Das 2020 aus dem Fraunhofer-Entwicklungszentrum für Marine und Zelluläre Biotechnologie (EMB) ausgegründete Startup will mit zellbasiertem Fisch als nachhaltige Alternative zur konventionellen Lebensmittelproduktion eine Antwort auf Überfischung und steigende Lebensmittelnachfrage liefern. Als eines der laut Gründer ersten Unternehmen in Europa hat sich Bluu Seafood auf die Kultivierung von Fischzellen spezialisiert. Darunter versteht man nachhaltiges, aus Fischzellen produzierten Fischfleisch, das im Bioreaktor gezüchtet wird. Im Herbst 2023 will das Startup seinen zweiten Standort in einer ehemaligen Marzipanfabrik in Hamburg-Altona beziehen und dort eine Pilotproduktionsanlage errichten. Außerdem soll das neue Kapital aus der Series-A-Runde für die Zulassung erster Produkte verwendet werden: Fischbällchen und -stäbchen aus kultivierten Fischzellen. Diese sollen zunächst 2024 in Singapur auf den Markt kommen, danach in den USA und später auch in Europa.
Bluu Seafood konnte sich in der Series-A-Finanzierungsrunde 16 Millionen Euro sichern. Das Food-Biotech-Startup aus Berlin hatte 2022 einen Produktionsstandort in Hamburg angekündigt. Mit dem frischen Kapital will das Startup die Entwicklung und kommerzielle Produktion von kultiviertem Fisch weiter vorantreiben und erste Produkte zur Marktreife bringen. Zu den größten Kapitalgeber:innen der Runde gehören Sparkfood von Sonae aus Portugal und LBBW Venture Capital der Landesbank Baden-Württemberg. Außerdem sind der asiatische Investor Sea X Ventures sowie unter anderem der Innovationsstarter Fonds Hamburg und Dr. Oetker an der Finanzierungsrunde beteiligt.
Bluu-Seafood-Gründer wollen Antwort auf Überfischung und steigende Lebensmittelnachfrage geben
Enormes Zukunftspotenzial für kultivieren Fisch
Mehr als 23 Millionen Euro hat Bluu Seafood in den vergangenen drei Jahren eingesammelt. Mit dem Start der Pilotproduktion entwickelt sich das junge Unternehmen nun vom Laborstatus zur Skalierung der Produktionsmenge weiter. Mitgründer und CEO Sebastian Rakers spricht im Rahmen der Series-A-Runde von einem „enormen Zukunftspotenzial" von kultiviertem Fisch als Plattformtechnologie für nachhaltiges tierisches Protein. „Die Dynamik im Markt ist riesig", ergänzt Mitgründer Simon Fabich, „insbesondere begründet durch die jüngsten Genehmigungen der Zulassungsbehörden in den USA für zellkultivierte Lebensmittel sowie die zeitnahe Markteinführung erster Produkte in den amerikanischen Markt. Die Vision wird Realität.“
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