Drohnen

Drohnenstandort Hamburg – ready for take off

14. Februar 2025
In zahlreichen Projekten wird in Hamburg die Zukunftstechnologie erprobt. Drohnen sind kosteneffizient, wendig und sauber – das bietet viel Potenzial

„Drohnen sind da – und sie werden bleiben. Diese fliegenden Roboter erobern mehr und mehr den Markt“, ist Nicolas Chibac, Co-Founder des Hamburger Startups Spherie überzeugt. Seine fliegenden Roboter sind 360°-Kameradrohnen und auf immersive Medien spezialisiert – Spherie erstellt VR- und AR-Lösungen sowie 3D-Scans. „Unser Fokus liegt auf der Kommerzialisierung der Technologie. Inzwischen sind unsere Drohnen bereits weltweit geflogen und wir haben sie auch weltweit patentieren lassen.“ Damit ist Spherie gut aufgestellt, immerhin prognostiziert Statista ein weltweites Marktvolumen von knapp 56 Milliarden US-Dollar bis 2030.

Hamburg als Blaupause

Hamburg als weltweit drittgrößter Standort der zivilen Luftfahrt hat viel Potenzial, um von diesem Wachstumsmarkt zu profitieren. So wird die sichere Integrierung von Drohnen in den Luftverkehr aktuell im Projekt BLU-Space (Blaupause U-Space) erprobt. Der hochkomplexe Hamburger Luftraum, mit dichter urbaner Besiedelung, großen Hafen- und Industriegebieten sowie innerstädtischem Flughafen, bietet dafür ideale Bedingungen. Die grundlegenden Erkenntnisse für eine sichere und wirtschaftliche Luftmobilität sollen als Blaupausen für ganz Deutschland dienen und werden vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit 2,36 Millionen Euro gefördert.

Automatisierte Industriedrohne X4 von HHLA Sky auf der Urban Air Hamburg
Automatisierte Industriedrohne X4 von HHLA Sky

Premiere Urban Air Hamburg 2025

Dass diese Gelder gut investiert sind, zeigt die erste Urban Air Hamburg, organisiert durch das Netzwerk Windrove vom Cluster Hamburg Aviation. Die zweitägige Konferenz in der Speicherstadt brachte Anfang Februar Drohnenexpert:innen aus ganz Deutschland zusammen, um Chancen und Herausforderungen sowie Best Cases für Geschäftsmodelle der urbanen Luftfahrt zu diskutieren. Projekte wie BLU-Space bringen Hamburg in eine Poleposition, um im aufstrebenden Drohnenmarkt führend zu sein, ist Kay Wackwitz überzeugt. Doch diese Chance müsse jetzt ergriffen werden: „Den First-Mover-Advantage gibt es nur einmal“, betont der Gründer von Drone Industry Insights (DRONEII). Hamburg zeichne sich durch eine Vielzahl von Projekten aus, die den konkreten Nutzen der Drohnentechnologie belegen: Zeit- und Kostenersparnis, reduzierte Emissionen im Vergleich zu Helikopterflügen und ein gesellschaftlicher Nutzen etwa bei Such- und Rettungseinsätzen. Zudem würden die Projekte am Standort durch einen engen Austausch der relevanten Stakeholder getragen.  

Eine Drohne fliegt vor Publikum bei der Eröffnung des Droneport für unbemannte Systeme
Eröffnung des Droneport für unbemannte Systeme

Drohnen in Hamburg

Tatsächlich gibt es mehr als fünfzehn Forschungsprojekte in Hamburg, die verschiedene Aspekte der Zukunftstechnologie beleuchten. Von Gewebeproben-Transporten per Drohne (Projekt Medifly) über die Abwehr illegal fliegender Drohnen in kritischen Bereichen wie dem Flughafen (Projekt Falke) bis zur Erstellung von Lagebildern bei Rettungseinsätzen (Projekt Rescue Mate). Am Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) werden zudem Brennstoffzellen- und Wasserstoffantriebe für den Drohnenantrieb entwickelt und erprobt. Die Eröffnung eines Droneports durch Hamburg Port Authority (HPA) Polizei Hamburg und Hamburg Aviation 2024 war ein weiterer Meilenstein. Der Leitstand im Hamburger Hafen gilt als europaweit erste Bodeninfrastruktur für unbemannte Luftfahrt und mobile Sensorik. Im Januar 2025 ist hier der erste Drohnenflug von Hamburg bis nach Neuwerk und damit der erste grenzüberschreitende Flug über drei Bundesländer erfolgreich realisiert worden. Zudem sind im Hamburger Hafen zahlreiche Drohnen für Inspektions- und Wartungssaufgaben im Einsatz und HHLA Sky, eine Tochterfirma der Hamburger Hafen und Logistik AG, bietet mit dem Drohnenkontrollzentrum zur automatisierten Steuerung von Drohnen die nötige Technologie, um Flüge außerhalb der Sichtweite möglich und Drohneneinsätze sicher skalierbar zu machen.

Ein Drohne mit einer Brennstoffzelle im Gepäck
Am ZAL wird an Brennstoffzellen- und Wasserstoffantrieben geforscht

Hamburgs Förderangebote

Auf rund 100.000 km Inspektionsflüge im Jahr bringen es die 11 autonomen Langstrecken-Drohnen von Beagle Systems. Co-Founder Oliver Lichtenstein plant ein komplettes Ökosystem für Drohnen-basierte Dienstleistungen aufzubauen. ‚Starthilfe‘ erhielten die Drohnenentwickler, die 2021 mit dem Hamburger Gründerpreis ausgezeichnet wurden, dabei durch das „Profi-Programm“ der Hamburger Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg). „Die Zusammenarbeit mit der IFB war sehr konstruktiv. Ich kann jedem Gründer nur empfehlen, zu schauen, ob die Förderkriterien für ihr Startup passen“, so Lichtenstein. Die IFB Hamburg fördert technologisch hoch innovative Hamburger Startups in der Gründungsphase mit bis zu 150.000 Euro über das Programm Inno Ramp Up, die Zuschüsse des Profi-Programms reichen bis zu 500.000 Euro für Einzelprojekte und einer Million Euro für Kooperationsprojekte. „Wichtig ist, dass es sich um technologisch anspruchsvolle Innovationen mit echtem Mehrwert handelt“, so Dr. Carsten Lohmann von der IFB Hamburg. Hilfestellung für Gründer:innen biete zudem die Stadt Hamburg, betont Ricarda Rattay von Hamburg Invest. „Wir haben am Standort mehr als 100 Co-Working-Spaces und über 100 Startup-Programme. Damit kann sehr differenziert auf die verschiedenen Bedürfnisse der Gründer:innen eingegangen werden.“  
ys/sb

Quellen und weitere Informationen

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