Erneuerbare Energien

EEHH: Vision für vernetzte Energiewende

3. März 2025
Hamburgs Wasserstoffaktivitäten sind von europäischem Interesse. Beim Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) laufen alle Fäden zusammen

Die Weichen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Hamburg sind gestellt, obwohl es Rückschläge zu verzeichnen gibt. So verschiebt Airbus die Entwicklung seines Wasserstoffflugzeugs, Arcelor Mittal stellt seine Pläne zurück, mithilfe von Wasserstoff grünen Stahl herzustellen und Quest One, ein Unternehmen, das auf die Produktion von Elektrolyse-Stacks spezialisiert ist, baut Arbeitsplätze ab. Doch Hamburg entwickelt die nötige Infrastruktur weiter, um die Transformation zu einer klimafreundlichen Wirtschaft und Industrie voranzutreiben. Stichwort Moorburg.
 

Elektrolyseanlage von europäischem Interesse

Am 10. November 2024 startete mit der Sprengung der Schornsteine der Rückbau des früheren Kohlekraftwerks. Die 130 Meter hohen und 2.300 Tonnen schweren Doppelkamine machten damit auch physisch den Weg frei für das Projekt Hamburg Green Hydrogen Hub (HGHH), also den Bau einer 100-MW-Elektrolyseanlage für grünen Wasserstoff. Läuft alles nach Plan, kann die kommerzielle Wasserstoffproduktion 2027 starten und perspektivisch auf 800 MW erweitert werden. „Der Bau der Elektrolyseanlage ist eines der IPCEI-Projekte (Important Projects of Common European Interest, Anm. d. Red.), also eines der Vorhaben, die in europäischem Interesse liegen und entsprechend gefördert werden“, erklärt Astrid Dose, Prokuristin und stellvertretende Geschäftsleiterin der Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH (EEHH). Kann Hamburg nun also an das selbst gesteckte Ziel, Wasserstoffmetropole zu werden, anknüpfen?

Netze: Fundament der Wasserstoffwirtschaft

Rund 250 Millionen Euro stehen dazu seit August 2024 für Hamburgs Wasserstoffinfrastruktur zur Verfügung. Wirtschaftsminister Robert Habeck übergab in Moorburg die IPCEI-Förderbescheide von Bund und Land für HGHH sowie für das Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz (HH-WIN). „Jetzt kann hier der Ausbau des Wasserstoffnetzes auf einer Länge von 60 Kilometern starten, das dann in das bundesweite, fast 10.000 Kilometer lange Wasserstoffkernnetz integriert wird“, erläutert Dose. Dadurch kann Hamburgs Industrie von einheitlichen Wasserstoff-Netzentgelten profitieren und die Förderung unterstreicht die überregionale Bedeutung von HH-WIN. „Netze sind das Fundament der Wasserstoffwirtschaft, allerdings eben auch nur ein Baustein“, betont Dose und verweist auf die ausreichende Bereitstellung von grünem Wasserstoff zu einem wettbewerbsfähigen Preis. Eine Studie des Norddeutschen Reallabors prognostiziert bis 2045 – dem Jahr, in dem Deutschland Klimaneutralität erreichen will – einen durchschnittlichen Bedarf von rund 360 Terawattstunden pro Jahr.

Schriftzeichen „HY HH“ auf Hamburger Elbphilharmonie projiziert in stimmungsvollem Ambiente
Hamburg setzt auf Wasserstoff

„Ein solches Cluster-Brücken-Projekt gab es noch nie“

Allerdings ist beim Aufbau einer tragfähigen Wasserstoffwirtschaft am Standort Geduld gefragt, weiß Dose. Und die Bündelung gemeinsamer Kräfte. Um Klimaschutzthemen voranzutreiben, haben sich im November sieben Hamburger Branchencluster zu KLIMAready zusammengetan, gefördert mit rund zwei Millionen Euro vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). „Ein solches Cluster-Brücken-Projekt gab es noch nie. Klima ist ein wirklich verbindendes Thema, das ganz natürlich verschiedene Wirtschaftszweige zusammenbringt“, betont die EEHH-Prokuristin.

Astrid Dose, Prokuristin und stellvertretende Geschäftsleiterin der Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH (EEHH)
Astrid Dose, Prokuristin und stellvertretende Geschäftsleiterin der Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH (EEHH)

Internationales Messeengagement

Auch der Messeherbst 2024 bot einen bislang einzigartigen Fokus auf grüne Themen und stieß auf großes, internationales Interesse. Zur Hamburger Premiere der Hydrogen Technology Europe begrüßten Ende Oktober 800 Austeller rund 15.000 internationale Besucher:innen (nächster Termin: 21. bis 23. Oktober 2025), die Wind Energy Hamburg Ende September brachte es auf mehr als 43.000 Teilnehmende aus rund 100 Nationen (nächster Termin: 22. bis 25. September 2026) und zur maritimen Leitmesse SMM, mit Schwerpunktthemen wie Dekarbonisierung und Digitalisierung, kamen Anfang September sogar über 48.000 Teilnehmende aus mehr als 100 Ländern (nächster Termin: 1. bis 4. September 2026). Umgekehrt ist EEHH 2025 auf zahlreichen internationalen Messen vertreten, etwa im April auf der Wind Europe in Kopenhagen oder dem International Offshore Wind Partnering Forum (IPF), der führenden Fachmesse und -konferenz für Offshore-Windindustrie, in Nordamerika. Zudem steht im Mai The smarter E Europe in München fest im Messekalender und die Husum Wind im September.

Die verschiedenen Events sowie der jährlich vom EEHH verliehene Branchenpreis German Renewables Award, bieten eine Fülle von Impulsen, um die Clusterstrategie 2025 maßgeblich voranzutreiben, so Dose. „Die von uns entwickelte Vision ist es, die Metropolregion Hamburg zu einem Modellraum der vernetzten Energiewende in Deutschland zu entwickeln.“
ys/sb

Quellen und weitere Informationen

Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH)

Das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg, gegründet 2010 von der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Verein zur Förderung des Clusters der Erneuerbaren Energien Hamburg, vertritt rund 280 Unternehmen in der Metropolregion Hamburg, die im Kontext der Energiewende aktiv sind: von der Erzeugung durch Wind- und Solarenergie über die Sektorenkopplung und Wasserstoffwirtschaft bis zur Digitalisierung – mit dem Ziel, CO2-Emissionen zu reduzieren.

Ähnliche Artikel

Future Hamburg Talks meets … Jan Rispens, EEHH-Geschäftsführer

Wie steht es um die Wasserstoffwirtschaft in Hamburg? Jan Rispens, Geschäftsführer des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg, über Projekte und Entwicklungen
Wasserstoffanlage von Storengy Deutschland

Neuer Wasserstoffspeicher in Metropolregion Hamburg geplant

Storengy will im Raum Stade die Wasserstoffinfrastrukur mit Salzkavernen ausbauen. Erste Inbetriebnahme ab 2030 geplant
X Charge Testzentrum in Hamburg

XCharge Europe installiert Testanlage in Hamburg

Anbieter von Ladelösungen für Elektrofahrzeuge will mehr Kundennähe und stärkeren Fokus auf E-Mobilität in Europa schaffen
Menschen auf Klimarechenzenrtrum in Hamburg

KLIMAready-Umfrage: mehr Kooperation gefordert

Zusammenschluss von sieben Hamburger Clustern legt Ergebnisse vor – Was sind die größten Herausforderungen bei Nachhaltigkeit und Klimawandel?
Die von uns eingesetzte Consent Management Plattform (https://app.usercentrics.eu/) konnte nicht geladen werden. Dies kann passieren, wenn AdBlocker diese URL fälschlicherweise blockieren. Einige Funktionen, wie z.B. Kartendarstellungen, Umkreissuchen oder Formulare, können so nicht verwendet werden. Um diese Funktionen benutzen zu können, deaktivieren Sie bitte Ihren AdBlocker oder erlauben Sie den Zugriff auf *.usercentrics.eu.