Kreativwirtschaft

Medien- und Digitalbranche: 5 Trends, die 2025 bestimmen

29. Januar 2025
Was erwartet Anbieter:innen und Nutzer:innen im neuen Jahr? 20 Expert:innen teilen ihre Zukunftsprognosen. Ein Überblick

Alle Jahre wieder veröffentlicht die Standortinitiative nextMedia.Hamburg Trendprognosen für die Medien- und Digitalbranche. Dieses Mal werfen 20 Expert:innen aus dem nextMedia-Netzwerk einen Blick ins Jahr 2025. Dabei wird deutlich: Die Balance zwischen technologischer Innovation und menschlichen Werten steht im Zentrum der Diskussionen. Wir haben die 5 wichtigsten Trends für die Medienbranche zusammengefasst. 

1. Hyperpersonalisierung und Barrierefreiheit revolutionieren Inhalte 

Hyperpersonalisierung, insbesondere durch Audio, werde die Contentbranche 2025 prägen. Laut Philipp Feit, Chief Creative Officer von German Wahnsinn, „heben Technologien wie Image-to-Sound oder Sound-to-Image Inklusion und Barrierefreiheit auf ein neues Level.“ Auch in der Gamingbranche prophezeit er eine Bedeutungszunahme immersiver Audioformate, etwa durch non-lineare Gespräche mit sogenannten „Nicht-Spieler Charakteren“ (NPC). Abseits von Audio wachsen weitere Personalisierungspotenziale: Mithilfe von KI lassen sich Inhalte plattformübergreifend und für verschiedene Zielgruppen anpassen. Carina Laudage, Geschäftsführerin von Gruner + Jahr, betont, dass Data und KI auch im Journalismus an Bedeutung gewinnen, „um Kundenbedürfnisse und User Journeys zu verstehen und so nachhaltige Kundenbeziehungen aufzubauen.“ Die Weiterentwicklung diverser Technologien hält somit innovative Ansätze für personalisierte und inklusive Formate bereit. 

2. KI-Agenten in Zaum halten und Desinformation bekämpfen

Die wachsende Präsenz von KI wirft ethische Fragen auf. So hinterfragt Zamina Ahmad, Gründerin von Shades & Contrast: „Wie viel digitale Autonomie sind wir bereit für den Fortschritt zu opfern?“ Besonders die KI-Agenten großer Tech-Unternehmen, wie Open AI, Microsoft und Google, verlangen Unternehmen ein Gleichgewicht zwischen Effizienz und Verantwortung ab. Malika Rabanhallah vom Filmfest Hamburg hebt zudem die Gefahren rund um Desinformation und mentale Gesundheit in den Sozialen Medien hervor. Sie fordert eine stärkere Regulierung, klare Kennzeichnung politischer und werblicher Inhalte sowie die Förderung von Medienkompetenz: „Es geht darum, Transparenz zu erhöhen, Demokratie zu schützen und eine verantwortungsbewusste Nutzung Sozialer Medien zu fördern.“

3. Authentizität und Haltung als Erfolgsfaktoren  

In einer von Informationsüberflutung geprägten Medienlandschaft und einem polarisierenden Umfeld in politischen und wirtschaftlichen Krisenzeiten steige die Nachfrage nach Orientierung und echten Emotionen. „Medienmarken müssen ihre Positionierung stärken“, betont Nicole Michalik von der Zeit Verlagsgruppe deshalb. Fundierte Recherchen und aussagekräftige Marketingkampagnen werden dabei zentral sein. Content-Creatorinn:en sollten sich zudem auf Authentizität besinnen. Ardan Okhovat, Patnerships Lead von Snap Inc., beschreibt es als: „Less perfect, more real.“ Nahbarkeit, echte Interaktion und Humor rücken laut ihm wieder stärker in den Fokus. Patrick Schnitzler, Co-Founder von Klima & so, ergänzt: „Brands, Agenturen und Creator sind Teil einer Öffentlichkeit, die damit auch Verantwortung für diese tragen.“

4. Kreativität bleibt der Schlüssel

Trotz technologischer Fortschritte bleibt menschliche Kreativität essenziell. Philipp Feit betont: Nach einer Flut generischer KI-Inhalte „rückt die originäre, überraschend kreative Idee wieder in den Fokus.“ Laut Bastian Goldschmidt von Grabarz & Partner, wird Content, der inhaltliche Tiefe und Emotionalität bietet, entscheidend sein. „Auch wenn sich ihre Verpackung und ihr Entstehungsprozess mit KI verändert, wird es die gute alte Idee sein, die Marken und Produkten hilft, aus dem immer größer werdenden Mittelmaß herauszustechen.“ Kreative Ansätze von Menschen werden somit entscheidend sein, um emotionale Wirkung zu erzielen und sich in der vielschichtigen Medien- und KI-Landschaft zu behaupten. Nina Peters, Managing Director von der Videoproduktionsfirma ndF: Hamburg, sieht zudem Potenzial für die Filmbranche in der anstehenden Filmförderreform 2025. Die Reform könnte kreative und wettbewerbsfähige Produktionen aus Deutschland ermöglichen.

5. Interaktivität und Hybridformate schaffen neue Verbindungen

Zu guter Letzt gewinnen interaktive und hybride Formate weiter an Bedeutung. Die Verschmelzung von Audio und Video, etwa in Form von Video-Podcasts, schaffen neue Möglichkeiten, Zielgruppen zu erreichen. „Die Zukunft des Podcasts ist interaktiv und hybrid: eine Symbiose aus Audio und Video, das neue Wege für Inhalte, Communities und Monetarisierung freimacht“, betont Daniel Nikolaou von Spotify Central Europe. Auch die Verbindung von Werbung und Gamifcation werde wichtiger. Eva Pfister, Expertin für strategische Partnerschaften, hebt den positiven Effekt auf Konsument:innen hervor: „eine Spaß incentivierte Interaktion mit der Marke im eigenen Brand Game, ohne dafür Geld auszugeben.“ Eine Marke werde mit Loyalität belohnt, wenn sie mutig mit Emotionen und spielerischen Engagement umgehe.

Video-Podcast-Aufzeichnung

Wo steuert die Media- und Contentbranche 2025 hin?

Die Medien- und Digitalbranche steht 2025 vor einem Balanceakt: technologischer Fortschritt auf der einen Seite, die Rückbesinnung auf Authentizität, Ethik und Qualität auf der anderen. Synthetische Inhalte werden Alltag, doch Nutzer:innen verlangen nach Orientierung, Haltung und kreativer Originalität. Welche Rolle Medienmarken in dieser spannungsgeladenen Entwicklung einnehmen, wird das kommende Jahr zeigen.
fw/sb/kk

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