„Die Vergabe der ERC Synergy Grants an das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und die Universität Hamburg sind ein anerkannter Beweis für die herausragende Forschung, die wir als Exzellenzuniversität in den Bereichen Medizin und Geschichte leisten“, betont Prof. Dr. Hauke Heekeren, Präsident der Universität Hamburg. Mit den ERC Synergy Grants unterstützt der Europäische Forschungsrat interdisziplinäre Teams aus zwei bis vier Forschenden über einen Zeitraum von sechs Jahren. Laut Heekeren stärke diese Auszeichnung nicht nur die Position der beiden Institutionen in der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft, sondern eröffne auch neue Möglichkeiten für innovative Forschungsprojekte.
Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, kurz ERC) unterstützt zwei Forschungsprojekte, an denen Hamburger Wissenschaftler:innen mitwirken, mit insgesamt über 20 Millionen Euro. Das Projekt „CombaT7“, unter Beteiligung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), erhält einen ERC Synergy Grant in der Höhe von 10,8 Millionen Euro. Davon gehen 3,2 Millionen Euro an das UKE. Im Mittelpunkt steht die Erforschung bakterieller Infektionen. Das Projekt „Blockade – The Hidden Weapon“, unter der Leitung der Universität Hamburg, wird vom Europäischen Forschungsrat mit insgesamt rund 9,9 Millionen Euro gefördert, davon erhält die Uni Hamburg rund 2,5 Millionen Euro. Ziel ist es, die Auswirkungen von Blockaden als Mittel der Kriegsführung während der Weltkriege zu untersuchen.
Auszeichnung stärkt Position in internationaler Wissenschaftsgemeinschaft
Neue Erkenntnisse über Infektionskrankheiten
Das Projekt „CombaT7“ erhält einen Synergy Grant in der Höhe von insgesamt 10,8 Millionen Euro. Prof. Dr. Thomas Marlovits, Direktor des Instituts für Mikrobielle und Molekulare Wissenschaften des Zentrums für Experimentelle Medizin des UKE, befasst sich hier mit drei weiteren internationalen Forschenden mit dem Typ-VII-Sekretionssystem (T7SS) von Mykobakterien, das eine wichtige Rolle bei der Interaktion zwischen Bakterien und Infektionsprozessen spielt. „Dieses Projekt wird nicht nur unser Verständnis von T7SS verbessern, sondern auch neue Wege zur Nutzung des T7SS-Systems aufzeigen“, erklärt Prof. Dr. Marlovits, der dazu am Center for Structural Systems Biology (CSSB) in der Science City Bahrenfeld forscht. Ziel ist es, neue Erkenntnisse über Infektionskrankheiten wie Tuberkulose zu erhalten. Wissenschaftler:innen des UKE wurden nun zum dritten Mal mit dem ERC Synergy Grant und mit insgesamt 37 ERC Grants ausgezeichnet.
Historische Blockaden und ihre Folgen
Mit insgesamt 9,9 Millionen Euro wird das Projekt „Blockade – The Hidden Weapon“ gefördert. Es widmet sich Blockaden als strategisches Mittel der Kriegsführung in den beiden Weltkriegen. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von UHH-Professor Dr. Alan Kramer analysiert unter anderem, welche Folgen Blockaden nach sich zogen und wie sie die Beziehungen nach Kriegsende prägten. Wirtschafts-, Kultur- und Sozialhistoriker:innen arbeiten hier mit Expert:innen für Ökonometrik und Digital Humanities zusammen. „Uns ist es dabei besonders wichtig, nicht nur die Geschehnisse in Westeuropa zu betrachten, sondern auch Blockaden in solchen Regionen in den Blick zu nehmen, die bisher wenig beachtet wurden, etwa Japan, Südostasien, Südamerika und Afrika“, erklärt Prof. Dr. Kramer. Das Projekt soll voraussichtlich im Frühjahr 2025 starten. An der Universität Hamburg laufen aktuell 30 ERC Grants, davon acht Synergyprojekte.
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