EDIH Hamburg ist im Dezember 2022 mit sechs Partnern gestartet: Neben ARIC (Artificial Intelligence Center Hamburg), HITeC (Forschungs- und Technologietransferzentrum des Fachbereichs Informatik der Universität Hamburg), Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg, Technische Universität Hamburg, Digital Hub Logistics Hamburg und der Handwerkskammer Hamburg sind zudem die Handelskammer Hamburg sowie die Innovationskontaktstelle Hamburg assoziierte Partner des Projekts. „In der Metropolregion Hamburg ist es eine bewährte Praxis, Innovationen gemeinsam voranzutreiben. Zudem ist Hamburg mit der starken Wissenschafts- und Industriehistorie prädestiniert als EDIH-Standort“, findet Lars Hofferbert, KI-Projektmanager bei ARIC. Dabei soll die europäische Exzellenzinitiative Vorteile einer regionalen Präsenz mit den Möglichkeiten, die einem paneuropäischen Netzwerk zur Verfügung stehen, verbinden. Ein Grundfeiler der EDIH-Strategie besteht im Aufbau und der Unterstützung eines länderübergreifenden Innovations- und Technologieökosystems.
Die Pandemie hat der digitalen Transformation einen deutlichen Schub beschert und Hemmschwellen sowohl bei Kund:innen als auch Unternehmen abgebaut. Doch Digitalisierung bedeutet für jedes Unternehmen etwas anderes und den individuell passenden Ansatz zu finden ist nicht leicht. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen oft vor ganz anderen Herausforderungen als größere Firmen. Und Organisationen der öffentlichen Verwaltung haben wiederum einen anderen Fokus. Hier setzen die von der Europäischen Union geförderten European Digital Innovation Hubs (EDIH) an. Mit dem Ziel, die digitale Transformation von Wirtschaft und Verwaltung niedrigschwellig zu unterstützen, entsteht im Rahmen des Programms ‚Digitales Europa‘ ein europaweit wachsendes Netzwerk digitaler Innovationszentren. „Mit einem geplanten Gesamtbudget von 7,5 Milliarden Euro soll der wirtschaftliche Aufschwung beschleunigt und der digitale Wandel der europäischen Gesellschaft und Wirtschaft gestaltet werden, was Vorteile für alle, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, bringt“, heißt es vonseiten der Europäischen Kommission. Aktuell umfasst das Exzellenz-Netzwerk bereits mehr als 130 Hubs – darunter auch einen in Hamburg.
Hamburg prädestiniert als EDIH-Standort
Unkomplizierte Unterstützung als Ziel
EDIH Hamburg unterstützt bei allgemeinen Digitalisierungsthemen sowie bei Fragen zu Cybersecurity, High Performance Computing & Co. oder aber bei der Verwendung von künstlicher Intelligenz (KI). „So werden Digitalisierungsstrategien erarbeitet oder sogar gemeinsame Prototypen mit den Unternehmen gebaut. Wichtig ist dabei, dass Unternehmen und Verwaltung unkompliziert geholfen wird“, erklärt der Experte. KI – dank Chat GPT aktuell in aller Munde – gehört ebenfalls zu den EDIH-Fokusthemen. „Unternehmen evaluieren gerade die vielfältigen Chancen.“ In Großunternehmen werde KI bereits häufig erfolgreich eingesetzt, doch auch KMU oder der Verwaltung biete die Technologie zahlreiche Vorteile, etwa bei der Prozessautomatisierung, der effizienten Nutzung von Daten oder der Content-Erstellung. „Wir sehen beim Einsatz von KI insbesondere die Möglichkeit, den Menschen zu unterstützen – und nicht etwa ihn redundant zu machen“, betont Hofferbert.
Responsible AI zunehmend relevant
Allerdings sei ein verantwortungsvoller Einsatz der Technologie entscheidend. „Bei all den technologischen Möglichkeiten müssen auch ethische Fragestellungen von Anfang an zentraler Bestandteil der Überlegungen sein; das Thema Responsible AI wird daher zunehmend relevant“, ist der Experte überzeugt. „Unternehmen, die bei der Entwicklung von KI-Anwendungen Themen, wie Datenschutz oder ethische Komponenten, gleich zu Beginn mitdenken, können damit unserer Meinung nach sogar einen Wettbewerbsvorteil erzielen.“
EDIH: Ohne Berührungsängste ins Machen kommen
„Viele Unternehmen scheuen aktuell noch die Investitionskosten, weil sie von deren Sinnhaftigkeit nicht überzeugt sind“, weiß Hofferbert. „Darum bietet EDIH im Rahmen von sogenannten ‚Test-before-invest‘-Angeboten verschiedene Testmöglichkeiten, noch bevor die Projekte gestartet werden. Es geht darum, ohne Berührungsängste ins Machen zu kommen.“ Daneben bieten die sechs Partner Unterstützung bei der Vermittlung von Investitionen (Support to find invest), beim Aufbau und der Vernetzung innerhalb des Ökosystems (Innovation Ecosystem) oder der generellen Vermittlung von Wissen (Skills & Training) an. „Interessierte Unternehmen können sich jederzeit unverbindlich melden“, so Hofferbert.
ys/sb