Vier Kategorien mit insgesamt 26 Indikatoren flossen in die Datenerhebung des „Bitkom Länderindex 2024“ ein. Laut Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst würden sich hier enorme Unterschiede zwischen den digital führenden Ländern und den Nachzüglern zeigen. „Aber die meisten Länder erzielen in einzelnen Bereichen Top-Werte“, erklärt Wintergerst. So besetzt Hamburg in den Kategorien „Digitale Infrastruktur" und „Governance & digitale Verwaltung“ die Spitzenplätze. Bundesweit kann die Elbmetropole mit der besten Glasfaserversorgung (65 Prozent der Haushalte), flächendeckendem 5G und einer überdurchschnittlichen Gigabitversorgung von Privathaushalten (95 Prozent) und Unternehmen (93 Prozent) punkten. Zudem sind auf Hamburgs Straßen rund 20.585 Elektrofahrzeuge unterwegs, was einem Anteil von 2,5 Prozent an allen Kfz entspricht. Zur Nummer Eins in der digitalen Verwaltung macht Hamburg im bundesweiten Vergleich seine Digitalstrategie, ein Digitalkabinett, ein Vorhabenmonitoring sowie ein Digitalcheck. Zudem hat die Hansestadt 45 Prozent der digitalen Verwaltungsleistungen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) umgesetzt und ist damit im Ländervergleich (durchschnittlich 35 Prozent) führend.
Wie digital sind Deutschlands Bundesländer? Wo gibt es Fortschritte und wo Defizite? Was können die Länder voneinander lernen? Und: Wo braucht es mehr Tempo bei der Digitalisierung? Diese Fragen soll unter anderem der „Bitkom Länderindex 2024“ beantworten. Der Stadtstaat Hamburg landet dabei in der Gesamtwertung mit 73,5 von 100 möglichen Punkten auf Platz 1, vor Berlin (71,5 Punkte) und Bayern (66,9 Punkte). Besonders stark ist die Hansestadt in der digitalen Verwaltung und bei der digitalen Infrastruktur. Auffallend ist, dass Stadtstaaten im Durchschnitt besser abschneiden als Flächenländer. Neben der Heranziehung von Drittstudien und amtlichen Statistiken wurden für den Länderindex 2024 auch über 5.600 Bürger:innen befragt.
Hamburg top bei digitaler Infrastruktur und digitaler Verwaltung
Bitkom Länderindex 2024: Hamburg bei digitaler Wirtschaft auf Platz 2
Mit über 85.500 Unternehmen, 19 Hochschulen, 4.155 ITK-Unternehmen (Informationstechnologie und Telekommunikation, Anteil in Hamburg: 4,9 Prozent, Länderdurchschnitt: 2,9 Prozent) und Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Höhe von 1,5 Milliarden Euro sichert sich Hamburg zudem den zweiten Platz in der Kategorie „Digitale Wirtschaft“. Was auch an den 158 der bundesweit 2.489 Startups liegt, die im Jahr 2023 in Hamburg gegründet wurden. Mehr Gründungen je 100.000 Einwohner:innen gab es nur in Berlin. Best Practice aus Hamburgs Sicht sei die elektronische Wohnsitzanmeldung, die im Rahmen der OZG-Umsetzung nach dem Einer-für-alle-Prinzip eingeführt wurde. Hamburgs Bürger:innen können sich durch diese digitalisierte Verwaltungsleistung termin- und ortsunabhängig an- oder ummelden, einschließlich der Beschreibung des Chips ihres Personalausweises oder ihrer eID-Karte.
Stadtstaaten liegen tendenziell vorn
Auffällig im „Bitkom Länderindex 2024“ ist, dass Stadtstaaten oder Länder mit hoher Bevölkerungsdichte tendenziell vorn liegen. Die drei Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen kommen hier auf 68 Indexpunkte, die Flächenländer nur auf 58 Punkte. Dafür seien laut dem Bitkom-Präsidenten vor allem politischer Wille und Durchsetzungskraft entscheidend. „Die Länder hängen nicht vom Bund oder der EU ab, sie haben die Digitalisierung selbst in der Hand“, bilanziert Wintergerst. Bitkom begrüßt in diesem Zusammenhang die neu geschaffene Digitalministerkonferenz der Länder (DMK), deren konstituierende Sitzung demnächst stattfinden soll.
mm/sb