Wenn im Februar dieses Jahres der offiziell erste Batch des H2 Startup Accelerators startet (ein Batch bezeichnet die teilnehmenden Startups eines Programmdurchlaufs), ist nicht weniger als der Aufbau eines der weltweit ersten Wasserstoff-Ökosysteme für Startups das Ziel. „Dank des großen Netzwerks von Plug and Play verbinden wir internationale Start- und Scale-ups mit regionalen und europäischen Unternehmen – und vice versa. So bieten wir kleineren Tech-Unternehmen die Möglichkeit, ihre Technologie zu präsentieren und zu entwickeln und dabei von der Erfahrung etablierter Branchenakteure zu profitieren – darunter natürlich die Initiatoren und Gründungsmitglieder“, so Brauers. Dazu gehören, neben der Stadt Hamburg oder den Fraunhofer-Instituten FOKUS und ISE, Unternehmen wie das US-amerikanische Electric Power Research Institute (EPRI) sowie die Energieunternehmen Phillips 66/JET und Shell. „EPRI und Shell waren in Houston bereits am Aufbau eines Low-Carbon Hydrogen Accelerators (LCHA) beteiligt und fanden, Hamburg sei genau der richtige Standort, um die Wasserstoffwirtschaft in der europäischen Region anzukurbeln.“
Beim ‚Batch Zero‘ des neuen H2 Startup Accelerators waren von Juni bis Oktober 2022 Startups und Scale-ups der gesamten Bandbreite der Wasserstoffwirtschaft dabei – von Anwendungslösungen im Bereich Produktion bis Infrastruktur. „Nach verschiedenen virtuellen Meetings konnten wir nun alle Partner in persona zusammenbringen. Zum gegenseitigen Kennenlernen, aber auch, um zu sehen, ob sich die Konzeption unseres Programms noch verbessern lässt“, erläutert Monika Brauers, die als Programmmanagerin bei Plug and Play Tech Center den H2 Startup Accelerator in Hamburg verantwortet. Wichtigste Erkenntnis: Statt auf vier wird das Programm auf neun Monate ausgelegt, um durch verschiedene Formate, Mentoring und Networking, Technologien einzuordnen und Geschäftsmodelle zu validieren.
Wasserstoffwirtschaft in europäischer Region ankurbeln
Verdopplung des Wasserstoffbedarfs bis 2030 erwartet
Als Standortvorteile nennt Brauers zum einen die Norddeutsche Küste, wo insbesondere Windstrom für die Erzeugung grünen Wasserstoffs genutzt werden kann, zum anderen den Hamburger Hafen. „Die Stadt verfügt über den größten deutschen Seehafen, der zudem das größte zusammenhängende Industriegebiet Europas bildet.“ Immerhin käme mehr als 90 Prozent des heutigen Wasserstoffbedarfs aus der Industrie. Hamburger Unternehmen, wie der Kupferhersteller Aurubis oder der Stahlproduzent Arcelor Mittal, setzen schon heute grünen Wasserstoff ein. Und auch wenn die Errichtung eines Großelektrolyseurs am Kraftwerksstandort Hamburg-Moorburg geplant ist, wird der heimisch erzeugte grüne Wasserstoff den wachsenden Bedarf nicht befriedigen können. Schätzungen gehen von einer Verdopplung des jetzigen Bedarfs bis 2030 aus. Für den somit erforderlichen Import von Wasserstoff biete der Hamburger Hafen die erforderliche Infrastruktur.
Entwicklung von grüner Wasserstoffwirtschaft gewinnt weltweit an Bedeutung
Die Energiekrise hat dem Aufbau eines tragfähigen Wasserstoff-Ökosystems einen zusätzlichen Schub gegeben. Und das nicht nur in Deutschland, weltweit gewinnt die Entwicklung der grünen Wasserstoffwirtschaft an Bedeutung. Entsprechend international ist auch der H2 Startup Accelerator ausgerichtet. „Aktuell ist unser Scouting-Team dabei, Startups in aller Welt zu evaluieren. Im Vergleich zu anderen Industrien ist die Auswahl an Start- und Scale-ups mit Wasserstoff-Fokus noch relativ überschaubar, aber wir haben durchaus sehr interessante Kandidaten im Auge“, betont Brauers, die sich zudem über die Bewerbungen auf der offiziellen Website freut. „Da verzeichnen wir bereits ein reges Interesse, obwohl wir noch keine Werbung machen.“ Hilfreich sei zudem das Scaleup Landing Pad Hamburg, welches Hamburg Invest im Juni 2022 ins Leben gerufen hat. Mit dem neuen Maßnahmenpaket sollen teilnehmende Scaleups in Hamburg einen persönlichen und auf ihre individuellen Bedürfnisse ausgerichteten Support in den Bereichen Business Developement, Living & Workspace, HR-Services und Location Consulting erhalten. „Zwei der Jungunternehmen, die durch das neue Landing Pad unterstützt werden, sind im Bereich Wasserstoff aktiv“, weiß die Programmmanagerin. „Es ist wichtig, dass es verschiedene Ansätze zur Unterstützung für Zukunftstechnologien gibt. Wenn wir die Ziele des Klimaabkommens von Paris erreichen wollen, müssen wir alle zusammenarbeiten. Allein schaffen wir das nicht.“
ys/sb
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Teil 3: Foodlab-Accelerator: Erfolgsrezept für neue Geschäftsmodelle
Teil 4: Digital Hub Logistics bringt Startups und Unternehmen zusammen
Teil 5: NCA: Win-win-Situation für Startups und etablierte Unternehmen
Teil 6: AI.Startup.Hub – mit künstlicher Intelligenz die Wirtschaft gestalten
Teil 7: Homeport: Testfeld für Zukunftstechnologien im maritimen Umfeld
Quellen und weitere Informationen
Plug and Play
Plug and Play ist eine Innovationsplattform, die Startups, Unternehmen, Venture-Capital-Firmen, Universitäten und Regierungsbehörden miteinander vernetzt. Das Unternehmen hat seine Zentrale im amerikanischen Silicon Valley, ist aber an mehr als 35 Standorten weltweit präsent. Gründer und CEO ist Saeed Amidi. Der Multiunternehmer verfügt über 28 Jahre Erfahrung in der Gründung, dem Betrieb und dem Wachstum erfolgreicher Unternehmen.
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