konnte die Stage Entertainment Deutschland in ihren acht Theatern – vier davon in Hamburg, je zwei Stuttgart und Berlin – einen Umsatz von rund 316 Millionen Euro erzielen. Und auch die Musicalstandorte profitieren. Stage Entertainment geht von einer jährlichen externen Wertschöpfung von rund 1,3 Milliarden Euro aus, erwirtschaftet durch Ausgaben für Anreise, Übernachtungen, Einkäufe, Eintritte und Gastronomie.

Harry Potter: Millionen-Grenze getoppt
Somit haben sich Musicals zu einem echten Wirtschaftsfaktor entwickelt. Umso mehr als in den tourismusstarken Monaten Juli und August viele Sprechbühnen auf Grund der traditionellen Sommerpause geschlossen sind. Die stark auf Touristen ausgerichteten Musicals hingegen spielen das ganze Jahr hindurch. Ebenso Harry Potter und das verwunschene Kind. Am 31. Juli 2024 in Hamburg begrüßte die Show ihren millionsten Besucher im Theater am Großmarkt. „Mit Harry Potter und das verwunschene Kind haben wir in Hamburg einen magischen Zuschauermagneten etabliert. Über 70 % unserer Gäste kommen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum extra nach Hamburg gereist, um die Fortsetzung der Harry Potter-Saga live auf der Bühne zu sehen. Unsere Kundenbefragungen belegen, dass unsere Show der Hauptanlass ihrer Reise in die Hansestadt ist. Viele bleiben über Nacht und verbinden den Theaterbesuch mit einem Städtetrip“, freut sich Matthias Lienemann, Geschäftsführer der Produktion in einer Pressemeldung der ATG Entertainment.

10 Jahre Theater am Großmarkt
Das Theater am Großmarkt feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Gestartet als Multifunktionstheater – mit internationalen Rock- und Popgrößen wie Kylie Minogue oder Tears for Fears auf der Bühne sowie Musicalinszenierungen wie „Dirty Dancing“ oder „We Will Rock You“ – wurde das Theater für die Harry Potter-Premiere Ende 2021 aufwändig umgebaut. Um die magischen Szenen möglichst authentisch zu inszenieren, investierte die Mehr-BB Entertainment GmbH (heute ATG Entertainment) nach eigenen Angaben rund 42 Millionen Euro in Produktion und Umbaumaßnahmen.

2026: 10 Jahre First Stage Theater
Ein weiteres 10jähriges Jubiläum steht im kommenden Jahr in Hamburg Altona an: Das First Stage Theater mit knapp 300 Plätzen öffnete erstmals im März 2016 seine Türen mit der Absicht, vor allem dem Musical-Nachwuchs eine Chance zu bieten. Inzwischen teilen sich aufstrebende Talente und gestandene Mimen oder (Ballett)tänzer die Bühne und das Programm reicht von Musical-Inszenierungen über Familienstücke bis zur großen Weihnachtsshow, die 2024 fast 17.000 Zuschauer anzog. Um auch weiterhin für ein breites Publikum attraktiv zu bleiben, hat Theaterintendant Dennis Schulze gerade einen sechsstelligen Betrag in die Renovierung des Theaters investiert, in dem am 10. Juni „Kein Pardon“ Premiere feiert. Das Musical basiert auf der legendären Filmkomödie von Hape Kerkeling und erzählt die Geschichte von Peter Schlönzke, einem unscheinbaren TV-Fan, der plötzlich selbst ins Rampenlicht tritt (bis 19. Juli 2025). Vom 28. Juli bis 10. August steht dann das Musical The Prom auf dem Programm, komplett in Eigenregie erarbeitet von den Schüler:innen der Stage School Hamburg.

Eintauchen in fremde Welten
Und was ist Off-Stage im Sommer in Hamburg zu erleben? Das Opolum setzt zwar auf Schauspieler, doch statt auf einer Bühne kommen sie in einem Escape-Game-Theater zum Einsatz. „Escape Room + Schauspieler + immersive Shows = Escape Room Theater“ lautet die Gleichung in der Speicherstadt. Besucher können wählen zwischen zwei Indoor Escape-Abenteuern – "Chainsaw, das gefährliche Spiel" und "Schmuggler, der geniale Plan" – sowie den Outdoor Escape Games Die Verschwörung, Illuminati und Störtebeker.

Ausgezeichnetes Sommerprogramm
Ein immersives Erlebnis digitaler Kunst ist im Port des Lumières Programm. Das demnach erste dauerhafte Zentrum für immersive Kunst in Hamburg hat im April 2025 im Westfield Hamburg-Überseequartier in der HafenCity eröffnet und ermöglicht das Eintauchen in die Welt von Gustav Klimt, Friedensreich Hundertwasser sowie zeitgenössischer Kunst auf 1.700 qm. Am 3. Juli startet eine weitere immersive Erlebniswelt „Kosmos: Die immersive Reise ins All“ (bis 31. August) Mit Bildern, Videos und Klängen geht es zu fernen Sternen und Planeten, kosmischen Nebel und Supernovae. Das Material dazu stammt unter anderem aus der Partnerschaft mit der französischen Raumfahrbehörde CNES und unter Beteiligung der NASA.
Aber auch klassische Kunst hat sich in Hamburg im vergangenen Jahr als Besuchermagnet erwiesen. The Art Newspaper-Ranking 2024, das die besucherstärksten Museen weltweit erfasst, erklärt die Hamburger Kunsthalle mit 601.612 Besucher:innen zu Deutschlands bestbesuchten Kunstmuseum.
Das Europa-Ranking des Reiseveranstalters "Fit Reisen" listet Planten un Blomen auf Platz sechs. Damit ist der Park, der sich auf rund 47 Hektar mitten in der Hamburger City erstreckt, einer der am besten bewerteten Parks Deutschlands. Bei Hamburger:innen wie Touristen sehr beliebt: Die abendlichen Wasserlichtkonzerte. Täglich von Mai bis September lockt eine Kombination aus Musik, Licht und Wasserfontänen – kostenlos.
ys/kk
Quellen und weitere Informationen
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