Logistik

Das ist Hamburgs Logistikstrategie 2035

4. Juli 2025
Logistikbranche in Hamburg und Metropolregion soll zukunftsfest gemacht werden. Erste Logistikstrategie Deutschlands vorgestellt

Hamburgs Logistik soll nachhaltig, innovativ und wettbewerbsfähig aufgestellt werden. Die Hansestadt hat dafür die „Logistikstrategie Hamburg 2035“ entwickelt. Über 150 Akteur:innen aus Wirtschaft, Kammern, Verbänden, Wissenschaft, Politik und Verwaltung waren daran beteiligt. Zusammen bilden sie das Hamburger Logistiknetzwerk, das zentral für die Umsetzung der Strategie ist. Diese ergänzt bereits bestehende Leitlinien, wie den Hamburger Hafenentwicklungsplan 2040, die Regionale Innovationsstrategie und das Konzept „Urbane Logistik – Strategie für die Letzte Meile“. Wir haben uns die Pläne genauer angeschaut.

Hamburg Logistikdrehscheibe Nordeuropas

„Hamburg ist die Logistikdrehscheibe Nordeuropas“, betont Melanie Leonhard, Hamburgs Senatorin für Wirtschaft und Innovation. „Doch Digitalisierung, Klimawandel und globale Veränderungen stellen uns vor neue Herausforderungen – eröffnen aber zugleich auch Chancen. Mit der neuen Strategie geben wir uns einen klaren Kompass für die Zukunft an die Hand.“ Die Strategie sieht neun Aktionsbereiche vor, die von Digitalisierung über urbane Logistik bis zur Fachkräftesicherung und der Entwicklung alternativer, sicherer Lieferketten zur Reduzierung geopolitischer Abhängigkeiten reichen. So sollen etwa die urbane Logistik ausgebaut und logistische Prozesse stärker in die städtische Planung integriert werden, zum Beispiel durch Optimierung der „Letzten Meile“ bei Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen. Ziel sei auch eine vollständige Umstellung auf emissionsfreie Transportmittel. Cybersecurity im Zuge der digitalen Transformation ist ebenso Thema. Als internationales Handelszentrum sei Hamburg auf funktionierende, vernetzte IT-Systeme angewiesen. 

Digitalisierung sehen Logistikunternehmen als Chance (88 Prozent), aber auch als Herausforderung (52 Prozent). Es brauche smarte Infrastrukturen wie Quantencomputing, zum Beispiel das Projekt QSH am Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen (CML). KI und Automatisierung zur Optimierung, Lagerhaltung und Planung sowie eine Smart-Port-Strategie würden Hamburgs Vorreiterrolle als digitaler Hafen stärken. Weil Hamburg das Ziel verfolgt, bis 2045 CO2-neutral zu werden, sieht die Strategie auch eine klimafreundliche Logistik vor, etwa Kreislaufwirtschaft oder Flexibilisierung durch On-Demand-Modelle. Der Digital Hub Logistics & Commerce, der etablierte Unternehmen mit Startups vernetzt, könne hier als Impulsgeber dienen.

Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Megatrends wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit würden die Transformation der Logistik vorantreiben und neue Technologien, datenbasierte Steuerung und kollaborative Modelle an Bedeutung gewinnen. Lösungsansätze seien hier Open Data, also offene Daten, die Transparenz, Prognosefähigkeit und Effizienz verbesserten. Plattformen wie die Urban Data Plattform Hamburg würden bereits gute Ansätze anbieten. Im Zuge einer kooperativen Logistik könnten zudem Transport- und Lagerkapazitäten gemeinsam genutzt werden. Bei Reallaboren positioniere sich Hamburg bereits erfolgreich als Testfeld für Innovationen wie autonome Fahrzeuge oder smarte Verkehrssteuerung. 

Vorreiter für vernetzte, datengetriebene und nachhaltige Logistik

Das Fazit: Hamburg habe die Möglichkeit, sich als Vorreiter für eine vernetzte, datengetriebene und nachhaltige Logistik zu etablieren. Entscheidend seien Offenheit für Kooperation, Investitionen in smarte Technologien und der Aufbau vertrauensvoller Netzwerke entlang der gesamten Wertschöpfungskette. In gut zehn Jahren will Hamburg langfristig krisenarme, technologisch führende und nachhaltige Strukturen in der Logistik schaffen. Erste Maßnahmen der Logistikstrategie sollen noch in diesem Jahr starten. 

„Wir haben damit das Fundament für eine resiliente, vernetzte, innovative und zukunftsfähige Logistik geschaffen, sodass Hamburg und die Metropolregion nicht nur reagieren, sondern agieren: als Treiber für nachhaltige Lösungen und als Knotenpunkt für internationale Lieferketten“, resümiert Kerstin Wendt-Heinrich, Vorstandsvorsitzende der Logistik-Initiative Hamburg e. V.
mm/sb

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