e-Health

Diese Hamburger eHealth-Startups sagen Corona den Kampf an

3. November 2020
Drei Startups aus der Gesundheitsbranche, die sich mit ihren Geschäftsmodellen im Kampf gegen die Pandemie einbringen

Die Corona-Pandemie stellt die Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben weiterhin vor unzählige Herausforderungen. Hamburg News wirft einen Blick auf Hamburger Startups, die sich mit ihren Konzepten im Kampf gegen Covid-19 tatkräftig einbringen. Drei Beispiele. 

Hygiene-Schnellcheck mittels KI

Das Startup Darvis Healthcare, mit Sitz im Health Innovation Port (HIP), beschäftigt sich mit der Schaffung einer sicheren Arbeitsumgebung in Krankenhäusern. Gegründet wurde das Unternehmen 2015 von Jan-Philipp Mohr, Ingo Nadler und Jan Schlüter, die die Entwicklung einer Kernsoftware namens DARVIS (Data Analytics Real-World Visual Intelligence System) vorantreiben. Diese Technologie überwacht und analysiert Verhaltensmuster, um die Einhaltung der Hygiene sicherzustellen – mithilfe künstlicher Intelligenz (KI).

Die Asklepios Klinik Nord in der Metropolregion Hamburg ist die Erste, die im Juli 2020 das System in ihren Betrieb aufnahm und ihrem Personal zur freiwilligen Verwendung zur Verfügung stellte. Mittels optischen Sensoren und KI wird in einer Art virtuellen Schleuse das korrekte Tragen der Schutzkleidung des Personals überprüft. Außerdem erkennt DARVIS, ob eine Händedesinfektion durchgeführt wurde. 

Die aufgenommenen Objekte und Bilder werden digital anonymisiert und von einer Software in 3D-Schemata umgewandelt. Auf Monitoren erscheinen schließlich rot oder grün leuchtende Hinweise zur korrekten Anlegung. Der Einsatz der Software soll die Kontrolle vereinfachen und beschleunigen, die sonst eigenständig vor dem Spiegel oder von Kollegen durchgeführt wird. Der Einsatz eines derartigen Hygiene-Schnellchecks bietet sich auch für Isolationszonen, Intensivstationen, Covid-19-Stationen und Spezialabteilungen sowie für die Überwachung von Reinigungs- und Hygieneprotokollen in Operationssälen an. 

Hygiene-Schnellcheck via DARVIS

Mit ultraviolettem Licht gegen Viren

Eine intelligente Lösung für Hygiene im öffentlichen Raum, vor allem für vielbesuchte Orte, hat die 2019 gegründete Uventions GmbH gefunden: Anstatt der periodischen Wischdesinfektion, setzt das Team um die Gründer Daniel Ehlers und Axel Großklaus UVC-Strahlung (Ultraviolettstrahlung) zur Desinfektion ein. Das Licht mit niedrigschwelliger Wellenlänge zerstört die DNA von Bakterien, Pilzen und Viren. Das autonome Hygienesystem funktioniert unter anderem durch den Einsatz von Sensoren, sodass die Desinfektionsvorgänge automatisch direkt nach der Raumnutzung oder dem Oberflächenkontakt durchgeführt werden können. Die umgehende Abtötung von Erregern unterbricht Infektionsketten und verhindert das Auftreten hoher Keimbelastungen, zum Beispiel in Flughäfen, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Krankenhäusern, so das Gründerduo.

Telemedizin im Gefängnis – Pilotprojekt mit Hamburger Beteiligung

Auch das Thema Telemedizin ist im Zuge der Corona-Pandemie weiter in den Fokus gerückt. So hat das 2018 von Andreas Kusch und Peter Merschitz gegründete Unternehmen A+ Videoclinic im Mai 2020 den Zuschlag für das Pilotprojekt „Telemedizin im Justizvollzug“ erhalten, das europaweit ausgeschrieben wurde. Neben ersten Justizvollzugsanstalten in Baden-Württemberg, nehmen mittlerweile auch Einrichtungen in Niedersachsen und Nordrhein-Westphalen daran teil. Sollte sich diese Testphase nach 18 Monaten als erfolgreich erweisen, soll Telemedizin dort künftig flächendeckend eingesetzt werden.

Das eHealth-Startup hat ein Video- und Patientensystem entwickelt, um die Arbeit der Pfleger und Justizvollzugsbediensteter zu erleichtern: Gefangene sollen mit Liveübertragungen jederzeit Zugang zu einer ärztlichen Versorgung erhalten, auch außerhalb der Sprechzeiten, ohne dafür das Gefängnis verlassen zu müssen. Dadurch könne in Bezug auf Covid-19 die Entstehung neuer Infektionsketten verhindert werden. Neben öffentlichen Einrichtungen, wie der Polizei und dem Justizvollzug, richtet sich der Telemedizin-Dienstleister auch an Unternehmen und ihre Mitarbeitenden.
rr/sb/kk

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