Gaming

Polaris: Faszination für fantastische Welten

16. Oktober 2024
Gaming-Messe lockte 40.000 internationale Besucher:innen in die Hamburger Messehallen. Neue Spiele-Hotspots in der City

Weltraumkrieger und Elfen, Dinosaurier und Furries sowie Charaktere aus Anime-Filmen oder Online-Spielen – die Cosplay-Szene hat auch in diesem Jahr wieder viel Mühe und Herzblut in ihre aufwändigen Kostüme gesteckt und so die Polaris vom 11. bis 13. Oktober zu einem bunten Happening gemacht. Messechef Uwe Fischer eröffnete die 3. Ausgabe der Convention, die mit einem Mix aus Anime, Gaming, Manga und Asiatischer Fankultur stolze 40.000 Besucher:innen in die Hamburger Messehallen lockte. Das ist ein deutlicher Anstieg zum vergangenen Jahr mit 27.000 Besucher:innen. „Und die kommen inzwischen aus der gesamten DACH-Region. Beim Start des Formats waren es vor allem Hamburger“, weiß Stephanie Lang von der Hamburger Event-Agentur Super Crowd Entertainment, der Organisatorin der Veranstaltung.

Hamburg: Hotspot der Deutschen Games-Branche

„Der Besucheranstieg belegt die Relevanz der Branche, die ein wesentlicher Faktor für den Standort Hamburg ist“, bestätigt denn auch Egbert Rühl, Leiter der Hamburg Kreativ Gesellschaft. Und er betont: „Hamburg ist einer der wichtigsten Gaming-Standorte Deutschlands. Hier haben große Studios wie InnoGames, Goodgame Studios, Gamigo oder Bigpoint gegründet, internationale Entwickler sind mit Dependancen vertreten und in Hamburg hat sich eine sehr lebendige Indie- und Startup-Szene entwickelt.“ Aktuell sind in Hamburg rund 2.500 Menschen in 200 Unternehmen in der Spieleindustrie tätig, heißt es von Seiten der Standortinitiative Gamecity Hamburg.

Uwe Fischer, Geschäftsführer der Hamburg Messe und Congress GmbH, und Gamer Fishcop auf der Hauptbühne der Polaris vor Kameras
Uwe Fischer, Geschäftsführer der HMC, mit Gamer Fishcop bei der Eröffnung der Polaris

Enabler Gamecity Hamburg

Seit gut 20 Jahren unterstützt Gamecity Hamburg die Branche mit Programmen, Förderungen und Veranstaltungen. So konnte sich etwa das Symmetry Break Studio sowohl für die Prototypenförderung als auch für das Programm Games Lift qualifizieren und präsentierte ihr mit dem Deutschen Computerspielpreis 2024 ausgezeichnetes Adventure-Spiel Misgiven nun auf der Polaris. „Die Spieler:innen schlüpfen in die Rolle eines Weltraumabenteurers, der sich in einer fremden Welt wiederfindet. Ein giftiger Nebel zwingt die Menschen dazu, Masken zu tragen und es geht nun darum, hinter diese Masken zu blicken“, erklärt Co-Founder Jan Barow. „Die Förderung durch Gamecity Hamburg war für uns sehr wichtig. Neben finanzieller und fachlicher Unterstützung war das Netzwerk eine große Hilfe für uns als junges Spielestudio“, betont Anca Tutescu, die wie Barow ihren Master an der HAW Hamburg gemacht hat, wo der Grundstein für ihr Startup gelegt wurde.

Anca Tutescu und Jan Barow, Co-Founder Symmetry Break Studio, vor ihrem Stand auf der Polaris. Im Hintergrund eine Spielerin des Adventure-Spiels Misgiven
Anca Tutescu und Jan Barow, Co-Founder Symmetry Break Studio

Adaptive Fördermaßnahmen

Auch Dr. Torben Rieckmann, Co-Founder des Startups Neurodactics, hebt die Bedeutung der Förderlandschaft für die Spieleindustrie hervor. „Wir sind eine Ausgründung der Universität Hamburg und diesen ersten Schritt hat uns die Exist Förderung ermöglicht. Durch die Prototypenförderung von Gamecity Hamburg konnten wir dann unseren ersten Mitarbeiter einstellen und unsere App Mambio realisieren.“ Das Mathematik-Lernspiel Mambio lässt Zahlen und Mengen für Kinder lebendig werden und überwindet damit spielerisch ´Mathe-Hürden`. „Es handelt sich um eine adaptive App, die sich dem individuellen Lernniveau der Kinder anpasst“, ergänzt Sonderpädagogin Wiebke Nehls aus dem Neurodactics-Team.

Wiebke Nehls & Dr. Torben Rieckmann, Co-Founder des Startups Neurodactics, vor ihrem Stand auf der Polaris, wo sie die Lern-App Mambio präsentieren mit der Kinder spielerisch Mathe lernen
Wiebke Nehls & Co-Founder Dr. Torben Rieckmann vom Startup Neurodactics

Mehr als einfach nur Spaß

Startups wie Symmetry Break Studio und Neurodactics bedienen einen wachsenden Markt. „Gaming als Hobby gewinnt in Deutschland immer mehr an Bedeutung. Laut aktuellen Zahlen spielen rund 53 % aller Deutschen zumindest gelegentlich Computer- und Videospiele“, hat das Portal Statista ermittelt. „In der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen beträgt der Anteil der Videospieler sogar über 91 Prozent, bei den über 65-Jährigen sind es immerhin noch 19 Prozent.“ So wurde im Jahr 2023 wurde auf dem Gaming-Mark tein Rekordumsatz von rund 10 Milliarden Euro erzielt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat die Industrie denn auch als relevanten Wirtschaftsfaktor identifiziert, die Zukunftstechnologien vorantreibt und Teilhabe und Inklusion ermöglicht. So dienen ‚Serious Games‘ im Bildungsbereich zur spielerischen Vermittlung von Lernstoffen.

„Xperion“ in der Mönckebergstraße: Halle für 200 professionell ausgestattete Gaming-Plätze mit einem Star Wars-Krieger als Deko
„Xperion“ in der Mönckebergstraße

Innenstadt lockt Gamer:innen

Hamburger Spielefans finden in der City aktuell zwei neue Angebote. Anfang September hat im Media Markt in der Mönckebergstraße das „Xperion“ eröffnet. Auf etwa 3.500 Quadratmetern finden sich knapp 200 professionell ausgestattete Gaming-Plätze sowie eine Event-Arena mit rund 200 Sitzplätzen, großer Bühne und LED-Wand. Zudem stehen für Influencer und Streamer spezielle Boxen bereit, von denen aus sie ihre Inhalte mit Blick auf die Arena produzieren können. Und am Glockengießerwall befindet sich das Mouz (Kurz für Mouseports) in seiner Eröffnungsphase. Die deutsche E-Sport-Organisation hat Vis-à-vis der Hamburger Kunsthalle für ihre professionellen Mouz-Teams eine 1.400 Quadratmeter große Anlage auf drei Ebenen geschaffen. Geplant ist aber auch eine Öffnung für die breite Öffentlichkeit sowie die Veranstaltung von E-Sport-Events.
ys/kk

Quellen und weitere Informationen

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