Gastgewerbe

Foodlab-Accelerator: Erfolgsrezept für neue Geschäftsmodelle

27. September 2022
Pflanzliche Lebensmittelalternativen oder süßer Genuss aus Asien – Accelerator stärkt Food-Standort Hamburg. Serie (3) „Ideenbeschleuniger“

Ob veganer Mozzarella, Smoothie Bowls aus regionalem Superfood, asiatische Süßspeisen oder malaysische Kaya-Aufstriche – Die Startups in Batch 3 des Foodlab-Accelerator-Programms gründen zur richtigen Zeit. Der Senat will Hamburgs Position als Food Standort stärken und fördert mit einem neuen Food Cluster die Gründerszene der Stadt. Und da der Foodlab-Beschleuniger als Erfolgsrezept für Food-Innovationen gilt, wird das Programm mit rund 163.000 Euro durch die Behörde für Wirtschaft und Innovation gefördert.

Umfangreiches Netzwerk aus Branchen-Expert:innen

Neun Monate lang werden zehn Food-Startups aus Produktion, Gastronomie und Technik mit Seminaren und Coachings, individuellen Pilotprojekten, Pitchtraining sowie kostenlosen Küchen- und Coworking-Flächen unterstützt. Ziel ist die Förderung der Marktreife, Wachstumsbeschleunigung oder Skalierung mithilfe eines umfangreichen Netzwerks aus Branchen-Expert:innen. „Dank unserer vielen Partner:innen aus unterschiedlichen Bereichen der Foodbranche können wir den Startups genau die Unterstützung bieten, die sie in der frühen Phase ihrer Gründung brauchen“, erklärt Foodlab-Gründerin Christin Siegemund. „Wir haben erfahrene Gastronom:innen, Köch:innen oder Ernährungswissenschaftler:innen, die zugleich Know-how in den Bereichen Wirtschaft, Marketing oder Design mitbringen. Und alle geben mit großer Begeisterung ihr Wissen weiter. Gleichzeitig lernen aber auch die Mentor:innen von den Mentées, wenn es um Trends, Arbeits- und Vorgehensweisen geht“, so Siegemund weiter.

Foodlab-Gründerin Christin Siegemund

Match: Vanozza und Mitch Hein

Wesentlicher Teil des Programms ist es, den passenden Matches den Weg zu eben. Etwa Mitch Hein und Vanozza. Das Gründungsduo überzeugte den Koch und Gastronomieberater mit einem veganen Mozarella, der im Mund und im Schmelzverhalten kaum von tierischen Alternativen zu unterscheiden sei. Im Foodlab-Accelerator tüfteln sie nun an der Entwicklung eines veganen Parmesan-Käses. „Mitch inspirierte sie zu einer ungewöhnlichen Zutat: Ananaspulver. Parmenio ist nun auf so gutem Wege, dass sie gemeinsam mit ihrem Mentor an einem Video arbeiten – Was lässt sich mit veganen Parmesan alles zubereiten? – um ihren Bekanntheitsgrad weiter zu steigern“, erzählt Siegemund.

Pizza mit veganem Mozzarella von Vanozza

Match: Oloa und René Fehrmann

Auch Oloa arbeitet im Rahmen des Accelerators an der Positionierung und Weiterentwicklung ihrer veganen Smoothie Bowls. Die Pulver – bestehend aus gefriergetrockneten Früchten, Haferflocken und regionalem Superfood – sind bereits im eigenen Onlineshop erhältlich, sollen aber schnellstmöglich ihren Weg in lokale Supermärkte finden. „Die sehr natürlich gehaltene Optik ihrer Verpackung passt wunderbar zu ihrem Produkt – nur laufen die Standbodenbeutel Gefahr, im Supermarkt optisch verloren zu gehen. René Fehrmann als Markenexperte kann hier sehr gut anknüpfen und helfen“, so Siegemund.

Smoothie Bowl von Oloa

Match: Supersüß und Antje de Vries

Dahingegen braucht die asiatische Patisserie von Supersüß keine optische Verstärkung. Der grüngeschichtete Matcha-Kuchen oder die runden Mondkuchen, auf denen sich symbolische Schriftzeichen für „Langlebigkeit“ oder „Harmonie“ finden, fallen auf – und unterscheiden sich auch geschmacklich von klassischer europäischer Kuchenkultur. Fluffig und cremig seien sie eher zwischen Kuchen, Eis und Bonbons angesiedelt, betonen die Gründer:innen. Für Mentorin Antje de Vries biete dieses Startup gleich eine ganze Reihe von Ansatzmöglichkeiten zur Produktentwicklung und -vermarktung, erläutert die Foodlab-Gründerin. „Antje ist eine echte Allrounderin mit einem internationalen Netzwerk und hat den Gründer:innen schon viele Keypartner vermitteln können.“ Die Supersüß-Produkte seien zudem ausgesprochen Instagram-tauglich, dadurch ergäben sich vielfältige Marketingansätze im Social-Media-Umfeld. „Denkbar ist etwa eine Digital-Bakery mit Anleitungen wie ‚So backe ich einen Mooncake‘. Zumal asiatische, speziell koreanische Kultur gerade total angesagt ist. Von K-Pop, über K-Movies bis eben hin zu K-Food.“

Mooncakes: Patisserie von Supersüß

Aktuelle Food-Trends

Tatsächlich gehören Länderkonzepte wie K-Food, aber auch Einflüsse aus Westafrika, zu den aktuell vorherrschenden Foodtrends, betont Siegemund. Vegan hingegen sei über den Trend-Status längst hinaus. „Vegan hat sich als Ernährungsform etabliert, die immer stärker nach wirklich funktionierenden Ersatz-Lebensmitteln verlangt.“ So sei etwa das Interesse an einem Eiersatz groß, der geschmacklich und in der Konsistenz vergleichbar zum Original sei. „Da wird in den kommenden Jahren viel passieren“, ist die Expertin überzeugt. „Als nächstes wird Fleischersatz noch stärker in den Fokus rücken. Da wird bereits an vielversprechenden Produkten aus dem 3D-Drucker gearbeitet.“
ys/sb

Weitere Teile unserer Serie „Hamburgs Ideenbeschleuniger“

1. Media Lift: So gestalten Startups den Medienstandort Hamburg

2. ZAL Innovation Accelerator: Schub für gute Ideen

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