Nur drei Beispiele, mit denen Ulrich Schrauth, Initiator und künstlerischer Leiter von VRHAM!, die künstlerische Bandbreite der diesjährigen Edition skizziert. Insgesamt werden vom 11. bis 18. Juni 12 Künstler:innen-Teams aus acht Ländern im Oberhafenquartier Hamburg erwartet. Die internationale Zusammensetzung der Künstler:innen ist kein Zufall, die VR-Szene ist weltweit international vernetzt. Damit rückt das digitale Festival auch die Hansestadt in den internationalen Fokus – und es passt zu Hamburgs Strategie, die Digitalisierung in allen Bereichen voranzutreiben. 2024 belegte Hamburg im bundesweiten Smart City Ranking den 2. Platz.
Wie vielfältig ist das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine? Antworten darauf soll die Digital und Immersive Art Biennale VRHAM! in der HafenCity liefern. So erschafft etwa die chinesisch-kanadische Künstlerin Sougwen Chung ihre Gemälde gemeinsam mit von ihr programmierten Robotern. Die französisch-jamaikanische Multimedia-Künstlerin Olivia McGilchrist wiederum kombiniert Virtual Reality (VR), 360°-Videos, 3D-Animationen und Performances, um Themen wie Identität und die postkoloniale Geschichte ihrer Heimat zu beleuchten. Und das in London ansässige Kunstkollektiv Random International fordert die Wahrnehmung der Menschen heraus: In einer ihrer bekanntesten Installationen, „Rain Room“, wandern Besucher:innen etwa durch einen künstlichen Regenschauer – ohne nass zu werden. In diesem Jahr zeigt Random International bei VRHAM! eine Arbeit an der Schnittstelle zwischen Photographie und künstlicher Intelligenz (KI).
Festivalstandort: digital und international

Biennale erlaubt tiefes Eintauchen
Neu in diesem Jahr: Das VRHAM! Virtual Reality & Arts Festival wird zur Biennale und präsentiert sich erstmals als ein internationales Forum für digitale Kunst. „Dazu haben wir ein ganz neues Format entwickelt, das den Besucher:innen erlaubt, alle zwei Jahre tief in ein bestimmtes Themenfeld einzutauchen“, betont Schrauth. Der Hintergrund: Digitale Kunst ist ausgesprochen interdisziplinär und reicht von Computer-Coding oder Gaming über Theater, Musik und Film bis zu Fashion. „Jede Edition wird eines dieser Genres genauer betrachten, um herauszufinden: Wo kommt die Kunstform her, welche Möglichkeiten eröffnen sich durch die Verschmelzung mit Technologie und wo geht es hin?“, so Schrauth. Bei VRHAM! 2025 liegt der Themenschwerpunkt auf den verschiedenen Facetten Bildender Kunst – von Malerei, KI-Kunst und Skulptur über Fotografie bis zu Lichtkunst, die durch die Möglichkeiten immersiver Medien erweitert wird. „In zwei Jahren wird es dann sehr wahrscheinlich um Tanz und Performance gehen, aber in welcher Form, ist jetzt noch nicht abzusehen. Denn mit jeder Edition wollen wir dynamisch auf die aktuelle künstlerische Entwicklung reagieren.“

Hamburg als „Innovationsstadt für Kunst und Technologie“
„Mit der Umwandlung in eine Biennale werden wir einen Meilenstein für die internationale Wahrnehmung Hamburgs als Innovationsstadt für Kunst und Technologie setzen“, verspricht Schrauth. „Als wir 2018 das erste VRHAM! auf die Beine gestellt haben, war das ein absolutes Novum. Wir waren das erste VR-Festival weltweit, das so dezidiert immersive Kunst präsentiert hat. Das hat auch international für Anerkennung gesorgt und wir waren mit VR-Arbeiten auf Festivals in Venedig, Miami und Moskau“, erläutert der international tätige Kreative. Eine natürliche Entwicklung, betont er. Schließlich sei die VR-Szene extrem kollaborativ, oft werde in transnationalen und interdisziplinären Teams gearbeitet. Darauf aufbauend wird es bei der VRHAM! 2025 erstmals eine Digital Art Delegation geben.

Digital Art Delegation
„Dabei geht es darum, den internationalen Austausch zu fördern, sich zu vernetzen, neue Projekte anzustoßen – und Hamburg als Zentrum für digitale Kunst in den Fokus zu rücken“, erklärt Schrauth. Dazu arbeitet das Festivalteam mit der Senatskanzlei und Hamburg Marketing zusammen. Denn nicht nur treibe der Senat Digitalisierung generell am Standort voran, Hamburg habe zudem eine lange Historie in Bezug auf Medien, mit vielen ausgezeichneten Agenturen, Studios und Verlagen. Auch Ausbildungsunternehmen, die auf digitale Medien spezialisiert sind, wie etwa die Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) und die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW Hamburg), sind in der Hansestadt vertreten. „Zudem erhalten Künstler:innen Unterstützung durch Initiativen, wie nextReality.Hamburg und das Virtual Reality Headquarters (VRHQ) in der Hamburger Speicherstadt. Diese Standortvorteile wollen wir international bekannter machen.“ Um das zu erreichen, investiert das VRHAM!-Team einen niedrigen sechsstelligen Betrag in das achttägige Festival – mit Unterstützung der Stadt Hamburg, Partnern und Stiftungen.

VRHAM! 2025 – Was erwartet die Besucher:innen?
Und was genau erwartet die Besucher:innen nun bei der der VRHAM! Biennale im Juni? „In der großen Hauptausstellung präsentieren die 12 Künstler:innen aus insgesamt acht verschiedenen Ländern weltweit – von international renommierten bis zu aufstrebenden Talenten – digitale Werke an der Schnittstelle von Bildender Kunst und Technologie. Hinzu kommt die Präsentation von fünf in Hamburg (ko-)produzierten Projekten, die wir in Kooperation mit der Moin Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein im Rahmen der Eröffnung präsentieren. Dazu wird es eine sensationelle immersive Installation des renommierten Kunst-Kollektives Marshmallow Laser Feast geben, bei der es um partizipatorisches Erleben geht“, erläutert Schrauth. Abgerundet wird das Programm durch das Digital Art Lab. Dabei beleuchten Expert:innen in Talks und Panels spezielle Themen aus immersiven Welten. „Das umfasst auch Workshops, in denen Besucher:innen selbst mit der Technologie experimentieren können“, so Schrauth.
ys/sb
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