Hafen Hamburg

Internationaler Schub für Hamburger Hafen

18. Februar 2025
Ob Nachhaltigkeit, Cyber-Resilienz oder maritime Use Cases – die Hamburg Port Authority setzt auf Kooperationen. Wir sprachen mit HPA-Geschäftsführer Jens Meier

„Nachhaltigkeit ist kein Wettbewerbsfaktor“, ist Jens Meier überzeugt. „Herausforderungen, wie Nachhaltigkeit oder Resilienz, bei Cyberattacken, lassen sich nur kooperativ lösen“, betont der Vorsitzende der Geschäftsführung der Hamburg Port Authority (HPA) und hebt die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit hervor. In seiner Funktion als Präsident der International Association of Ports & Harbors (IAPH), der weltweit größten Organisation von Port Authorities, kann er Kooperationen und einen fruchtbaren Wissensaustausch maßgeblich vorantreiben. Dem internationalen Netzwerk gehören mehr als 180 Häfen sowie gut 150 hafenassoziierte Unternehmen in etwa 90 Ländern an. „Und tatsächlich sehe ich eine große Bereitschaft zur Zusammenarbeit“, berichtet der HPA-Geschäftsführer.

Internationale Kooperationen

Als Beispiel nennt Meier die im Zuge der ersten Hamburg Sustainability Conference (HSC) im Oktober 2024 unterzeichnete Erklärung zur Dekarbonisierung der globalen Schifffahrt, bei der es unter anderem um das Vorantreiben grüner Schifffahrtskorridore geht. „Inzwischen hat sich gezeigt, dass diese Erklärung von großer internationaler Sichtbarkeit ist. In Miami und Seattle bin ich darauf angesprochen worden, ob die jeweiligen Häfen noch beitreten können. Das können sie – bei der nächsten HSC im Juni dieses Jahres.“ Auch im Hinblick auf mögliche Cyber-Bedrohungen arbeitet die HPA aktiv mit anderen Häfen, Branchenführer:innen und Cybersicherheitsexpert:innen zusammen, um Wissen und bewährte Verfahren auszutauschen.

Porträtfoto von Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Port Authority (HPA)
Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Port Authority (HPA)

Internationaler Handel

Und wie steht es mit der Zusammenarbeit zwischen Hamburg und den beiden wichtigsten Handelspartnern China und USA? Die Zollpläne des US-Präsidenten Donald Trump könnten den Handel ausbremsen – zumal die USA im vergangenen Jahr China als größten deutschen Handelspartner abgelöst haben. „Ich persönlich bin optimistisch, dass trotz geopolitischer Herausforderungen, offene Handelssysteme bestehen bleiben. Der Hamburger Hafen pflegt exzellente Verbindungen in fast alle Länder und ich bin zuversichtlich, dass das auch weiterhin der Fall sein wird“, erklärt Meier.

Internationales Wachstum

Auch in Bezug auf den künftigen Containerumschlag ist der HPA-Chef optimistisch. Der lag im Jahr 2023 bei rund 7,7 Millionen Standard-Containern (TEU), was allerdings einem Rückgang von etwa 600.000 TEU im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Doch Meier setzt dem entgegen: „Laut Internationalem Währungsfonds soll die Weltwirtschaft in den kommenden Jahren um leicht über 3 Prozent wachsen. Das schafft Potenzial für unser Wachstum als Deutschlands größter Seehafen.“ Zudem verweist er auf das Freihandelsabkommen von EU und MERCOSUR, auf das sich die Europäische Union und Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay Ende 2024 geeinigt haben. „Solche Abkommen zeigen, dass der politische Wille dieses Potenzial zu nutzen, Bestand hat.“ Tatsächlich sieht auch der „Hafenentwicklungsplan 2040“ der Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) Wachstumspotenzial und prognostiziert einen Containerumschlag von 13,1 Millionen TEU bis zum Jahr 2035.

Bei der Eröffnung des Droneports stehen HPA-Chef  Jens Meier, Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel und Andreas Richter, Abteilungsleiter Innovation und Cluster bei der Behörde für Wirtschaft und Innovation, hinter einer Drohne
Eröffnung des Droneports, v. l. n. r. Jens Meier, Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel und Andreas Richter, Abteilungsleiter Innovation und Cluster bei der Behörde für Wirtschaft und Innovation

Maritime Innovationen

Auch mit der Rolle des Hamburger Hafens als Zukunftstreiber ist Meier zufrieden. Dabei fungiert vor allem der Homeport als Innovationsplattform. „Hier kooperieren wir mit Hochschulen, aber auch Startups können ihre Prototypen auf dem HPA-Areal unter Realbedingungen testen. Ziel ist die Suche nach sinnvollen Use Cases, eingebettet in unser maritimes Ökosystem“, erklärt Meier. Wobei ‚maritim‘ nicht notwendigerweise ‚Wasser‘ bedeutet. Im Juni 2024 haben HPA, Polizei Hamburg und Hamburg Aviation im Hamburger Hafen mit dem Droneport einen Standort für unbemannte Luftfahrt und mobile Sensorik eröffnet. Im Januar ist der erste Drohnenflug von Hamburg bis nach Neuwerk und damit der erste grenzüberschreitende Flug über drei Bundesländer erfolgreich realisiert worden.

Bislang werden in den Feldern Sicherheit, Katastrophen- und Hochwasserschutz vor allem Helikopter eingesetzt. „Der Drohneneinsatz wird Informationen in Zukunft nicht nur ökonomischer, sondern auch ökologischer bereitstellen“, betont Meier. Der Drohnenflug außerhalb der Sichtweite des Drohnenpiloten war dabei ein echter Meilenstein. Allerdings mussten aus Sicherheitsgründen entlang der Strecke nach Neuwerk Notfalllandeplätze eingeplant werden. „Wenn eine Drohne notlandet, muss natürlich sichergestellt sein, dass der Landeplatz leer ist. Für den Testflug wurden die jeweiligen Flächen noch durch Menschen gesperrt.“ Das soll sich in Zukunft ändern. Die HPA arbeitet dazu mit Startups zusammen, die Sensorsysteme, wie sie in Automobilindustrie genutzt werden, für Drohnen adaptieren wollen.
ys/sb

Quellen und weitere Informationen

Wirtschaftskraft Hamburger Hafen

Mit einer Landfläche von rund 4.300 Hektar ist der Hamburger Hafen das größte zusammenhängende Hafen-, Gewerbe- und Industriegebiet Deutschlands und sichert bundesweit rund 607.000 hafenbezogene Arbeitsplätze. Die mit dem Hamburger Hafen verbundene Bruttowertschöpfung beträgt deutschlandweit rund 51 Milliarden Euro. Davon entfallen auf die Metropolregion rund 12,4 Milliarden Euro und auf Hamburg selbst 8,1 Milliarden Euro. Zudem generiert die hafenabhängige Wirtschaft deutschlandweit 2,57 Milliarden Euro an Steuereinnahmen. In der Metropolregion entsteht durch den Hafen ein Steueraufkommen in Höhe von 1,53 Milliarden Euro, davon 1,2 Milliarden Euro in Hamburg. (Quelle: Hafenentwicklungsplan 2040)

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