Von Beesten weiß, wovon er spricht. Die Björn-Steiger-Stiftung verfolgt seit 1969 das Ziel, die Notfallhilfe und das Rettungswesen in Deutschland zu verbessern. Das macht die Stiftung zu einem idealen Projektpartner. Doch bei NGCN geht es nicht nur um Use Cases mit dramatischem Hintergrund. Das interdisziplinäre Projekt – beteiligt sind neun Professuren bzw. Fachbereiche der HafenCity Universität Hamburg (HCU) und der Technischen Universität Hamburg (TUHH) – soll gemeinsam mit Praxispartner:innen aus Wirtschaft und Gesellschaft einen Beitrag zur 15-Minuten-Stadt auf Basis von neuartigen Funktechnologien und künstlicher Intelligenz (KI) leisten. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit 18,6 Millionen Euro gefördert.
Unfall mit Personenschaden in Hamburgs Neustadt. Die Zahl der Beteiligten sowie die Schwere der Verletzungen – unklar. Bei unklarer Lage schickt die Rettungsleitstelle lieber mehr Einsatzkräfte als zu wenig. Eine Drohne könnte wertvolle Informationen liefern und so die wertvolle ‚Ressource Rettungskräfte‘ schonen. „Wir planen in Hamburg einen Drohnenhangar, von wo aus Drohnen mit Kameras oder Sensoren zum Detektieren von Gefahrenstoffen starten können, um noch vor Eintreffen der Rettungskräfte die Lageeinschätzung maßgeblich zu verbessern“, erklärt Joachim von Beesten, Geschäftsführer der Björn-Steiger-Stiftung den Use Case „Emergency“ im Rahmen des Projekts Next Generation City Networking (NGCN). „Und wir entwickeln einen digitalen Zwilling zur Routenoptimierung der Rettungsfahrzeuge im dichten Hamburger Verkehr.“ Denn: Manchmal entscheiden nur Minuten über Leben und Tod.
Beitrag zur 15-Minuten-Stadt
![HCU-Präsident Professor Jörg Müller-Lietzkow präsentiert HAWICC](https://hamburg-business.com/_Resources/Persistent/d/3/6/0/d360b908c89e3e37054d0e07d7a1867720f305d2/HAWICC-J%C3%B6rg-M%C3%BCller-Lietzkow-Yvonne-Scheller-27.1.25-2560x1922.jpg)
24,5 Millionen Euro für das HAWICC
Das NGCN ist nur eines von zwei bundesweit ausgerichteten Pilotprojekten unter dem Dach von HAWICC, das am 24. Januar in der HCU vorgestellt wurde. Mit dem „Hanseatic Wireless Innovation Competence Center“ ist Hamburg einer von vier Innovationsstandorten in Deutschland, wo das Deutsche Zentrum Mobilität der Zukunft (DZM) an digitalen Innovationen für eine nachhaltige Mobilität forscht. Im zweiten Projekt „Smarte Bausysteme durch Rekombination von Materialien und Wireless Technologien“ (SBMuW) geht es um die Frage, wie sich mithilfe von Sensorik Schäden in Beton und Asphalt frühzeitig erkennen lassen. Mit den gesammelten Daten können KI-Modelle entwickelt werden, die Prognosen für den optimalen Zeitpunkt von Sanierungsmaßnahmen erlauben. Das langfristige Ziel ist die Optimierung der Lebensdauer von Brücken und Straßen. Die Fördersumme für SBMuW beträgt 5,9 Millionen Euro. Damit kommt das HAWICC auf eine Gesamtfördersumme von 24,5 Millionen Euro.
![Folienpräsentation der 15-Minuten-Stadt](https://hamburg-business.com/_Resources/Persistent/e/d/6/7/ed67bcf788124bbc6302351da9a9293faa6885cc/HAWICC-15-Minuten-Stadt-Yvonne-Scheller-27.1.25-2560x1860.jpg)
6G mitgedacht
„Ziel des HAWICC ist es, außergewöhnliche Expertise zusammenzubringen, neue Denkansätze zu wählen und so einen Impact für die Gesellschaft zu leisten“, erläutert HCU-Präsident Professor Jörg Müller-Lietzkow. Im Zentrum der Forschung steht die drahtlose Kommunikation, auch im Hinblick auf den Mobilfunkstandard 6G, der einerseits deutlich schnellere Datenübertragungen ermöglichen sowie andererseits zuverlässiger und robuster sein soll und zudem die Integration von KI und maschinellem Lernen erlaubt. Erwartet wird die Einführung von 6G ab etwa 2030. Der Impact der HAWICC-Projekte soll hingegen deutlich schneller spürbar werden. Für SBMuW ist eine Projektlaufzeit bis Dezember 2026, für NGCN bis Dezember 2027 angesetzt.
HAWICC: Transfer aus Wissenschaft in Gesellschaft
Müller-Lietzkow betont besonders die Bedeutung, die der Transfer aus der Wissenschaft in die Gesellschaft hat, um sowohl die Lebensqualität in und durch Smart Cities zu erhöhen als auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalem Kontext zu stärken. „Wir wollen die Infrastruktur digitalisieren und dann weitere Konzepte entwickeln“, so der ausgewiesene Digitalexperte. Zu den Forschungsschwerpunkten des Professors gehören etwa die digitale Wirtschaft, Smart Cities, Startups im Digitalsektor oder Netz- und Digitalpolitik. „Der Anspruch ist es, aus Deutschland heraus Innovationen zu entwickeln, die mittelfristig einen hohen Wertbeitrag zur digitalen Souveränität leisten, wirtschaftliche Wirkung entfalten und helfen, neue, nachhaltige sowie ressourcensparende Konzepte für die Mobilität der Zukunft zu entwickeln.“
ys/sb
Quellen und weitere Informationen
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