Diese positive Entwicklung will Professor Tim Goydke nun ausbauen. Der promovierte Volkswirt war 18 Jahre lang Professor für Wirtschaft und Gesellschaft Japans an der HSB Hochschule Bremen und ist der dritte Präsident der HSBA, die 2004 als Business School der Hamburger Wirtschaft gegründet wurde. „Krisen sind das neue Normal“, erklärt Goydke. Entsprechend müsse die Lehre ausgerichtet werden. „Wir wollen unsere Studierenden darauf vorbereiten, neue Lösungen und Strategien im Umgang mit Krisen zu entwickeln.“ Auf diese Weise will er nicht nur die Resilienz der Studierenden stärken, sondern sie auch in die Unternehmen tragen und damit Hamburgs Wirtschaft auf künftige Schocks vorbereiten. Einen strategischen Schwerpunkt setzt er dabei auf Internationalisierung und die weitere Integration der Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung in Lehre, Forschung und Verwaltung.
In Deutschland konnten im ersten Halbjahr 2022 fast die Hälfte der Unternehmen ihre Stellen für Fachkräfte nicht besetzen, meldet das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB). Damit wird der Fachkräftemangel zum Wachstumshemmnis Nummer eins. Einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Fachkräftebedarfs leistet die „HSBA – die duale Business School“ in Hamburg, betonte Eva Gümbel, Staatsrätin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung bei der feierlichen Amtseinführung des neuen Präsidenten Professor Tim Goydke Anfang November. „Die HSBA wird gerade bei jungen Studierenden durch ihr duales Studienmodell immer beliebter“, so Gümbel und tatsächlich verzeichnet die Hochschule 2023 einen Rekordzuwachs von 325 neuen Studierenden. Aktuell sind damit rund 1.000 Studierende aus mehr als 300 Partnerunternehmen an der HSBA eingeschrieben.
Strategien für den Umgang mit Krisen
KI als Gamechanger in der höheren Bildung
„Seit ChatGPT ist künstliche Intelligenz in aller Munde, und ich glaube, dass KI ein Gamechanger auch im Bereich der höheren Bildung wird.“ Entsprechend will Goydke sowohl die Kompetenzen im Umgang mit der Technologie als auch KI-Modelle selbst in die Lehre integrieren. Als problematisch sieht er dabei das Mindset der Studierenden, die meinen könnten, lernen werde nun überflüssig. „KI kann zwar bei der Lösung komplexer Herausforderungen helfen, es ersetzt aber nicht menschliches Lernen als Basis für kreatives Denken, visionäres Handeln und ethisches Urteilen.“
Nachhaltigkeit versteht er als Notwendigkeit, Verpflichtung und Chance. „Wir müssen unsere Studierenden so ausbilden, dass sie Lösungsansätze entwickeln, die ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Aspekte zusammendenken.“ Und schließlich will Goydke, der offiziell bereits seit Anfang Oktober im Amt ist, den international ausgerichteten Studiengängen der HSBA zu mehr Sichtbarkeit verhelfen und Auslandsaufenthalte stärker ins Studium integrieren. „Unsere Absolventen müssen globaldenkende und -handelnde Menschen sein.“
In Umbruchszeiten lässt sich viel gestalten
Das sieht auch Alexander Birken so, der als Vorstandsvorsitzender der Otto Group für mehr als 41.000 Beschäftigte weltweit verantwortlich ist. Der Hamburger Handels- und Dienstleistungskonzern war eines der ersten Partnerunternehmen der HSBA, und Birken beobachtet bei vielen Absolventen beeindruckende Karrierewege. „Ich erlebe bei unseren Dualstudierenden Neugier, Wissbegierde und die Lust am Ausprobieren von Use-Cases.“ Das sei gerade angesichts der herausfordernden Zeiten umso wichtiger. „Nie war es so spannend wie jetzt, in der deutschen Wirtschaft tätig zu sein. Denn in Umbruchszeiten lässt sich viel gestalten.“ Als Beispiele nennt Birken etwa das Vorantreiben der Kreislaufwirtschaft und das Ziel, die Marktwirtschaft menschlicher zu gestalten. Dafür brauche es engagierte junge Talente, sind sich Birken und Goydke einig. „Der besondere Spirit, der an der HSBA herrscht und der sich nicht nur im Studium selbst, sondern auch bei den außerstudentischen Aktivitäten äußert, ist vielleicht das Erfolgsgeheimnis der HSBA. Und auch das möchte ich unbedingt weiterentwickeln“, erklärt der neue Präsident. „Wir freuen uns auf die Umsetzung dieser Pläne“, betont Astrid Nissen-Schmidt, Vorsitzende des HSBA Board of Governors und Vizepräses der Handelskammer Hamburg und fährt fort: „Allerdings müssen bei all dem auch die Zahlen stimmen. Wir achten schon darauf, dass am Ende eine schwarze Null in der Bilanz steht“.
ys/mm
Quellen und weitere Informationen
Über die HSBA
Die Hamburg School of Business Administration (HSBA) ist eine staatlich anerkannte, vom Wissenschaftsrat akkreditierte, private Hochschule. Die dualen Bachelor-Studiengänge im Bereich Betriebswirtschaftslehre zeichnen sich durch eine Verzahnung von akademischen Inhalten an der Hochschule und praktischer Ausbildung in mehr als 300 Hamburger Partnerunternehmen aus. Dazu bietet die Business School berufsbegleitende Master-Studiengänge, ein kooperatives Promotionsprogramm, anwendungsorientierte Forschung sowie Weiterbildungsmöglichkeiten an.