Metropolregion Hamburg

Lünale-Wirtschaftspreis für Unternehmen aus Metropolregion Hamburg

13. November 2024
Ausgezeichnet wurden unter anderem die Schlosserei Schweitzer und die BBL Bahnbau Lüneburg. Was die beiden Unternehmen ausmacht

In der Metropolregion Hamburg gibt es jede Menge erstklassige Geschäftsideen und herausragende Unternehmerpersönlichkeiten. Zum Beispiel die Schlosserei Schweitzer und die BBL Bahnbau Lüneburg. Die beiden Unternehmen gehören zu den insgesamt vier Betrieben, die gerade über einen Lünale-Wirtschaftpreis 2024 jubeln können. Mit dem Preis will die Wirtschaftsförderung Lüneburg innovative Betriebe im Herzen der Metropolregion sichtbar machen. Wir stellen die Gewinner der Kategorien „Gründung" und „Mittelstand" vor.

Schlosserei Schweitzer: Betrieb komplett umgekrempelt  

Bei der Schlosserei Schweitzer ist so manches überraschend. Der Betrieb von Fritz Weit hat gerade den Lünale-Preis in der Kategorie „Gründung" gewonnen. Dabei gibt es das Unternehmen bereits seit 1921. Über 100 Jahre Geschichte stecken in dem Betrieb, den Metallbaumeister Weit mit gerade erst 23 Jahren übernommen hat. Seit knapp vier Jahren steuert er nun die Firma – und vieles hat er komplett umgekrempelt. Früher arbeitete die Schlosserei Schweitzer vor allem für Kund:innen rund um Lüneburg. Der damalige Inhaber fertigte, zusammen mit einem Gesellen, Fenster, Türen, Zäune und Geländer. Heute liefert Weit seine Arbeiten nach ganz Europa, Nordafrika, in den Nahen Osten oder auch nach Indien. Spezialisiert hat er sich auf den Stahl- und Anlagenbau für die Industrie, vor allem auf Teile für Produktionsanlagen. Viele seiner Kund:innen kommen aus der Metropolregion Hamburg, sie bauen Anlagen in aller Welt. 

Betriebsübernahme attraktive Alternative zur Neugründung

Für die Lünale-Preisverleihung wurde Weit zugeschaltet, denn gerade ist er für einen Auftrag in Indien unterwegs. Dort montiert der Unternehmer eine Produktionsmaschine für eine Anlage, mit der Hinterradachsen hergestellt werden. In Lüneburg gehören zwölf Leute zu seinem Team, darunter zwei Azubis. „Ich habe den Betrieb von Grund auf erneuert und den Umsatz versiebenfacht. Maschinen und Werkzeug sind fast komplett ausgetauscht“, sagt Weit. Jungen Menschen, die neu gründen oder einen Betrieb übernehmen, macht er Mut. „Am Anfang bin ich ohne Anmeldung zu potenziellen Kunden gefahren und habe mich persönlich vorgestellt. Fast überall bin ich auf offene Türen gestoßen. Wer sein Handwerk beherrscht und sich gut verkauft, bekommt Aufträge.“ Laut Jurybegründung zeige Weit eindrucksvoll, dass eine Betriebsübernahme für junge Unternehmer:innen eine attraktive Alternative zur Neugründung darstellt. „Der Lünale-Preis ist eine Riesenehre für mich, damit hätte ich nie gerechnet“, so der junge Metallbaumeister.  

BBL Bahnbau Lüneburg gewinnt Mittelstandspreis

Auch bei der BBL Bahnbau Lüneburg Unternehmensgruppe – der Gewinnerin in der Kategorie „Mittelstand" – ist die Freude groß. Das familiengeführte Unternehmen ist auf Dienstleistungen rund um das Bahnwesen spezialisiert. Es unterstützt bei der Planung, Realisation, Überprüfung und Wartung schienengebundener Verkehrssysteme und der dazugehörigen Telekommunikations- und Netzwerktechnik. Zu den Kund:innen zählen u. a. die Deutsche Bahn, aber auch lokale Unternehmen wie die Hamburger Hochbahn. Neben dem Stammsitz in Lüneburg gibt es sechs weitere Standorte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hessen. Insgesamt gehören 400 Fachkräfte zum Team.

„Wir haben das Glück, super Mitarbeitende zu haben“

Die Mitarbeiter:innen der BBL Bahnbau Lüneburg sind bundesweit unterwegs, Montageeinsätze sind Standard. Neben dem regulären Baustellenbetrieb unter der Woche wird auch dann gearbeitet, wenn andere Feierabend haben – also am Wochenende, an Feiertagen und in der Nacht. „Wir haben das Glück, super Mitarbeitende zu haben. Was unser Team jeden Tag aufs Neue auf den Baustellen leistet, davor kann ich nur meinen Hut ziehen“, erklärt BBL-Bahnbau-Lüneburg-Geschäftsführer Sebastian Falkenberg. Um genügend Nachwuchs zu finden, investiert die Firma viel in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter:innen. Jedes Jahr fangen zehn bis 15 Azubis an, gelernt wird in der eigenen Ausbildungswerkstatt. Der Schwerpunkt liegt bei der Elektrotechnik. Außerdem investiert das Unternehmen in Nachhaltigkeit. Im Moment wird in Lüneburg zum Beispiel eine Photovoltaikanlage montiert, um den hohen Energiebedarf aus regenerativen Quellen zu decken. Die Jury lobt die BBL Bahnbau Lüneburg für „die Kombination aus Expertise, Innovation und Nachhaltigkeit, die die Gesellschaft zu einem würdigen Preisträger des Mittelstandspreises macht.“

Lünale-Wirtschaftspreis als Wertschätzung zum 25. Betriebsjubiläum

„Für uns ist die Auszeichnung eine große Wertschätzung, gerade weil wir in diesem Jahr unser 25-jähriges Jubiläum feiern“, sagt Falkenberg zum Lünale-Preis. Und die Erfolgsgeschichte wird weitergehen, denn wegen der Generalsanierungen der Deutschen Bahn seien die Auftragsbücher „prall gefüllt“. Auch in Zukunft komme es auf Teamwork an. „Allein kann man noch so tolle Ideen haben, aber ohne gute Mitarbeiter:innen läuft nichts“, so Falkenberg. Die Auszeichnung sei deshalb ein wichtiges Signal für jede und jeden Einzelnen im Betrieb. 

Lünale-Preisträger der BBL Bahnbau Lüneburgises 2024
Lünale-Preisträger der BBL Bahnbau Lüneburg

Vielversprechende Unternehmen in Niedersachsen

Und wer sind die anderen Preisträger:innen? Als Gründungsidee wurde die App „takepart“ ausgezeichnet: Eine Anwendung für mehr Gemeinsamkeit, die drei Studierende der Leuphana Universität entwickelt haben. Der Lünale-Preis in der Kategorie „Handwerk" ging an die Tischlerei Bals. Alle zwei Jahre wird bei der Lünale auch soziales Engagement geehrt. 2024 fiel die Wahl auf die Johann und Erika Loewe Stiftung. „Die diesjährige Verleihung hat einmal mehr gezeigt, was für viele tolle Unternehmen wir in Niedersachsen haben“, erklärte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies.
agu/mm

Quellen und weitere Informationen

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