Traceless Materials basiert auf Reststoffen aus der Lebensmittelproduktion, sodass wir den Lebensmittel- und Land-Nutzungskonflikt vermeiden. Es ist in keiner Weise schädlich für Mensch und Umwelt, da wir komplett auf die Nutzung von gesundheits- oder umweltgefährdenden Chemikalien verzichten und unsere Produktion spart bis zu 87 % CO2 ein im Vergleich zu herkömmlichem Plastik“, erklärt Dr. Anne Lamp, die zusammen mit Johanna Baare 2020 das Bioökonomie-Startup gegründet hat. Im Vorfeld wurde das Vorhaben der Gründerinnen durch das Hamburger Programm Calls for Transfer finanziell gefördert.
Der Siegeszug des Plastiks seit gut hundert Jahren hat unbestritten viele Vorteile: Der Kunststoff ist leicht, günstig und flexibel. Und er ist ausgesprochen robust – was für die Natur jedoch inzwischen weltweit ein großes Problem geworden ist. Bis 2050 könnte in unseren Ozeanen mehr Plastik als Fische schwimmen – so eine Prognose der Ellen MacArthur Foundation und des Weltwirtschaftsforums. Als Lösungsansätze werden aktuell die Vermeidung und das Recycling von Plastik verfolgt sowie die Entwicklung von alternativen Materialien. Das Hamburger Startup Traceless Materials setzt auf letzteres und entwickelt Folien und Lebensmittelverpackungen aus Biomasse.
Neues Material basiert auf Reststoffen aus der Lebensmittelproduktion
Pflanzliche Biomasse nutzen
Lamp ist promovierte Verfahrenstechnikerin der Technischen Universität Hamburg – übrigens ein Abschluss mit Summa com Laude – und beschäftigt sich seit über sechs Jahren mit dem Thema Bioraffinerie. Während es etwa beim Anbau von Getreide um die Verwertung des Getreidekorns geht, wird in Bioraffinerien pflanzliche Biomasse in ihre Bestandteile zerlegt und möglichst vollständig genutzt.
Pilotprojekt mit der Otto Gruppe
Denn darum geht es den beiden Gründerinnen: Ein Material zu entwickeln, das zu 100 Prozent in den biologischen Kreislauf zurückgeführt werden kann – gemäß dem Cradle to Cradle-Prinzip. Aktuell fokussieren sich Lamp und Baare auf die Inbetriebnahme ihrer ersten Pilotanlage. „Damit können wir ab Anfang nächsten Jahres auch erste Pilotprojekte umsetzen.
Mit der Otto Gruppe haben wir zum Beispiel einen ersten Piloten für eine Versandverpackung aus Traceless Material geplant“, so Johanna Baare, die mit ihrer Business Expertise die kaufmännischen Geschicke steuert. Die Kooperation mit dem Hamburger Startup ist Teil der langfristigen Verpackungsstrategie, mit der Otto Verpackungsmüll reduzieren und Versandverpackungen noch umweltfreundlicher machen will.
Ansatz überzeugt Venture-Capital-Investoren
Der Ansatz, eine ganzheitlich nachhaltige Alternative zu Plastik zu entwickeln, wurde mit dem 2. Preis beim Future Hamburg Award ausgezeichnet. Und er hat Fridtjof Detzner überzeugt, Initiator von Planet A. Der Accelerator ist auf Impact Investing ausgerichtet und fördert Startups, die einen nachhaltigen und messbaren Beitrag zum Erreichen von mindestens einem der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele leisten. „Wir haben im April dieses Jahres unsere erste Investment-Runde abgeschlossen und sind stolz, mit Planet A, dem High-Tech Gründerfonds (HTGF) sowie der b.value AG gleich drei erfahrene Venture-Capital-Investoren von uns überzeugt zu haben, die unsere Deep-Tech-Lösung verstehen, unsere Mission teilen und mit uns gemeinsam unseren positiven Einfluss maximieren wollen“, so Baare.
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