Gastgewerbe

Essen – von Grund auf neu gedacht

8. Juni 2022
Wachsendes Interesse an Food-Innovationen. Neue Produkte und Konzepte entstehen im Rahmen des foodlab-Accelerators

Wie wollen wir uns in Zukunft ernähren? Und wie sollen Lebensmittel am besten produziert werden? Ob aus Lust an neuen Kreationen, gesundheitlichen oder ethischen Gründen – der Markt für Alternativen zu Fleisch oder Milchprodukten wächst. Gängige Fleischalternativen sind etwa Tofu oder Soja, weniger bekannt sind Tempeh (aus ganzen Sojabohnen), Seitan (aus Weizenprotein) oder Jackfrucht. Auch Hülsenfrüchte sind zunehmend beliebt bei der Herstellung von Wurst- oder Schnitzel-Alternativen. Und selbst Kuhmilch – die Veganer*innen gern durch Soja-, Getreide- oder Mandeldrinks ersetzen – kann zur Produktion von Fleischalternativen herangezogen werden. Statista prognostiziert einen weltweiten Umsatz für vegane Lebensmittel von 22,27 Milliarden US-Dollar für das Jahr 2025. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 lag der Marktwert von veganen Lebensmitteln bei rund 14,44 Milliarden US-Dollar. Der Senat will Hamburgs Position als „Food Standort“ stärken und fördert mit einem neuen Food-Cluster eine innovative Gründerszene sowie die Vernetzung aller Akteure.

10 Startups im foodlab-Accelerator Programm

So wird der Markt für Novel Foods immer interessanter. Die neuartigen Lebensmittel können durchaus auf Basis von tierischen oder pflanzlichen Bestandteilen entwickelt werden, sie können aber auch aus Materialien mineralischen Ursprungs oder aus technisch hergestellten Nanomaterialien bestehen. Unterstützung bei der Entwicklung eines neues Produkts oder Gastro-Konzepts bietet in Hamburg das foodlab. Gründerin Christin Siegemund hat dazu in der Hafencity auf 1.200 qm mit Entwicklungsküchen, Co-Working-Space, Cafe und Pop-Up-Restaurant sowie einem Mediastudio für Content & Events ein Umfeld geschaffen, in dem neue Ideen ausprobiert und Gästen präsentiert werden können. Um potentiellen Gründer*innen den Weg zu ebnen, gehört ein Accelerator Programm zum foodlab-Konzept – gefördert mit rund 163.000 Euro durch die Behörde für Wirtschaft und Innovation. „Seit dem 1. April erhalten zehn Startups bei uns einen Arbeitsplatz im Coworking- und/oder Küchenbereich, Seminare und Coachings“, erklärt Siegemund.

foodlab in der Hafencity

foodlab-Konzept erfolgreich – auch im Lockdown

Unter den Startups, die noch bis Jahresende ihre Ideen zur Marktreife bringen wollen, sind etwa ‚Lordi kocht‘ und zwar African Fusion Kitchen, ‚Bballi‘,ein Kimbap Take out-Konzept, Vanozza, das eine vegane Mozzarella-Variante entwickelt oder ‚Rainbow Eis‘, die Groß und Klein mit einem veganen, bunten Eis verführen wollen. Das nächste Accelerator Programm ist bereits in Planung, die Bewerbungsphase endet am 31.12.22. „Gesucht sind Gründerteams mit echtem Gründerwillen. Es geht nicht darum, aus einem Hobby vielleicht ein Business zu machen, sondern um wirkliches Unternehmertum“, betont Siegemund. Schließlich weiß die Hamburgerin, wie herausfordernd Gründen sein kann. Knapp drei Monate nach der Eröffnung des foodlabs 2020 kam der Lockdown. „Wir haben also unser Konzept angepasst“, erzählt Siegemund. Statt eines Pop-Up-Restaurants eröffnete sie ein Popup-Fenster. „Jeweils für zwei, drei Tage konnten hier neue gastronomische Ansätze ausprobiert werden. Am Ende wurden so fast 6.000 Portionen verkauft – und das führte zu 11 Neugründungen.“
ys/kk

 

foodlab-Gründerin ChristinSiegemund

Das Foodlab ist Netzwerkpartner des Food Innovation Camps (FIC2022). Zum Branchentreff mit Expo und Talks am 13. Juni werden bis zu 1500 Fachbesucher*innen erwartet.

Quellen und weitere Informationen

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