Auch im Bereich Nachhaltigkeit sind die Mitglieder der LIHH auf dem richtigen Weg, den Logistikstandort Hamburg zukunftssicher aufzustellen. Der Jahresrückblick hat zahlreiche positive Beispiele zu bieten. So hat Hermes Germany mit Hauptsitz in Hamburg, bereits Ende 2023 vorzeitig sein Ziel erreicht, Sendungen in der gesamten Hansestadt inklusive der Außenbezirke emissionsfrei zuzustellen. Auch der Logistikdienstleister Dachser setzt seit August in der Hamburger Innenstadt ausschließlich Nullemissionsfahrzeuge für ungekühlte Sendungen ein und will sein nachhaltiges City-Logistik-Konzept bis 2025 in insgesamt 24 Großstädten in Europa umsetzen. Und die Jury des Hanse Globe 2023, Hamburgs internationaler Preis für nachhaltige Logistik, zeichnete das Konzept „Our way to zero“ von Sovereign Speed aus. Das auf Expresslogistik spezialisierte Hamburger Unternehmen, das mehrere hundert Nutzfahrzeuge (3,5t bis 40t), eigene Flugzeuge und große Umschlagslager in Europa betreibt, hat sich dem strategischen Ziel verschrieben, seine gesamte Servicepalette CO2-neutral anbieten zu können. Der nächste Hanse Globe wird am 26. November 2024 von der LIHH verliehen.
Die Bundesvereinigung Logistik erwartet ein herausforderndes Logistikjahr 2024, entsprechend steht die Resilienz der Branche in diesem Jahr bei der Logistik-Initiative Hamburg (LIHH) stark im Fokus. Aber auch die Themen Energietransformation und Nachhaltigkeit will die LIHH durch zahlreiche Projekte sowie durch eine noch stärkere Zusammenarbeit der Hamburger Cluster vorantreiben. So findet am 13. Februar die 4. Cross-Cluster Konferenz statt. Die Gemeinschaftsveranstaltung der Hamburger Cluster Erneuerbare Energien Hamburg, Hamburg Aviation, Hamburg Cruise Net, Maritimes Cluster Norddeutschland und LIHH kommen zum Thema ‚Welche Rolle spielt der Wasserstoff im erneuerbaren Energiesystem der Zukunft?‘ zusammen. Wasserstoff wird als vielversprechende Alternative zu fossilen Brennstoffen betrachtet und Hamburg hat sich ehrgeizige Ziele beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft gesetzt. „Bei der Konferenz geht es etwa um die kurz- und mittelfristige Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff und welche Rolle dieser im Gesamtsystem einer sicheren Energieversorgung haben wird“, so Carmen Schmidt, Geschäftsführerin der Logistik-Initiative Hamburg. Denn eine ausreichende Verfügbarkeit des sauberen Energieträgers ist ein wesentlicher Faktor für das Gelingen der Energiewende in Hamburg und somit für die Resilienz des Standorts.
Hamburgs urbane Logistik wird immer grüner
Quantencomputer und KI
Die Bedeutung von Zukunftstechnologien für die Branche ist ein weiterer Aspekt, den die LIHH im Blick hat. Als Beispiel nennt Schmidt die Quantentechnologie. Noch wird weltweit an der Entwicklung der Hochleistungsrechner gearbeitet – die Universität Hamburg ist im Rahmen des Projekts Rymax One am Bau eines Quantencomputers beteiligt –, Expert:innen erhoffen sich viel von der Zukunftstechnologie. Hochkomplexe Simulationen, etwa zur Routenoptimierung, könnten in Sekunden statt in Stunden Ergebnisse liefern. „Wenn diese Technologie erst verfügbar ist, eröffnet sie für den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Logistik ganz neue Möglichkeiten und wir wollen unsere Mitgliedsunternehmen darin unterstützen, sich auf diese große Welle vorzubereiten“, so die LIHH-Geschäftsführerin. Tatsächlich erhoffen sich Forscher:innen von der Verbindung der zwei Schlüsseltechnologien Quantencomputing und KI (Quanten-KI) einen besonderen Innovationsschub.
Cybersecurity wird immer wichtiger
Die 47-Jährige, die sich bereits seit 18 Jahren für die Hamburger Logistikbranche engagiert, nennt als weiteres wesentliches Feld, auf das Unternehmen vorbereitet sein sollten, Cybersecurity. „Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um auf Hackerattacken vorbereitet zu sein, ist auch eine Form von Resilienz – und damit ein Ziel, das wir bei der LIHH aktuell im Blick haben: die Abwehrkräfte des Standorts zu stärken.“
Bereit für Veränderungen
Doch ob Energiewende oder digitale Transformation – Veränderungen lassen sich nur erfolgreich umsetzen, wenn die Menschen von den jeweiligen Zielen überzeugt sind. Darum bietet die LIHH im Rahmen ihrer Seminarreihe innovate:me Veranstaltungen in Kooperation mit Partnern und Mitgliedsunternehmen an, die sich speziell an Mitarbeitende richten. „Zusammen mit dem Artificial Intelligence Center Hamburg (ARIC) und Home Port Hamburg beschäftigen wir uns etwa mit dem Thema KI. Da passiert in Hamburg aktuell sehr viel und wir versuchen mit unserer Seminarreihe einen niedrigschwelligen und praxisnahen Zugang zu bieten. Also etwa aufzuzeigen, welche Vorteile KI im Berufsalltag vieler Unternehmen bietet und wie eine Nutzung – ohne große Investitionen – möglich ist“, erläutert Schmidt. Das Thema kommt an. Das innovate:me-Seminar „BusinessHack“ feierte am 23. und 25. Januar 2024 Premiere und gab erste Einblicke in die Welt von generativer KI. Mit gut 40 Teilnehmer:innen war der Starterworkshop gut besucht. Weitere Termine sind in Planung.
ys/sb
Lesen Sie auch die weiteren Teile unserer Branchen-Serie:
Teil 1: Die (Energie-)Wende im Blick
Teil 2: Luftfahrt auf grünem Kurs
Teil 3: Kreativbranche 2024: Nachhaltigkeit und Creative AI im Fokus
Quellen und weitere Informationen
Logistik-Initiative Hamburg
Die Logistik-Initiative Hamburg Management GmbH (LIHH) gilt mit mehr als 500 Mitgliedsunternehmen und -institutionen aus der Metropolregion Hamburg und darüber hinaus als das größte Standortnetzwerk der Branche in Europa. Als Public-Private-Partnership hat sich die LIHH das Ziel gesetzt, die Positionierung des Standorts als richtungsweisende innovative Logistikregion Europas bis 2025 zu fördern und logistiknahe Unternehmen und Institutionen zu vernetzen. Das Netzwerk setzt sich zusammen aus Logistikdienstleistern, Industrie & Handel, Forschung & Entwicklung, Startups, zahlreichen öffentlichen Einrichtungen und branchennahen Unternehmen. Die Branche umfasst etwa 11.200 Logistikunternehmen, die wiederum rund 315.000 Menschen beschäftigen (Stand 2020).