Gastgewerbe

Food-Standort Hamburg – immer mehr Veranstaltungen

31. Juli 2024
Hamburgs Foodies haben die Qual der Wahl: Mit vielfältigen Gastronomiekonzepten präsentiert sich die kulinarische Szene der Stadt – und ist damit zugleich ein wertvoller Frequenzbringer

Gurkenkaltschale mit Safransahne überbacken, Doradenfilet auf Avocadopüree oder Pfirsich Parfait mit Joghurteis, 62 Restaurants bieten auch in diesem Jahr wieder sechs Wochen lang sommerliche Schlemmer-Menüs zum Festpreis. 2024 gibt es den Schlemmer-Sommer, organisiert von Hamburg Kulinarisch, bereits seit einem Vierteljahrhundert. Schirmherr ist von Anfang an der Tourismusverband Hamburg e.V., der selbst Geburtstag feiert: Den 125. „Hamburg ist eine Stadt für Foodies und braucht sich hinter Städten wie Kopenhagen, Kapstadt oder Lima nicht zu verstecken. Hamburg bietet eine bemerkenswerte Vielfalt an Gastronomiekonzepten gepaart mit einzigartigen Locations“, ist denn auch Michael Otremba überzeugt. Attraktive Gastronomiekonzepte können einen Impuls für eine qualitätsorientierte und nachhaltige Tourismusentwicklung bieten, so der Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH (HHT). Auch deshalb hat die HHT gemeinsam mit der Hamburger Tellerrand Consulting im vergangenen Jahr das Food Festival „Open Mouth“ ins Leben gerufen.

Das ist neu beim Open Mouth-Festival

Appetitlich angerichtetes Pfirsich Parfait mit Joghurteis auf weißem Teller
Dessert beim Schlemmer-Sommer im Witthüs

Rund 7.500 Besucher:innen, gut 200 Veranstaltungen an fünf Festivaltagen – die Bilanz des neuen Formats kann sich sehen lassen. Für die zweite Runde vom 12. bis 16. September rechnet Patrick Rüther, Geschäftsführer von Tellerrand Consulting, mit weiterem Zuspruch und hofft auf 10.000 Besucher:innen. „Das Oberhafenquartier wird wieder unsere zentrale Anlaufstelle und diesmal bespielen wir hier gleich zwei Locations: Ein Ort ist für kulinarische Veranstaltungen und Feiern vorgesehen, wie etwa die Gaumendisko. Dazu wird es Yoga-Sessions, Podcast-Aufzeichnungen und einen Kinoabend geben. Und dann planen wir noch einen weiteren Ort für Fach-Talks und Panels.“ 

Darüber hinaus aber betont Rüther das dezentrale Konzept des Festivals: Die Veranstaltungen rund um Kulinarik, Anbau und Produktion von Lebensmitteln finden in ganz Hamburg und im Umland statt. Dabei wird in diesem Jahr die Hamburger Barszene stärker einbezogen – mit Fokus auf nachhaltigem Genuss. Neue Drinks werden aus rein regionalen Produkten kreiert und können über einen Zeitraum von vier Wochen im August und September probiert und bewerten werden. Am letzten Tag des Festivals wird der besten Drink – der Sustainable-Zip – im Foodlab Hamburg prämiert. Ebenfalls im Foodlab findet am 15. September erstmals das Event Hamburgs Sterne statt. „Hamburgs Sterneköche kommen hier zu einem besonderen Event zusammen und neben kulinarischen Highlights gibt es die Möglichkeit zum Networking mit den Stars der Hamburger Gastroszene“, so Rüther. 

Heißer Food-Herbst in Hamburg

Abendstimmung im Oberhafenquartier mit vielen Menschen vor erleuchteter Halle
Oberhafenquartier: Zentrale Anlaufstelle des Open Mouth Festivals

Die Planungen für das Food-Festival gehen inzwischen in die heiße Phase und immer noch kommen weitere Partner hinzu. So stehen Einzelevents – die Erkundung der Stadtnatur beim  ‚Waldgang mit Localbier‘, Schoko- und Hoftouren oder Küchenpartys –  ebenso auf dem Programm wie mehrtägige Events, wie das Greenfood-Festival am 14. und 15. September.

Parallel zum Open Mouth findet am 14. und 15. September die Eat & Style auf dem Großmarktgelände statt. Die Messe rund um Küche, Kochen, Gourmet und Tischdekoration trägt ebenfalls dazu bei, dass Hamburgs Food-Enthusiasten in diesem Herbst einen gut gefüllten Terminkalender haben. Ein Pflichttermin für Experten dürfte zudem der 7. Norddeutsche Ernährungsgipfel am 5. September in Warnemünde sein. Auf dem Programm: Mitarbeiter- und Kundenbindung, Generation Z oder Künstliche Intelligenz.

Wie sich die Ernährungswirtschaft zukunftsfähig aufstellt, ist auch ein wiederkehrendes Thema beim Food Innovation Camp (FIC). So kamen Mitte Juni zum Branchentreff mit Expo, Pitch-Bühne für Food-Startups und Konferenzprogramm gut 1.300 Fachbesucher in die Handelskammer (das nächste FIC findet am 23. Juni 2025 statt). Hauptgeschäftsführer Malte Heyne betonte in seinen Begrüßungsworten auch die aktuellen Herausforderungen für die Gastronomie, wie etwa die Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz von 19 % auf Speisen seit Anfang des Jahres oder die zum Teil massiven Preissteigerungen auf Produkte wie Öl oder Orangen. „Laut einer aktuellen Umfrage des Deutsche Hotel- und Gaststättenverbands verzeichnet mindestes jedes zweite Unternehmen sinkende Gästezahlen und Ertragsrückgänge“, so Heyne. Eine Entwicklung, der sich jedoch einiges entgegensetzen lässt. Das ganztägige Programm bot dazu vielfältige Impulse für die Ernährung der Zukunft, gastronomische Trends und kulinarische Innovationen.

Attraktive Food-Konzepte als Frequenzbringer

Blick auf die große Rotunde des Hamburger Hanseviertels
Le Big Tam Tam in der Rotunde des Hamburger Hanseviertels

Schließlich ist die Gastronomie ein wichtiger Faktor für eine prosperierende Innenstadt. „Die Corona-Pandemie und die verhängten Beschränkungen haben gezeigt, wie groß der Zusammenhang zwischen der Anzahl der Innenstadtbesuche und dem Angebot im Gastgewerbe tatsächlich ist“, heißt es in einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Entsprechend große Hoffnungen ruhen auf dem Mitte Juli im Hanseviertel eröffneten Food-Markt „Le big TamTam“. 17 Jahre lang lag die ehemalige Fläche des Mövenpick-Restaurants brach. Nun soll das Zusammenspiel aus fünf individuellen Szenegastronomie-Konzepten dazu beitragen, die ‚Grand Dame’ der Hamburger Einkaufspassagen zu beleben – immerhin umfasst das Hanseviertel in der Innenstadt auf rund 45.000 Quadratmetern rund 60 Geschäfte sowie das Renaissance Hamburg Hotel. „CBRE Investment Management als Eigentümervertreter des Hanseviertels hat verstanden, dass ein gut gemachter Food-Markt ein wertvoller Frequenzbringer für die Passage ist. 

Um Menschen in die Innenstadt zu locken, sind Erlebnisse unverzichtbar, denn Shoppen ist online inzwischen einfach viel bequemer“, weiß Patrick Rüther. Die Tellerrand Consulting hat das Konzept zum Le big TamTam entwickelt. Und wie kommt das neue Gastro-Angebot an? „Wir sind noch in der Soft-Opening-Phase, in der die Abläufe auf der rund 2.000 Quadratmeter großen Fläche fortlaufend optimiert werden“, so Rüther. Doch obwohl dieses Soft-Opening in die Schulferienzeit fällt und viele Hamburger nicht in der Stadt sind, sei die Nachfrage bereits vielversprechend. „Tatsächlich hatten wir sogar schon ein, zweimal einen Einlassstopp. Und das, obwohl wir bis zu 500 Gäste bewirten können.“
ys/kk

Quellen und weitere Informationen

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