Lars Molter ist ein echtes Nordlicht. An der Küste geboren, liegt ihm die Schifffahrt am Herzen. Mit „Fausst“ hat der Schiffbauingenieur ein spezielles Hybridmaterial entwickelt, das aus Metall- und Glasfasern besteht. Dieses könnte vor allem die Schifffahrt- und Automobilindustrie revolutionieren – mit leichteren Designs, weniger Gewicht und so mit mehr Nachhaltigkeit. Seit 2018 arbeitet der 39-Jährige zusammen mit seinem dreiköpfigen Team in Hamburg-Barmbek an der Erfindung, in die bereits rund 250.000 Euro geflossen seien. Nun will er den Schritt „von der Forschung zum Produkt“ wagen. Doch im Schiffbau gehe es zunächst um Zertifikate und Nachweise. Hierfür erhofft sich Molter in DHDL eine Investition von 500.000 Euro, für 12,5 Prozent der Firmenanteile.
Neuer Investor (Nico Rosberg), neue Sendeplatz (montags) – Die 8. Staffel der Vox-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) kam mit einigen Neuerungen daher. Mit dabei: Schiffbauingenieur Dr. Lars Molter vom Hamburger Smart-Engineering-Startup Hyconnect, der sich einen Doppel-Deal in der Höhe von 500.000 Euro sicherte – mit besonderen Konditionen. Außerdem gab es ein Wiedersehen mit dem Gewürz-Unternehmen Ankerkraut aus der Metropolregion. Anne und Stefan Lemke schlossen bereits in Staffel drei einen erfolgreichen Deal mit Frank Thelen ab.
Hyconnect – den Schritt von der Forschung zum Produkt wagen
Molter: „Wir wollen die Welt verändern“
„Aufpassen lohnt sich, denn wir wollen die Welt verändern“ – Mit diesen Worten beginnt der Schiffingenieur seinen Pitch und hat sogleich die volle Aufmerksamkeit der fünf Löwen, darunter Carsten Maschmeyer, Judith Williams, Nico Rosberg, Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel. Fakt sei: 25 Prozent der globalen CO2-Emissionen entstehen im Verkehr. „Je schwerer ein Transportmittel ist, desto mehr Energie wird auch benötigt. Das bedeutet: Mehr Treibstoff, mehr Emission und damit sehr viel schädlicher für die Umwelt“, weiß der promovierte Schiffbauingenieur und erklärt seine Idee: „Wir verbinden Metall und Leichtbauwerkstoffe mit einem Textil. Dieses Textil wird wie ein Schal aus Metall- und Glasfaserfaden gestrickt und dann verbauen wir es zu Verbindungselementen, die wiederum in die Faserverbundbauteile integriert werden.“ Der Clou: „Wir verzichten also auf das bisher komplexe Klebeverfahren und können Leichtbau-Bauteile schweißbar machen.“
Ehemaliger Rennfahrer und Investor Rosberg mit zittrigen Händen
Vertriebsspezialist Maschmeyer und Autobranchen-Experte Rosberg sind Feuer und Flamme, und geben nach kurzer Beratung ein Kombi-Angebot ab: „Wir wollen Ihnen unser Geld in zwei Raten geben. 250.000 Euro sofort und 250.000 Euro, wenn die Lizenz klar ist.“ Für die halbe Million Euro bestehen die Investoren allerdings auf mehr Anteile, und fordern 24,9 Prozent. Die Verhandlung geht hin und her, doch der hanseatische Gründer „will nicht lang schnacken“ und kämpft um jedes Prozent. Auch die beiden Investoren lassen sich nicht von der Fährte abbringen, es kommt zu einem Kompromiss: 500.000 Euro in den besagten zwei Raten, für 17,5 Prozent der Hyconnect-Anteile. Rosberg hat zittrige Hände („enormes Potenzial") und auch Maschmeyer ist vom Nordlicht beeindruckt: „Sie waren bisher der härteste Verhandler in ‚Die Höhle der Löwen‘.“
Lars Molter ist mit Hyconnect kein Unbekannter in der Hamburger Startup-Szene. Neben einer Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, erhielt das junge Unternehmen 2018 die InnoRampUp-Förderung der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) und gewann 2019 den Reeperbahn Startup Pitch, initiiert von der privaten Initiative Hamburg Startups. Hamburg lobt er als ideales Umfeld für junge Firmen: „Die Stadt bietet Startups eine Menge Potenzial.“
Gewürz-Manufaktur Ankerkraut auf Erfolgskurs
Zu Gast in der Sendung: Seit Anne und Stefan Lemke vor vier Jahren in „Die Höhle der Löwen“ ihre Idee einer Gewürz-Manufaktur pitchten, sind sie mit ihrem Unternehmen Ankerkraut aus der Metropolregion Hamburg auf Erfolgskurs. Damals sicherte sich das Gründerduo einen Deal mit Frank Thelen (300.000 Euro für 20 Prozent der Unternehmensanteile). „Wir hatten vorher eine Mini-Produktionsstätte, auf etwa 30 Quadratmetern, mit rund sieben Angestellten. Heute produzieren wir mit 130 Mitarbeitenden an vier Standorten rund 400 Produkte, und haben vier eigene Geschäfte in Deutschland“, berichtet Stefan Lemke. Investor Thelen betont die gute Zusammenarbeit: „Die beiden sind zu echten Unternehmerpersönlichkeiten geworden. Das ist für mich Magie.“
sb/kk