Beim Übergang in eine digitale Ökonomie gilt künstliche Intelligenz (KI) als ein entscheidender Hebel, weiß Rühl. „Bereits Ende 2023 haben wir eine Veranstaltungsreihe zum Thema KI und Kreativwirtschaft veranstaltet. 2024 gab es verschiedene Barcamps und für Februar 2025 ist eine Veranstaltung in Kooperation mit der MOIN Filmförderung sowie eine weitere KI-Veranstaltungsreihe mit Hamburg Music in Planung.“ Zudem veranstaltet das Design Zentrum Prompt Battles, bei denen sich verschiedene Programme zu Text-, Bild- oder Videogenerierung ausprobieren lassen und der Cross Innovation Hub geht mit einem KI Sprint Format an den Start, das sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) richtet, um gemeinsam maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.
„Experiment gelungen“, freut sich Egbert Rühl. Dass der German Creative Economy Summit (GCES) Anfang März ein Erfolg werden würde, war keineswegs selbstverständlich, weiß der Geschäftsführer der Hamburg Kreativ Gesellschaft. „Zum ersten Mal hat sich die gesamte deutsche Kreativwirtschaft an einem Ort versammelt und ausgetauscht. Wir konnten 850 Teilnehmende aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik begrüßen.“ Am 5. und 6. März 2025 soll der GCES in die 2. Runde gehen – und bekommt durch die vorgezogenen Neuwahlen eine ganz neue Brisanz. „Ziel der Veranstaltung ist es, die Sichtbarkeit der Branche als relevanter Wirtschaftszweig zu erhöhen und Erwartungen an die Politik zu formulieren. Etwa hinsichtlich der Rahmenbedingungen, die für den erfolgreichen Übergang in eine digitale Ökonomie notwendig sind.“
KI entscheidender Hebel
Space gut angenommen
Auch beim Auftakt der 2024 gestarteten next.Media-Themenfestivals stand KI im Fokus. Zum einwöchiges KI-Themenfestival mit Sessions, Workshops, Panels oder Prompt Battles kamen 300 Teilnehmer:innen in den Space, der im September Geburtstag feierte – und es in seinem ersten Jahr bereits auf knapp 7.000 Besucher:innen brachte. Am 28. November ging es im Space dann unter dem Topic ‚Remake‘ um den KI-Einsatz speziell in der Medienbranche. Bei der gemeinsam mit ARIC, brand eins, dpa und der pilot Agenturgruppe veranstalteten Konferenz wurden Erfolgsrezepte ausgetauscht und diskutiert. Um das Thema noch intensiver zu vertiefen, ist eine KI-Konferenz für November 2025 in Planung.
Weitere next.Media-Themenfestivals wird es 2025 auch geben, verspricht Rühl. „Inhaltlich orientieren wir uns dabei an der aktuellen Entwicklung in der Branche, werden zeitlich aber von fünf auf drei Tage zurückschrauben.“ Mehrere einwöchige Festivals im Jahr, wie von nextMedia.Hamburg ursprünglich geplant, seien sowohl für die Organisatoren als auch die Teilnehmer einfach zu fordernd. Je nach aktueller Lage könnte es bei den Festivals 2025 um Themen wie AR und VR gehen – die im Zuge des KI-Hypes etwas aus dem Fokus geraten seien – um Creator Economy oder das große Feld ‚Audio‘.
Startups im Media Lift-Batch
Im Feld Audio ist auch Retell aktiv. Das Startup hat im Oktober den 6. Media Lift-Batch erfolgreich abgeschlossen – der Inkubator unterstützt innovative Geschäftsideen mit Profi-Know-how und bis zu 15.000 Euro pro Team. „Die Gründerinnen Marie Luise Nolte und Nina Elisabeth Glaser haben eine Plattform entwickelt, die Inhalte mittels KI in verschiedene Sprachen übersetzt und somit weltweit zugänglich macht. Das ermöglicht Podcaster:innen ganz andere Reichweiten und damit neue Einnahmequellen. Und User:innen erleben Perspektiven vielleicht aus Peru oder Japan“, betont Rühl. Zu mehr Ressourcen-Sensibilität bei Social-Media-Aktivitäten will klima&so beitragen. „Jean-Paul Laue und Patrick Schnitzler geht es zunächst um die Erfassung des CO2-Fußabdrucks digitaler Inhalte und im nächsten Schritt um die Frage: Was tun?“, so Rühl. Das Startup verfolgt dabei nicht nur einen Social Impact, dank der neuen EU-Regelungen zur Corporate Sustainability (CSRD) haben die Gründer auch ein erfolgsversprechendes Geschäftsmodell entwickelt.
Termine 2025
Um die Frage, wie sich Spiele-Unternehmen erfolgreich betreiben lassen, geht es am 27. Juni 2025 bei dem neuen Konferenzformat Portside Game Assembly (PSGA), das Entscheider:innen internationaler Studios in Hamburg zusammenbringen will. Für einen inspirierenden Austausch soll das besondere Ambiente sorgen: Die Konferenz findet während einer Fahrt durch den Hamburger Hafen statt. Auf drei Decks sind Impuls-Vorträge, Roundtables und Networking geplant. „Das ist einer der Termine in 2025, auf die wir uns neben dem 2. GCES im Frühling und der KI-Konferenz im Herbst sehr freuen. Und auf den Cross Innovation Day im Juni“, erklärt Rühl. Unter dem Motto „Perspektive wechseln – Wirtschaft nachhaltig gestalten“ geht es um neue Wege im Innovationsmanagement. „In Zeiten multipler Krisen ist Innovationsarbeit wichtiger denn je – doch die Wirtschaft befindet sich vielerorts in Schockstarre. Das wollen wir ändern, indem wir aus nächster Nähe zeigen, welche Chancen in der branchenübergreifenden Zusammenarbeit mit der Kreativwirtschaft liegen“, so Rühl.
ys/kk
Quellen und weitere Informationen
Hamburg Kreativ Gesellschaft
In Hamburgs Kreativwirtschaft arbeiten etwa 101.900 Menschen in rund 31.000 Unternehmen, die einen Umsatz von etwa 11,4 Milliarden Euro erwirtschaften (Stand 2022. Quelle: Goldmedia Standortmonitor 2024). Die Hamburg Kreativ Gesellschaft versteht sich als zentrale Anlaufstelle für Berufsstarter:innen, Gründer:innen, Angestellte, Selbstständige und Unternehmen aus den elf Teilmärkten der Kreativwirtschaft: Musik, Film, Literatur, Presse, Rundfunk, Architektur, Bildende Kunst, Design, Software und Games, Theater und Tanz sowie Werbung.
Zum Angebot gehören Workshops, Vorträge und Netzwerkveranstaltungen, individuelle Beratungen, Coachings sowie eigene Finanzierungsprogramme und Unterstützung beim Zugang zu Finanzierungen. Sie vermittelt und vermietet Räume an Kreative und ist in verschiedenen Stadt- und Quartiersentwicklungsprozessen involviert. Die Hamburg Kreativ Gesellschaft ist Deutschlands größte Wirtschaftsförderung für Kreative.