Technologie

Mit Robotik gegen Meeresmüll

10. Juni 2025
Müllentfernung in zweiter Generation: Das Robotiksystem SeaClear 2.0 ging im Hamburger Hafen auf erste Testfahrt. Die Erkenntnisse helfen nicht nur den Ozeanen

Wie kann das Meer von Müll befreit werden? Das Team von „SeaClear“ sieht die Lösung in autonomen Robotiksystemen. Nun wurde die zweite Generation des Systems, SeaClear 2.0, im Hamburger Hafen getestet. SeaClear2.0 kombiniert Unterwasser- und Überwasserfahrzeuge sowie Drohnen, die dank Künstlicher Intelligenz und hochauflösender Sensorik Plastikmüll sowohl an der Oberfläche als auch am Meeresboden erkennen, klassifizieren und bergen können. Das nun vorgestellte System soll im Unterschied zu seinem Vorgänger schwerere Fremdteile aus tieferen Gewässern bergen können. Ebenfalls neu ist das Begleitboot SeaDragon, das den Abfall autonom an Land transportieren soll. 

Wichtige Erkenntnisse für den Hafen

Seit 2020 arbeitet ein internationales Team am Projekt SeaClear. Auch die Hamburg Port Authority (HPA) und das Fraunhofer CML sind daran beteiligt. Das erste Modell wurde 2022 vorgestellt und seitdem weiterentwickelt und erweitert. „Mit SeaClear2.0 setzen wir auf modernste Technologien, um aktiv gegen Plastikmüll in den Gewässern vorzugehen“, sagt Lennart Kinau, Head of Strategy and Communication bei der HPA. „Auch wenn wir nicht mit denselben Herausforderungen bei der Müllbergung konfrontiert sind wie in den Ozeanen, eröffnet uns SeaClear2.0 die Chance, Erkenntnisse zu gewinnen, wie wir unsere Infrastruktur und Abläufe im Hafen noch effizienter gestalten können – etwa durch den Umgang mit Störungen im Wasser oder den gezielten Einsatz von Sensorik.“

SeaClear 2.0 bei der Vorstellung im Hamburger Hafen: Ein gelbes Boot mit Greifarm auf dem Wasser im Hamburger Hafen
Die autonome und unbemannte SeaCat koordiniert und setzt verschiedene Roboter-Assets ein, um Meeresmüll zu erkennen, klassifizieren und zu sammeln.

Müllentfernung im und auf dem Wasser

Das Projektteam geht davon aus, dass sich weltweit rund 25 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Meeren befinden. Andere Schätzungen, beispielsweise die des Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, gehen sogar von bis zu 100 Millionen Tonnen aus. 

Beteiligt an dem Projekt ist von deutscher Seite neben den Hamburger Playern auch die Technische Universität München (TUM). Stefan Sosnowski, Projektleiter der TUM, sagt: „Das Schöne an SeaClear2.0 ist, dass wir gleichzeitig Spitzenforschung betreiben und etwas Gutes für die Umwelt tun können.“  Die aktuelle Testkampagne umfasste außerdem einen Workshop mit Behörden, Forschungseinrichtungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Wirtschaft, um politische Lösungen zur Müllvermeidung zu entwickeln.
ja/kk

Quellen und weitere Informationen

SeaClear

Das Projekt Seaclear wird von der EU gefördert und ist Teil der EU-Mission „Restore our Ocean and Waters“. Es vereint Forschungseinrichtungen, Industriepartner und zivilgesellschaftliche Organisationen aus neun europäischen Ländern. Die Projektphase SeaClear 2.0 startete 2023  und läuft noch bis Ende 2026.

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