International

Das verbindet Hamburg und Skandinavien

4. Juni 2024
Fehmarnbelt-Tunnel, Northvolt, Mærsk oder Ikea – die Hamburg News haben einige Beispiele deutsch-skandinavischer Beziehungen zusammengetragen

Ob Stockholm, Kopenhagen, Oslo, Helsinki oder Reykjavik – vom Hamburg Airport aus gehen Direktflüge nach ganz Skandinavien. Und in Hamburg einschlafen, in Stockholm aufwachen, ist seit Anfang letzten Jahres dank der der schwedischen Zuggesellschaft SJ möglich. Der Nachtzug braucht von der Hansestadt bis zur schwedischen Hauptstadt etwa zwölfeinhalb Stunden und verkehrt täglich. Zudem verbinden die HamburgAmbassadors Leif Sjöström und Pekka Laaksonen die Hansestadt mit Stockholm bzw. Helsinki und 2029 soll der Fehmarnbelt-Tunnel eröffnet werden. Der rund 18 Kilometer lange Absenktunnel wird Lolland in Dänemark und Fehmarn in Deutschland sowohl durch eine Eisenbahnstrecke als auch durch eine vierspurige Autobahn verbinden. Das europäische Projekt ist ein zentraler Bestandteil des Skandinavisch-Mediterranen Korridors des EU-Kernverkehrsnetzes und schließt die Lücke zwischen den skandinavischen und europäischen Schienennetzen. 

Hamburg als südlichste Metropole Skandinaviens

Die Fehmarnbelt Querung soll auch die Reisezeit von Hamburg nach Kopenhagen per Bahn halbieren: von derzeit rund 5 auf künftig etwa 2 ½ Stunden. So lässt der geplante Tunnel Nordeuropa mit Hamburg als „südlichster Metropole Skandinaviens“ wirtschaftlich noch näher zusammenrücken. Einen strategischen Grundstein für die deutsch-schwedische Wirtschaft konnte die Hamburger Wirtschaftsförderung  Hamburg Invest schon 2019 mit der Ansiedlung der Schwedischen Handelskammer in der Hansestadt legen. Das Kammernetzwerk engagiert sich für umfassende wirtschaftliche Verbindungen zwischen dem Königreich Schweden und der Bundesrepublik Deutschland, rund 110 Unternehmen vor Ort sind bereits Mitglied, darunter große Player wie Vattenfall oder Securitas.

Schwedische Ansiedlungen in der Metropolregion Hamburg

Die Partnerschaft zu den skandinavischen Ländern spielt bei den internationalen Aktivitäten der Hamburg Invest eine herausragende Rolle. „Die skandinavischen Länder sind Jahr für Jahr unter den Top 10 des Global Innovation Index und gelten als Vorreiter für innovative Konzepte in Bereichen wie Digitalisierung oder Mobilität. So trägt die Ansiedlung nordischer Unternehmen dazu bei, Hamburgs Position als dynamisches und attraktives Zentrum für Wirtschaft und Innovation zu festigen“, sagt Dr. Rolf Strittmatter, Geschäftsführer Hamburg Invest. Vor allem die Ansiedlung des Elektroauto-Batterieherstellers Northvolt, an der Hamburg Invest entscheidend mitgewirkt hat, verdeutlicht beispielhaft die Stärken Norddeutschlands. Das Schwedische Unternehmen rechnet mit Investitionen von rund 4,5 Milliarden Euro. Die Produktion soll 2026 anlaufen und rund 3.000 Arbeitsplätze schaffen. Die Produktionsstätten in Heide und das Hauptquartier in der Metropole fungieren als zwei Komponenten, die sich ergänzen und zur erfolgreichen Umsetzung dieses Leuchtturmprojekts beigetragen haben. 

Geplante Batterie-Gigafabrik von Northvolt
Geplante Batterie-Gigafabrik von Northvolt

Handelsbeziehungen seit der Hanse

Daneben haben weitere Unternehmen wie Stock Republic aus dem Bereich Fintech oder das IT-Unternehmen Consid 2023 ihr Quartier in Hamburg bezogen. Consid gilt als eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen in Nordeuropa und realisiert digitale Geschäftsmodelle ausgehend von der Vision seiner Kunden. „Hamburg wurde als Standort für die Expansion gewählt, da es sich um das wirtschaftliche Zentrum Nordeuropas handelt. Aufgrund der räumlichen Nähe zu Skandinavien ist das Interesse an der schwedischen Geschäftskultur und an der Erfahrung schwedischer Werte in der geschäftlichen Zusammenarbeit in Norddeutschland sehr hoch“, erläutert ConsidCEO Patrick Hall.

Deutschland und Schweden pflegen ihre Handelsbeziehungen schon seit der Hansezeit und der Im- und Export floriert noch immer. „Etwa 17 Prozent aller nach Schweden eingeführten Waren kommen aus Deutschland. Im Jahr 2023 summierte sich deren Wert auf rund 341 Milliarden schwedische Kronen“ (ca. 300 Milliarden Euro), heißt es auf der Seite der Deutsch-Schwedischen Handelskammer. Umgekehrt belief sich der Wert der deutschen Warenimporte aus Schweden im vergangenen Jahr auf etwa 221 Milliarden Kronen (ca. 195 Milliarden Euro), mehr als 10 Prozent der schwedischen Exporte gehen pro Jahr nach Deutschland. Ein Gutteil dieser Waren wird über den Hamburger Hafen umgeschlagen – Schweden zählt zu den ‚Top-Ten Partnerländern‘ im seeseitigen Containerverkehr Hamburgs. Viele dieser Container dürften der dänischen Mærsk Line gehören – und die zweitgrößte Container-Reederei der Welt hat ihren Deutschlandsitz in Hamburg. Gegründet 1928 in Kopenhagen, betreibt das Unternehmen mehr als 730 Containerschiffe sowie 67 Terminals in 42 Ländern. Im Januar verkündeten Mærsk und die Hamburger Hapag-Lloyd AG ihre operative Zusammenarbeit. Die Kooperation mit dem Namen „Gemini Cooperation“ soll einen Flottenpool von rund 290 Schiffen umfassen mit einer kombinierten Kapazität von 3,4 Millionen Standardcontainern, wobei Maersk 60 % und Hapag-Lloyd 40 % zur Verfügung stellen will.

Schiff "Afif" (15.000 TEU, Länge 368 Meter) am Burchardkai Container Terminal.
Hapag-Lloyd-Schiff "Afif" (15.000 TEU, Länge 368 Meter) am Burchardkai Container Terminal.

Schwedische Botschafter: Ikea und H&M

In den Containern: Sicher immer mal wieder Billy Regale. Vor rund 35 Jahren eröffnete Ikea sein erstes Haus in der Hansestadt in Hamburg Schnelsen. Es folgte das Ikea-Möbelhaus in Hamburg Moorfleet und Deutschlands erste Innenstadt-Ikea-Filiale eröffnete Ende Juni vor 10 Jahren in der Großen Bergstraße in Hamburg Altona – das bis 1864 dänisch war. Der Bahnhof Altona liegt nur 350 Meter entfernt, zum Abtransport der auf insgesamt 18.000 Quadratmetern angebotenen Kleinmöbel und Wohnaccessoires können aber auch E-Lastenräder und E-Lastenanhänger ausgeliehen werden und es gibt ein Parkhaus mit Ladeplätzen für Elektroautos. Ein weiterer Weltkonzern schwedischen Ursprungs eröffnete in Hamburg gar seine erste Deutschland-Filiale. 1980 startete H&M (Kurzform für Hennes & Mauritz) im frisch gebauten Hanseviertel im Herzen der Stadt. Die vom renommierten Architekt Volkwin Marg entworfene 200 Meter lange Passage mit Glasdachkonstruktion galt zwar als ‚Königin der Hamburger Passagen‘, war zwischenzeitlich jedoch vom Abriss bedroht, bevor sie 2018 unter Denkmalschutz gestellt wurde. H&M hatte da allerdings schon längst seinen Flagshipstore ins gegenüber gelegene Alsterhaus verlegt.

Ikea-Filiale
Die erste Innenstadt-Ikea-Filiale Deutschlands gab es in Hamburg

Skandinavien-Liebe in Hamburg

Ein weiterer bekannter ‚Schwede in Hamburg‘ ist das Scandic Hamburg Emporio. Das nur wenige Gehminuten vom Gänsemarkt entfernt gelegene Hotel gehört zur Scandic Hotels Group, einem Netzwerk aus inzwischen rund 280 Hotels in sechs Ländern. Das erste Hotel wurde 1963 im südschwedischen Laxå unter dem Namen Esso Motorhotell eröffnet.

Aus Liebe zu antiken schwedischen Kachelöfen hat der Kaufmann Kurt Deitlaff 1992 sein Unternehmen Svea Kachelöfen gegründet und präsentiert seine Öfen unterschiedlicher Stilepochen neben der Zentrale in der Martinistraße auch im Schleswig-Holsteinischen Lasbek, am Tegernsee und auf Mallorca. Sehr viel Liebe hat auch das Team des Miniatur Wunderlands in seine Skandinavien-Welt gesteckt – und 140.000 Stunden Bauzeit. Als eine der größten und technisch vielseitigsten Welten im Miniatur Wunderland wird der 2005 eröffnete Abschnitt auf der MiWuLa-Website bezeichnet. 40.000 Figuren bevölkern die 300 qm große Modellfläche, in deren Mittelpunkt eine mit 30.000 Liter Echtwasser gefüllte Nord-Ost-See steht, die von einer Flotte von 16 Schiffen befahren wird. Verbindungen zwischen Hamburg und Skandinavien bestehen eben im Großen wie auch im ganz Kleinen.
ys/kk

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