Forschung

Uni Hamburg: Exzellenzcluster ziehen Zwischenbilanz

9. Juni 2023
Dreieinhalb Jahre Exzellenzuniversität – Was haben die vier Exzellenzcluster aus den Bereichen Klima, Physik und Manuskriptforschung seitdem erreicht?

Mehr als 500 geförderte Projekte und Personen, zwölf zusätzliche Professor:innen, neue Zentren zu Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Transfer sowie eine erfolgreiche Forschung in vier Exzellenzclustern – so lautet die Zwischenbilanz der Universität Hamburg (UHH) im Rahmen ihrer Förderung als Exzellenzuniversität. Der Wissenschaftsrat und die Deutsche Forschungsgemeinschaft zeichneten die Uni Hamburg 2019 mit dem Titel aus. Überzeugt hatte sie mit dem Konzept einer Flagship-University. Deutschlandweit erhielten nur elf Universitäten und Universitätsverbünde diese Auszeichnung. Das haben die Exzellenzcluster in den vergangenen dreieinhalb Jahren erreicht. 

Forschung und Förderungen in den Photonen- und Nanowissenschaften

In den vier interdisziplinären Forschungsverbünden gehen Wissenschaftler:innen der UHH aktuellen Fragen der Astrophysik, Klimaforschung und Photonenwissenschaft nach und erforschen Schriftartefakte. Das Cluster „CUI: Advanced Imaging of Matter“ geht der Frage nach, was Atome dazu bringt, sich in einer ganz bestimmten Weise zu bewegen und dadurch neue Strukturen mit besondern Funktionalitäten zu erzeugen. Wissenschaftler:innen aus Physik und Chemie verschiedener Einrichtungen arbeiten hier zusammen. Neben der Uni Hamburg sind auch das Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie (MPSD), European XFEL und DESY beteiligt. Ihr Forschungsansatz verbindet die Entwicklung von Theorien mit der praktischen Anwendung im Experiment. 80 Prozent der Fördergelder floss dabei in junge Nachwuchswissenschaftler:innen, die im Rahmen eines Nachwuchsprogramms auf Professuren und leitende Positionen vorbereitet werden. Darüber hinaus liegt die Anzahl der Publikationen des Clusters mit über 600 Veröffentlichungen sehr hoch.

Mit Teilchenphysik und Gravitation die Entwicklung des Universums nach dem Urknall verstehen

Wie man mit Teilchenphysik und Gravitation die Entwicklung des Universums nach dem Urknall verstehen kann, will der Cluster „Quantum Universe“ wissen. Hier liegt der Forschungsschwerpunkt auf dunkler Materie, Gravitationswellen, Quantentheorie und der Astrophysik. Auch hier arbeiten Wissenschaftler:innen der Uni Hamburg mit dem Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY zusammen und setzen dabei auf die Kombination von Theorie und Experiment. Ausdruck dessen soll der Forschungsneubau HAFUN in der Science City Hamburg Bahrenfeld werden. In dem derzeit entstehenden Gebäude sollen alle experimentell arbeitenden Wissenschaftler:innen mitsamt ihren Laboren Platz finden. Theoretiker:innen werden im benachbarten Wolfgang Pauli Centre untergebracht. Außerdem wurde im Rahmen der Clusterarbeit unter anderem die europäische High-Energy Physics-Konferenz 2021 veranstaltet. Im Sommer 2023 soll eine Folgekonferenz in Hamburg stattfinden. Zu den weiteren Erfolgen von „Quantum Universe“ zählen über 1.000 wissenschaftliche Publikationen sowie eine Graduiertenschule, mit der Nachwuchstalente nach Hamburg geholt werden sollen.

Exzellenzuniversität Hamburg schuf 15 neue Förderprogramme 

Der Cluster „Climate, Climatic Change, and Society“ (CLICCS) geht interdisziplinär – von Ozeanografie bis Friedensforschung und von Ökonomie bis Biologie – der Frage nach: Wie plausibel ist es, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen? Neben dem Klimawandel werden hier mögliche Szenarien für das Zusammenleben unter erschwerten Klimaumständen untersucht. Unter anderem hat der Cluster wichtige Erkenntnisse über das Tauen des Permafrosts und den Auswirkungen einer Warmwasserblase im Pazifik vorgelegt. Der Cluster finanziert zurzeit 61 Promotionsstellen und 24 Postdocs. Junge Wissenschaftler:innen in der frühen und mittleren Karrierephase werden in der Graduiertenschule SICSS, der „School of Integrated Climate and Earth System Sciences“, ausgebildet und gefördert. Auch im Cluster „Understanding Written Artefacts“ (UWA) wird in verschiedenen Disziplinen wie Geistes-, Natur- und Computerwissenschaften gemeinsam geforscht. Dadurch können Artefakte von der Keilschrift bis ins digitale Zeitalter untersucht werden. Ein im Cluster entwickelter Tomograf ermöglicht es beispielsweise, Keilschrifttafeln aus dem antiken Mesopotamien lesbar zu machen. Mit seinem Fellowship-Programm hat UWA über 20 Wissenschaftler:innen nach Hamburg gebracht. Zudem wurden Professuren in Bioinformatik, Assyriologie und Archäometrie besetzt. Insgesamt wurden durch die Förderung als Exzellenzuniversität 15 neue Förderprogramme in Höhe von 6,5 Millionen geschaffen sowie nationale und internationale Kooperationen weiter ausgebaut.
nj/mm

Ähnliche Artikel

Hamburg baut auf Quantencomputer

Initiative Hamburg Quantum Innovation will Zukunftstechnologie voranbringen – und registriert Neuansiedlungsinteresse

Quantentechnologie: Zwei Förderungen in Millionenhöhe für Uni Hamburg

Exzellenzcluster zur Erforschung von Quantentechnologie – Diese zwei Projekte werden mit insgesamt rund 6,5 Millionen Euro unterstützt

ERC Grant: 7,5 Millionen Euro für UKE und Uni Hamburg

Europäischer Forschungsrat fördert drei Hamburger Projekte aus der Spitzenforschung mit jeweils 2,5 Millionen Euro

Science City Bahrenfeld: Physik der Uni Hamburg bekommt neues Gebäude

„Hamburg Fundamental Interactions Laboratory“ (HAFUN) soll experimenteller Physikforschung der Uni Hamburg zukünftig ein neues Zuhause bieten
Die von uns eingesetzte Consent Management Plattform (https://app.usercentrics.eu/) konnte nicht geladen werden. Dies kann passieren, wenn AdBlocker diese URL fälschlicherweise blockieren. Einige Funktionen, wie z.B. Kartendarstellungen, Umkreissuchen oder Formulare, können so nicht verwendet werden. Um diese Funktionen benutzen zu können, deaktivieren Sie bitte Ihren AdBlocker oder erlauben Sie den Zugriff auf *.usercentrics.eu.