Hamburg soll wirtschaftlich, sozial und ökologisch resilient in die Zukunft transformiert werden: durch eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sowie Innovationskraft, den Ausbau der Vernetzung innerhalb Norddeutschlands und im nordeuropäischen Raum, einer Verbesserung der Lebensqualität und der Förderung von Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit. Das sind die sechs Schlüsseldimensionen der Standortstrategie „Hamburg 2040", die in der HWWI-Studie gemessen und ausgewertet wurden.
Multiple Krisen, wie die anhaltenden Auswirkungen der Coronapandemie, internationale Lieferengpässe und der Ukraine-Krieg stellen Hamburg vor große Herausforderungen. Als Antwort darauf entwickelte die Handelskammer Hamburg die Standortstrategie „Hamburg 2040“, die auch im Hinblick auf Klimawandel, demografischen Wandel und technologische Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz die entsprechenden Eckpfeiler setzen soll. Welche Fortschritte wurden hier seit 2020 im bundesweiten Vergleich erreicht? Welche Ziele wurden bereits realisiert? Und in welchen Bereichen sind noch strategische Anstrengungen erforderlich, um die angestrebten Zukunftsvisionen zu erfüllen? Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat dazu im Herbst 2024 die Studie „Hamburg 2040: Ein Fortschrittsbericht zur Standortentwicklung“ vorgelegt, im Auftrag der Handelskammer Hamburg.
Die sechs Schlüsseldimensionen von „Hamburg 2040“
1. Wirtschaftliche Dynamik
Hinsichtlich der wirtschaftlichen Dynamik Hamburgs räumt das HWWI im Nord-Süd-Vergleich der Hansestadt eine starke Position ein. Der Geschäftsklimaindex der Handelskammer habe sich nach Krisen wie der Covid-19-Pandemie oder dem Ukraine-Krieg relativ gut erholt – trotz weiterhin hoher Arbeitskosten sowie einem anhaltenden Arbeits- und Fachkräftemangel. Weitere Herausforderungen seien die niedrigen Beschäftigungsquoten bei Ausländern im Vergleich zu Einheimischen und die niedrige Beschäftigungsquote von Männern im Bundesvergleich. Das Potenzial ausländischer Arbeitskräfte sollte deshalb stärker ausgeschöpft werden, so die Empfehlung des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts.
2. Wettbewerbsfähigkeit
Die Hansestadt belegt laut HHWI bei der allgemeinen Wettbewerbsfähigkeit innerhalb Deutschlands Platz 1, könnte jedoch international noch stärker ihr Potenzial ausbauen und stagniere bei Innovation und Markteffizienz. Eine Chance liege darin, Hamburg für ausländische Studierende und Arbeitskräfte international anziehender zu machen.
3. Innovationskraft
Hamburgs Innovationskraft sei national führend, international zeige sich aber Verbesserungspotenzial. Die Stadt besitze ein gut angenommenes und robustes digitales Verwaltungsangebot, was im bundesweiten Vergleich erfolgreich auf die digitale Transformation einzahle. Der relativ geringe Anteil an MINT-Studienanfängern und rückläufige Patentanmeldungen könnten jedoch Hamburgs Innovationskraft beeinträchtigen.
4. Nationale Vernetzung
Der Hafen macht Hamburgs nationale Vernetzung der (nord-)deutschen Wirtschaft und die Rolle als internationale Handelsdrehscheibe deutlich. Wichtig seien jedoch ein Risikobewusstsein für einseitige Abhängigkeiten und die Förderung resilienter Wertschöpfungsketten. Als Wachstums- und Impulsgeber biete sich der Handel mit Skandinavien an. Die starken Pendlerbewegungen zeigten zudem Hamburgs Attraktivität als Arbeitsplatzstandort und Wirtschaftsmetropole.
5. Lebensqualität
Egal in welchem Stadtteil die Hamburger:innen wohnen – innerhalb von 15 Minuten sollen sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad all das erreichen, was sie zum Leben benötigen. Das Ziel der 15-Minuten-Stadt sei bereits in vielen Bereichen realisiert. Eine gute Nahversorgung sowie ein vielfältiges Kulturangebot mit Bibliotheken, Museen und Theater würden Hamburg lebenswert machen. Auch die Kinderbetreuung zeige eine positive Tendenz, wenn auch diese ausbaufähig sei. Hohe Miet- und Kaufpreise für Immobilien würden jedoch bezahlbares Wohnen erschweren und die Lebensqualität der Stadt massiv beeinträchtigen. Dies wirke sich auch auf die Anziehung von Arbeitskräften aus und bleibe damit eines der beherrschenden Geschäftsrisiken der norddeutschen Metropole.
6. Nachhaltigkeit
Hamburg habe in den vergangenen 20 Jahre deutlich CO2-Emissionen reduziert. So seien im Jahr 2020 pro Einwohner 6,26 Tonnen eingespart worden. Darüber hinaus verbessere die Stadt durch den Ausbau des ÖPNV-Angebots, das seit 2008 in Platzkilometer stetig zugenommen habe, den Verkehr. Ebenso werde auch die Elektromobilität vorangetrieben und die sukzessive Installation von Ladesäulen für E-Fahrzeuge seien ein weiterer wichtiger Baustein, um die Mobilität der Zukunft nachhaltig zu gestalten. Bei erneuerbaren Energien und der Optimierung der Abfallwirtschaft bestehe jedoch noch Luft nach oben, so das Ergebnis der HWW-Studie.
mm/sb
Quellen und weitere Informationen
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