Quantencomputer sollen die Leistung herkömmlicher Computer um ein Vielfaches übertreffen, weil sie vollkommen anders funktionieren: Statt klassischen Bits, die entweder den Wert 0 oder 1 annehmen können, benutzen sie sogenannte Quantenbits, die gleichzeitig 0 und 1 sein können. Dadurch hätten Quantencomputer ein „immenses Potenzial“, Probleme anzugehen, die für klassische Computer unlösbar seien, sagt Prof. Dr. Klaus Sengstock, der am Institut für Laserphysik eine leitende Rolle bei der Forschung zu der Zukunftstechnologie einnimmt. „Insbesondere versprechen sie, wichtige Probleme der Logistik und der Medikamentenentwicklung lösen zu können“, so Sengstock. „Sie sind eine zentrale Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts.“ Prof. Dr. Henning Moritz, Gruppenleiter am Institut für Laserphysik, erklärt, wie die Forschenden die Fördermittel nutzen wollen: „Damit möchten wir testen, wie Schiffsrouten oder Lieferketten verbessert und nachhaltiger gemacht werden können, sodass Energie eingespart wird und damit zum Klimaschutz beigetragen werden kann.“
Die Universität Hamburg erhält für ihre Forschung zur Quantentechnologie 10 Millionen Euro Förderung von der Bundesregierung. In den kommenden fünf Jahren soll damit an der Universität maßgeblich die Entwicklung eines Quantencomputers vorangebracht werden, der für bestimmte Aufgabenstellungen erhebliche Vorteile gegenüber klassisch digitalen Rechnern verspricht. Das Projekt (Rymax) habe große Relevanz für neue Technologien in Gesundheit, Digitalisierung und Klimawandel, heißt es in einer Mitteilung der Universität. Hamburg gilt mit dem Zentrum für Optische Quantentechnologien (ZOQ) als einer der wenigen Orte auf der Welt, die einen Quantencomputer der nächsten Generation bauen können.
Mit Quantencomputing gegen den Klimawandel
Universität Hamburg will Vorreiterrolle einnehmen
In den kommenden fünf Jahren wollen die Forschenden einen funktionsfähigen Quantenoptimierer auf Basis von sogenannten Rydberg-Atomen entwickeln. Das Einwerben des Großprojektes gilt als großer Erfolg im Wettrennen um den Bau eines Quantencomputers. „Hamburg hat somit die Chance, in der Champions League der Quantenphysik und der Quantentechnologie mitzuspielen“, betont Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank. Auch der Senat habe sich viel für dieses Themenfeld vorgenommen: „Wir wollen noch stärker Transferprojekte ausbauen und gemeinsam mit Wissenschaft und Wirtschaft innovative Entwicklungen vorantreiben", so Fegebank weiter.
Bundesregierung setzt auf Quantentechnologie
Das geförderte Projekt, an dem neben der Universität Hamburg deutschlandweit Forschungseinrichtungen und Unternehmen, darunter die Otto Group und die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), beteiligt sind, soll noch bis Ende 2026 laufen. Die insgesamt rund 25 Millionen Euro umfassende Förderung wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie dem Verband Deutscher Ingenieure getragen. Der Bund misst nach eigenen Angaben den Themen Quantentechnologien und Quantencomputing große Bedeutung bei. Dem BMBF sowie dem Bundeswirtschaftsministerium sollen in den kommenden vier Jahren insgesamt über eine Milliarde Euro zur Erforschung der Technologien zur Verfügung stehen.
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