Dies sei ein erster „Meilenstein auf dem Weg zu einem wirksamen Corona-Impfstoff", sagte Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke. „Wir freuen uns über die Genehmigung des Paul-Ehrlich-Institutes. In den vergangenen Monaten wurde der Impfstoff mit unseren DZIF-Kooperationspartnern Prof. Dr. Gerd Sutter von der Ludwig-Maximilians-Universität München und Prof. Dr. Stephan Becker von der Philipps-Universität Marburg entwickelt, den wir jetzt auf seine Wirksamkeit und Sicherheit überprüfen“, erklärt Addo.
Weltweit wird an hunderten Corona-Impfstoffen geforscht – auch in Hamburg. Voraussichtlich Mitte Oktober 2020 sollen in der Hansestadt die ersten 30 Proband*innen geimpft werden, wie das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) mitteilte. Kürzlich hat das Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, die klinische Prüfung mit dem Impfstoff MVA-SARS-2-S gegen Covid-19 genehmigt. In der ersten klinischen Phase soll der Impfstoff auf seine Sicherheit, Verträglichkeit und spezifische Immunantwort gegen den Erreger untersucht werden. Entwickelt wurde der sogenannte Vektor-Impfstoff vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und der IDT Biologika GmbH. Zu den Projektbeteiligten gehören die Universitäten in München und Marburg, sowie das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. UKE-Infektiologin Dr. Marylyn Addo wird die klinische Studie in Hamburg leiten.
Fegebank: Meilenstein auf dem Weg zu einem wirksamen Corona-Impfstoff
Corona-Impfstoff: erste Tests ab Mitte Oktober
Bei dem Impfstoff handelt es sich um einen sogenannten Vektor-Impfstoff gegen das SARS-CoV-2-Virus, bei dem die genetische Information für ein Oberflächenprotein des SARS-CoV-2-Virus in ein abgewandeltes und damit harmloses Pockenvirus (MVA) eingebaut wird. Dieser virale Vektor kann sich nicht vermehren, aber die eingeschleuste DNA-Sequenz – das Bauteil des Coronavirus – kann eine Infektion simulieren und die Produktion von Antikörpern und T-Zellen auslösen.
30 Probanden zwischen 18 und 55 Jahren
Anfang Oktober 2020 soll die Studie mit den Voruntersuchungen und der Auswahl gesunder, freiwilliger Probanden beginnen, so das UKE. Mitte des Monats soll der erste Proband bzw. die erste Probandin mit dem Impfstoff zuerst in einer niedrigen Dosis geimpft werden. Aus Sicherheitsgründen wird zunächst nur ein Proband geimpft und erst 24 Stunden später die nächsten zwei.
Insgesamt werden die 30 Probanden im Alter von 18 bis 55 Jahren in acht Gruppen und in zwei aufsteigenden Dosierungen geimpft. Die Studienteilnehmer erhalten zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen und müssen danach sowie im Verlauf der folgenden sechs Monate regelmäßig zu ambulanten Nachuntersuchungen kommen, um die Verträglichkeit des Impfstoffs, mögliche Nebenwirkungen sowie die Immunantwort anhand von Blutuntersuchungen und Befragungen zu überprüfen.
Zweite Testphase könnte bereits Ende 2020 starten
Eine größere klinische Studie der Phase II sei für Ende 2020 geplant, wenn die erste Testphase gute Ergebnisse erziele, so Addo. Dann sollen weitere Probandengruppen, darunter ältere Menschen, einbezogen werden. An diesen Phase II-Studien werden neben dem UKE auch die Unikliniken in Tübingen, Marburg und München sowie weitere Partnerinstitutionen beteiligt sein.
rr/sb