2017 von der Logistik-Initiative und der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation initiiert und umgesetzt, nutzen inzwischen 85 Startups den Coworking-Space und das Netzwerk aus 24 Partnerunternehmen und Innovatoren – darunter Hamburger Unternehmen wie die HHLA Next, Peter Döhle, Gebr. Heinemann, Lufthansa Industry Solutions, Tchibo oder VTG. Zudem engagieren sich Logistiker wie die Nagel Group, Krone, Axxum oder Zufall Logistik im Hub. Und Unternehmen aus ganz Deutschland mieten sich ein, um in Hamburg Präsenz zu zeigen. Die Startups kommen vorwiegend aus Hamburg, aber auch aus dem übrigen In- sowie Ausland. „Gerade sind zwei Startups aus den Niederlanden und Singapur dazugekommen“, erzählt Berg. Um der wachsenden Nachfrage zu entsprechen, wird der Digital Hub Logistics im November von derzeit 1.200 auf 3.200 Quadratmeter erweitert. „Wir bekommen einen ganzen Speicher dazu und können damit der zunehmende Zahl der Anfragen entsprechen. Die verdanken wir unter anderem dem Scaleup Landing Pad Hamburg, das im August gestartet ist und auf wachstumsstarke, internationale Jungunternehmen zielt.“
Clean Ocean Coatings will die kommerzielle Schifffahrtsindustrie mit einer neuartigen Rumpflackierung revolutionieren, Boomerang ein Mehrweg-System für den Onlinehandel etablieren und Packnship bietet einen Service, der E-Commerce und innerstädtische Logistik grüner, fairer und sozialer organisieren soll. Sie alle entwickeln ihre Geschäftsmodelle im Digital Hub Logistics in der Hamburger Speicherstadt. „Wir bieten ein starkes Umfeld, in dem Startups und gestandene Unternehmen aus der Logistik zusammenkommen, um gemeinsam die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft anzugehen“, erklärt Johannes Berg, Geschäftsführer des Digital Hub Logistics.
Digital Hub Logistics zieht überregional Unternehmen an
Verschiedene Matching-Aktivitäten
Der Digital Hub Logistics bietet seinen Mietern – Startups zahlen 50 bis 250 Euro pro Monat, etablierte Unternehmen kommen auf 12.000 bis 50.000 Euro pro Jahr – neben der räumlichen Infrastruktur eine Fülle verschiedener Matching-Aktivitäten. Als Beispiel nennt Berg die vierteljährlich stattfindenden Corporate Collab Days. „Schon vor Corona hat sich gezeigt, dass sich die großen Herausforderungen unserer Zeit und Branche nicht allein lösen lassen. Die Corporate Collab Days erlauben einen vorwettbewerblichen Austausch, bei dem Themen wie Robotik, alternative Antriebe oder Innovationsmanagement offen diskutiert und Lösungen skizziert werden.“ Je nach Stand der Projektentwicklung folge dann das Match mit passenden Startups. Um das richtige Match zu finden, haben Berg und sein Team zudem mit der ‚Match Machine‘ eine Art Vernetzungsspiel entwickelt. „Das ist ein Gesprächsfaden, durch den Startups und Unternehmen innerhalb einer Stunde spielerisch herausfinden können, ob sie inhaltlich und zwischenmenschlich zueinanderpassen.“
Klimaschonende Lösungsansätze gesucht
Und welche Themen treiben die Startups im Digital Hub Logistics aktuell vor allem um? „Gesucht sind vor allem erfolgsversprechende Lösungen, die logistische Prozesse und Produkte digitaler, damit effizienter und in letzter Konsequenz klimaschonender machen“, erklärt Berg. So wie Packnship, das mit seinem Service auf die innerstädtische Logistik zielt. Das Startup von Alena Werner bietet stationären Einzelhändlern eine „grüne“ Abwicklung ihres E-Commerce-Geschäfts und setzt dabei auf eigene ‚Verpackungslabore‘, die maximal 15 Minuten von den jeweiligen Geschäften entfernt positioniert werden, sowie auf Elektrofahrzeuge und nachhaltige Verpackungsmaterialien.
Digital Logistics Hub – ressourcen- und kostensparend
Noch mehr Frauenpower steckt hinter Clean Ocean Coating: Die umweltfreundliche und ultraglatte Oberflächenbeschichtung der Gründerinnen Dr. Christina Linke und Patricia Griem soll den Bewuchs von Schiffsrümpfen mit Algen und Pocken verhindern und so ein schnelleres Gleiten durchs Wasser erlauben. Der so reduzierte Kraftstoffverbrauch kann für Reeder Einsparungen in Höhe von bis zu 600.000 Euro pro Schiff und Jahr bedeuten.
Kosten lassen sich auch durch das Mehrwegsystem von Boomerang sparen. Die Versandtaschen bestehen aus einem Recyclingmaterial und können bis zu 50 Mal wiederverwendet werden. So wollen Katharina Kreutzer, Marc Engelmann und Christian Putz den täglich anfallenden Verpackungsmüll im Onlinehandel reduzieren, den CO2-Ausstoß senken und den Einsatz wertvoller Ressourcen minimieren. Ein Geschäftsmodell, das sowohl eine Lösung im Bereich Klimaschutz bietet als auch perfekt zum Ziel des Digital Hub Logistics passt: Durch die Bündelung von Kompetenzen im Bereich Digitalisierung und Logistik die digitale Transformation der Branche zu Lande, zu Wasser und in der Luft voranzutreiben.
ys/sb
Weitere Teile unserer Serie „Hamburgs Ideenbeschleuniger“
Teil 1: Media Lift: So gestalten Startups den Medienstandort Hamburg
Teil 2: ZAL Innovation Accelerator: Schub für gute Ideen
Teil 3: Foodlab-Accelerator: Erfolgsrezept für neue Geschäftsmodelle
Quellen und weitere Informationen
Digital Hub Initiative
Der Digital Hub Logistics in Hamburg ist Teil der Digital Hub Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), die sich verschiedenen Branchenschwerpunkten in zwölf Digital Hubs in 16 Städten widmet. Ein Digital Hub ist ein Ort, an dem verschiedene Akteure mit direktem Bezug oder direkter Affinität zu Digital- und Technologiethemen zusammenkommen, um sich auszutauschen und gemeinsam an Projekten zu arbeiten. Im Fokus steht die Vernetzung von mittelständischen Unternehmen mit neuen Innovationspartnern aus Wissenschaft und Gründer:innenszene. Der Digital Hub verbindet dazu Unternehmen, Investoren, Startups, Forschung und Bildung.