Metropolregion

Bessere Informationen für gezielte Notfallhilfe

30. Mai 2024
Lumeox in der Metropolregion Hamburg will erreichen, dass Notärzt:innen Symptome richtig einschätzen und sofort vor Ort eine Therapie beginnen können

Bei Rettungsdiensten im Einsatz zählt jede Minute. Doch nicht immer können Patient:innen so schnell versorgt werden, wie es die Situation erfordern würde. „Durchschnittlich 38 Minuten dauert es von der Ankunft des Notarztwagens am Einsatzort bis zum Eintreffen des Patienten oder der Patientin in der Klinik,“ erklärt Till Böhme von Lumeox. „Das ist Zeit, die oft ungenutzt verstreicht, weil vor Ort einfach keine Möglichkeit besteht, konkrete Informationen über das vorliegende Problem zu gewinnen.“ Das Startup Lumeox aus Lübeck in der Metropolregion Hamburg hat genau diese Problematik aufgegriffen und dafür ein mobiles Analysegerät entwickelt, das potenziell lebensentscheidende Informationen direkt vor Ort gewinnt.

Mehr Sicherheit bei der Erstversorgung

Bei vielen medizinischen Notfällen lassen sich nicht ganz eindeutige Symptome feststellen. Handelt es sich um ein Kreislaufproblem? Liegt eine Vergiftung vor? Ist es vielleicht Asthma oder eine Lungenerkrankung? „Oft erlauben die erkennbaren Symptome keine eindeutige Aussage, und das ärztliche Fachpersonal vor Ort ist allein auf Erfahrung angewiesen,“ sagt Böhme. In der Klinik stehen die entsprechenden Analysemöglichkeiten zur Verfügung, und die Krankheit lässt sich meist eindeutig bestimmen. Doch der Weg dahin kostet wertvolle Zeit. Noch mehr Zeit verstreicht, wenn sich nach der Einlieferung herausstellt, dass der Patient eigentlich bei einer anderen Klinik besser aufgehoben wäre.

Mobile Diagnosetechnik für zuverlässige Messergebnisse

Ein entscheidender Vorteil wäre deshalb, wenn der Notarzt oder die Notärztin bereits am Einsatzort eine qualifizierte Blutanalyse vornehmen könnte, um schon im Vorfeld eine informierte Entscheidung treffen zu können. Doch die in der Klinik eingesetzten Geräte sind nur sehr eingeschränkt mobil nutzbar. Außerdem liefern sie nur in einem sehr eingeschränkten Betriebstemperaturbereich eindeutige Ergebnisse. Mit Mobox hat Lumeox hingegen ein handliches Analysegerät entwickelt, das nicht nur speziell für den mobilen Einsatz konzipiert ist. Es liefert auch unabhängig von der Umgebungstemperatur zuverlässige Messergebnisse. Die fünf Gründer von Lumeox, die sich an der Technischen Hochschule Lübeck zusammenfanden, vereinen dafür Kompetenzen aus der Chemie, dem Maschinenbau, der Elektrotechnik, der Software- und Sensorentwicklung sowie der Betriebswirtschaft. 

Mobox – robust, zuverlässig und KI-basiert

Die optische Messtechnik des Geräts wurde mithilfe einer zum Patent angemeldeten künstlichen Intelligenz (KI) entwickelt und trainiert. Mit der Messplattform kann sowohl eine Blutgasanalyse als auch eine Messung der Sauerstoffsättigung des Bluts durchgeführt werden. Im Gegensatz zu stationären Blutanalysegeräten liefert die handliche Einheit bei minus 20 Grad genauso zuverlässige Ergebnis wie bei 50 Grad. Dabei kommt sie mit einer kleinen Blutprobe von weniger als 20 Mikroliter aus und liefert innerhalb von 30 Sekunden belastbare Messergebnisse.

Von der Anschubförderung bis zur Serienproduktion

Im April 2021 erreichte Lumeox den 1. Platz des Lübecker Gründungszentrums Gateway49. Im Oktober 2021 folgte der Gründerpreis der Sparkasse zu Lübeck. Im Mai 2022 erhielt das Lumeox-Team eine Exist-Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Anfang 2024 wurde der erste Prototyp des Analysegeräts Mobox vorgestellt. Nach erfolgreicher Finanzierung wird die Serienfertigung und Markteinführung für Mitte 2025 anvisiert. 
sw/mm

Quellen und weitere Informationen

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