Eine Frage beschäftigt Gründer*innen eigentlich immer: Wie viel Geld können wir von Investoren für unser Startup bekommen? Die Antwort mit dem größten Ausrufezeichen lieferte im Dezember Taxdoo. Für die Steuer-Software des Gründertrios (s. Foto, Dr. Christian Königsheim, Dr. Roger Gothmann und Dr. Matthias Allmendinger) gab es 57 Millionen Euro – Hamburger Jahresrekord. Ebenfalls über Finanzierungsrunden im zweistelligen Millionenbereich freuen konnten sich Exporo (16 Millionen Euro), Tomorrow (14 Millionen Euro) und Hausgold (10 Millionen Euro), alle aus dem Bereich der Finanzdienstleistungen. Rund 10,5 Millionen Euro sicherte sich Localyze, deren Gründerinnen Arbeitgebern bei der Ansiedlung von ausländischen Fachkräften helfen.
Auch dieses Jahr steckte wieder voller Herausforderungen. Startups sind allerdings dafür bekannt, auf schwierige Situationen flexibel und mit Innovationen reagieren zu können. Viele Hamburger Jungunternehmen durften sich daher auch in diesem Jahr zu den Gewinnern zählen. Hier sind einige der schönsten Erfolgsgeschichten aus 2021.
Finanzierungsrunde des Jahres
Aufsteigerinnen des Jahres
Als nächstes: Traceless materials, vielleicht das Aufsteiger-Startup des Jahres in Hamburg. Erst Ende 2020 von Dr. Anne Lamp und Johanna Baare gegründet, sorgte Traceless in diesem Jahr mit seiner kompostierbaten Plastikalternative für eine positive Schlagzeile nach der anderen. Im Mai gab es das erste Millioneninvestment, im September eine Exklusivpartnerschaft mit Otto, im Oktober weitere Millionen vom Europäischen Innovationsrat und im November den ersten Platz beim bundesweit ausgeschriebenen Darboven Idee-Förderpreis für Gründerinnen.
Preisträger des Jahres
Nur einmal musste sich Traceless mit dem zweiten Rang zufriedengeben, und zwar beim Future Hamburg Award. Der Titel dieses internationalen Wettbewerbs blieb trotzdem in der Hansestadt, nämlich bei Breeze für seine Technologie zur Messung von Luftqualität. Weitere prestigeträchtige Erfolge sicherten sich Plancraft beim Gunnar-Uldall-Wirtschaftspreis sowie der Drohnenentwickler Beagle Systems und das Gewürze-Startup Ankerkraut beim Hamburger Gründerpreis. Die Auszeichnung für das Lebenswerk ging an den Verpackungshersteller Karl-Heinz Hebrok.
Börsengang des Jahres
Eigentlich ist About You schon längst aus den Startup-Kinderschuhen entwachsen, doch Gründer Tarek Müller und sein Online-Modeunternehmen haben gerade in der Hamburger Szene Vorbildcharakter. Dementsprechend groß war die Vorfreude, als das Unternehmen den lange erwarteten Gang an die Frankfurter Börse wagte. Der verlief auch recht vielversprechend. Ende Dezember liegt der Aktienkurs allerdings unter dem Startwert, geschuldet der allgemein schlechten Stimmung in der Branche. Doch die Langzeitprognose fällt in Fachkreisen überwiegend positiv aus.
Hotspot des Jahres
Die Geschichte von Hammerbrooklyn verlief nicht ganz ohne Komplikationen, doch im Februar kam dann die Lösung: Das Team der Factory Berlin, seit 2014 Treffpunkt der Berliner Startup-Welt und zugleich internationales Netzwerk, übernahm die Verantwortung für das Projekt. Bereits im Mai eröffnete dann das auf dem amerikanischen Pavillon der Weltausstellung 2015 basierende Gebäude, das zum Hotspot der Hamburger Kreativ- und Digital-Szene werden soll. Vollständig fertiggestellt soll die Factory Hammerbrooklyn im namensgebenden Stadtteil Hammerbrook im Laufe des kommenden Jahres sein.
mj/sb/kk
Quellen und weitere Informationen
Startup-Unit Hamburg
Gründungsinteressierten, Gründer*innen mit einem Fokus auf wissens- und technologieorientierten Geschäftsmodellen bietet die Startup-Unit der Hamburg Invest Auskunft und Unterstützung. Die Startup-Unit ist damit zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zu den Startup-Angeboten der Stadt Hamburg, Finanzierungen sowie wichtige Events und Netzwerke in der Hansestadt. Auch 2021 unterstützte die Startup-Unit zahlreiche vielversprechende Gründer*innen unter anderem durch Netzwerk-Events, Kooperations-Projekte, Webinaren und Messe-Auftritten.