Hamburg

Future Food Campus Hamburg – ein Blick in die Zukunft

30. Mai 2023
Eine Lebensmittelproduktion, die gut für unseren Planeten ist, so die Vision von Gründerin Eva Keretic. In der HafenCity könnte sie Wirklichkeit werden

„Regenerative Food, also die Produktion von Lebensmitteln nach Kriterien der regenerativen Landwirtschaft, ist nicht nur eine weitsichtige Antwort auf die Bedrohungen durch den Klimawandel, sondern sorgt auch für eine Diversifizierung der von uns verzehrten Pflanzenarten und damit für mehr Abwechslung auf unseren Tellern“, heißt es im Food Report 2023 des Zukunftsinstituts, das in Regenerative Food einen der drei wichtigsten Foodtrends sieht. Eva Keretic denkt den Ansatz der regenerativen Lebensmittelproduktion noch etwas weiter und will mit dem Future Food Campus ein nachhaltiges Kreislaufsystem schaffen. Hierfür sollen Fleisch, Fisch, Milchprodukte aber auch pflanzliche Lebensmittel in vertikaler Landwirtschaft und durch Präzisionsfermentation sowie in Bioreaktoren ohne Einsatz von Pestiziden oder Antibiotika hergestellt werden.

Future Food Campus mit Avatar erleben

„Der Ruf nach klimafreundlichen Lebensmitteln ist nicht neu, im Gegenteil, Deutschland ist spät dran“, betont Keretic. Auch wenn die Entwicklung vielversprechender Produkte und innovativer Produktionsweisen noch am Anfang stehe, sollten jetzt die Weichen für eine zielführende Ernährungswende gestellt werden. „Um die Akzeptanz für eine Lebensmittelproduktion zu steigern, die gut für unseren Planeten ist, beginnen wir schon jetzt mit der Aufklärung – parallel zu weiteren Innovationen und dem Aufbau des Future Food Campus“, erklärt die engagierte Klimaaktivistin und Verfechterin einer eng am Klima ausgerichteten Ernährungsreform ihr Vorgehen. Einen ersten Eindruck bietet ab September eine virtuelle 3D-Ausstellung zu dem Thema Future Food, kündigt die Gründerin an. „Als Avatar kann sich dann der Besucher über innovative Lebensmittel und den zukünftigen Future Food Campus einfach via Mobilgerät informieren und erleben, was wir für Hamburg und die Welt entwickeln.“ Um die Vision Wirklichkeit werden zu lassen, wird aktuell nach einem Standort in Hamburg gesucht. „Wir könnten uns eine Fläche in der HafenCity vorstellen, etwa im Bereich Grasbrook oder Billebogen. Unser Ziel ist es, zeitnah an den Start zu gehen.“

Unterstützung für ihre Pläne erhält Keretic durch das Foodcluster Hamburg. „Ich bin Mitglied im Ausschuss für Innovation der Handelskammer und auch die Hamburgische Investitions- und Förderbank gehört bereits zu unseren Förderern.“ Zudem ist die gebürtige US-Amerikanerin international gut vernetzt und unterhält Kontakte etwa zum Climate Reality Project, einer vom ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore gegründete NGO, sowie zu verschiedenen Unternehmen aus der Lebensmittelindustrie. „Es ist wichtig, dass wir alle relevanten Akteur:innen der Branche ins Boot holen – von Startups bis zu den Big Playern. Darum bin ich auch froh, dass wir Jürgen Leisse, ehemaliger ‚President Central Europe‘ beim US-amerikanischen Lebensmittelkonzern Mondelez International, für unser Team gewinnen konnten. Und auch Simone Poppe, erfahrene Managerin aus der Lebensmittelindustrie oder Marketingexperte Hendrik Flügge sind dabei.“

Avatar in virtueller 3D-Ausstellung

Probleme in Lösungen verwandeln

Keretic geht es darum, vom Wollen ins Handeln zu kommen. Zwar sei vielen bewusst, wie klimaschädlich konventionelle Landwirtschaft ist und, dass angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung mit dem traditionellen Ansatz nicht genügend Lebensmittel für alle Menschen produziert werden könne. „Doch wir müssen jetzt beginnen, konkrete übergreifende Lösungen auch umzusetzen“, betont Keretic und nennt die Gülleproblematik als Beispiel. „Gülle ist ein wertvoller Dünger, aber wir haben zu viel davon und die Entsorgung wird zum Problem.“ Beim Future Food Campus wird das Abfallprodukt aus der Landwirtschaft Teil des grünen Energiekonzepts sein. So soll zum einen der Energieverbrauch durch intelligente Nutzung von Abwärme, regenerativer Stromgewinnung und biodynamischer Kühlung minimiert werden. „Zum anderen setzen wir zur Energiegewinnung unter anderem auf das Waste-to-Energy-Verfahren – und werden so ein Problem in eine Lösung verwandeln.“
ys/sb

Eva Keretic, Gründerin des Future Food Campus

Quellen und weitere Informationen

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