Kreativbranche

OMR 2025: KI-Hype und die Lust auf echte Menschen

12. Mai 2025
Superstars auf Megabühnen, Tech-Trends und Digital-Hacks, die man kennen sollte. KI-Themen im Fokus

Er ist gerade mal 30, kommt aus Itzehoe in der Metropolregion Hamburg und hat den Hype um künstliche Intelligenz befeuert wie weltweit kaum ein anderer: Nicholas Turley, Produktchef von ChatGPT. Als einer der Stargäste auf dem OMR Festival 2025 am 6./7. Mai in Hamburg berichtete Turley aus dem Maschinenraum der KI – und ließ durchblicken: Wir sind noch am Anfang. „Viele von uns ahnen nicht, was noch alles möglich sein wird. KI wird für uns noch viel nützlicher werden.“ Deutschland sei einer der wichtigsten Märkte für OpenAI. Zu seinem Umzug aus Itzehoe ins Silicon Valley sagte er in einem Podcast: „Geplant war das nicht. Eigentlich wollte ich Musiker werden.“ Europas größtes Digitalfestival zog erneut rund 67.000 Marketing- und Tech-Experter:inen in die Hamburger Messehallen.

OMR-Festival-Vibe

Für Aufregung vor und in den Hallen sorgten vor allem Hollywoodstar Ryan Reynolds („Deadpool“) und Basketball-Legende Dirk Nowitzki. US-Zukunftsforscherin Amy Webb, Bestseller-Autor Sebastian Fitzek und weitere insgesamt 800 Speaker:innen gaben sich auf den fünf XXL-Bühnen die Mikros in die Hand. 1.000 Ausstellende, 270 Masterclasses, 200 Guided Tours, Foodtrucks, Standpartys, Massagesessel und Aftershows. Und da war er wieder: dieser spezielle, für viele alljährlich alternativlose OMR-Vibe. Selbst die Sonne zeigte sich fast wie geplant. Die Titel der Workshops und Vorträge verrieten, was die Digitalwelt zurzeit vor allem umtreibt.

KI-Trends und Hacks

KI im Mittelstand; vom KI-Hype zur Praxis; neue KI-Tools, aber auch KI und Frust. Trotz der auf einem Digitalfestival naturgemäß überwiegenden Begeisterung über die Möglichkeiten der Technologie, gab es auch nachdenkliche Debatten. Die Hauptfrage im Digital Marketing: Wie erschafft man in Zeiten von KI die nach wie vor begehrte Aufmerksamkeit potenzieller Konsument:innen? Die erstaunliche Antwort gab OMR-Chef Philipp Westermeyer in seinem Vortrag selbst.

ChatGPT-Produktchef Nick Turley auf der Bühne des OMR-Festivals 2025
ChatGPT-Produktchef Nick Turley auf der Bühne des OMR-Festivals 2025

Erfolg mit echten Menschen und Winner und Loser

„Mit echten Menschen“, so Westermeyer, der die Tops und Flops, die Winner und Loser des Jahres wieder mit seinem Expertenkollegen Roland Eisenbrand präsentierte. Echte Events mit echten Menschen aus dem echten Leben, zum Beispiel Marathons. So würden etwa Run Clubs immer beliebter und fungierten inzwischen sogar als Tinderersatz. Das funktioniere auch mit anderen Sportarten. Schweiß hin oder her. „Menschen ziehen sich aus dem Internet zurück und treffen sich in Offline-Clubs. Sie basteln, häkeln, töpfern. Sie bezahlen dafür, dass jemand ihnen zwei Stunden lang das Handy wegnimmt. Wir müssten alle einfach mal den Stecker ziehen“, sagte Eisenbrand, woraufhin in der gesamten Halle brav das Licht ausging. Und nun der Coup: Die Live-Events werden als Awareness-Vehicle für Werbebotschaften genutzt. Trendbegriff: Community piggybacking.

Ein weiterer Trend: Product Staging. Hier wird teilweise überzogen inszeniert bis hin zur Fetischisierung des Produkts. So wie ein Hersteller, der seine Autos in einer Art Modenschau auf den Catwalk schickt. Oder der britische Anbieter Jellycat, der u. a. seine flauschigen Plüsch-Erdbeerpancakes so zur Kultmarke macht. Mehr dazu im Interview mit Philipp Westermeyer.

OMR-Analyse: Winner und Loser

Zu den Gewinnern zählen die OMR-Experten die Digitalwährung „Stablecoins", Anzeigenverkäufer, Grandfluencer („Fitness-Influencerin Pamela Reif gibt es inzwischen auch für über 70-Jährige“) und neue Foodmarken. Überhaupt Food – „Hier ist der Hype!“, so Westermeyer. Und die Loser? Erfolgloser geworden seien Celebrity Influencer und – im Kontext des Festivals schwer nachvollziehbar – Alkohol. „Junge Menschen trinken deutlich weniger“, so der OMR-Chef.

Bürgermeister Peter Tschentscher am Stand von Hamburg Invest
Bürgermeister Peter Tschentscher (4. v. l.) am Stand von Hamburg Invest

Nach der OMR ist vor der OMR

Mindestens weitere zehn Jahre soll das OMR-Festival voraussichtlich in Hamburg bleiben. Darauf haben sich OMR und die Hamburger Messehallen verständigt. Das Event, das fast studentisch mit 150 Teilnehmenden begann, wuchs von Jahr zu Jahr. Gern wäre man auch noch etwas internationaler. Die Quote von Teilnehmenden aus dem Ausland liege nahezu gleichbleibend bei ca. 18 Prozent. Aber die Kapazitäten seien mit fast 70.000 Besuchenden ohnehin bereits ausgeschöpft. Immerhin, die Konferenzsprache in einigen Sessions und Keynotes ist wegen der internationalen Speaker:innen Englisch, und Weltkonzerne wie Google, Airbus, Meta, Pinterest oder Vodafone präsentieren sich auf der OMR. In diesem Jahr gab es mit sieben Tech-Startups aus Frankreich weiteres internationales Flair auf der Fläche von Startup City Hamburg

Auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher stoppte interessiert bei seinem Messerundgang unter der blau-weiß-roten Flagge am Stand von Hamburg Invest

Das nächste OMR Festival findet am 5. und 6. Mai 2026 statt.
kk/mm/sb

Quellen und weitere Informationen

OMR – die Plattform für die digitale Wirtschaftswelt

OMR ist eine der führenden Plattformen für die digitale Wirtschaftswelt und umfasst Inhalte, Events und Technologien. Das OMR Festival – 2011 unter dem Namen „Online Marketing Rockstars“ gestartet – ist heute mit rund 70.000 Besucher:innen die wohl größte Zusammenkunft von Führungskräften aus Digitalwirtschaft, Medien und Marketing in Europa. Die OMR-Tochterfirma Podstars produziert und vermarktet über 100 Podcast-Formate. Daneben bietet OMR im Bereich Education unterschiedlichste Weiterbildungsangebote und das Jobportal OMR Jobs & HR sowie die Software-Vergleichsplattform OMR betreiben Reviews. Aktuell beschäftigt OMR über die ramp106 GmbH rund 400 Mitarbeitende in Hamburg.

2011 organisierte Philipp Westermeyer erstmals ein Seminar zum Thema Online-Marketing. 150 Bekannte und Geschäftspartner:innen waren in der Bucerius Law School dabei. Die Nachfrage war groß und so wanderte die Veranstaltung in den folgenden Jahren in den Musikclub Große Freiheit 36, ins Stage Theater und schließlich in die Hamburger Messehallen.

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