Unzufriedenheit mit dem neuen Job ist keine Seltenheit. Laut Meinungsumfrage von Xing, in Zusammenarbeit mit Appinio, gab dies drei Viertel der Befragten an. Über die Hälfte hängte deshalb bereits in der Probezeit oder im ersten Beschäftigungsjahr den Job wieder an den Nagel, Männer tendenziell öfters als Frauen. Vor allem die Umfrageteilnehmer:innen der Generation Y (frühe 1980er- bis späte 1990er-Jahrgänge) kehrten mit 58 Prozent schon nach wenigen Monaten einem neuen Job den Rücken zu. Damit sind sie deutlich entschlossener als ältere Beschäftigte. „Aus den Ergebnissen geht hervor, dass es meist ein Zusammenspiel aus mehreren Gründen ist, die Beschäftige dazu bringen nach nur kurzer Zeit einen neuen Job zu kündigen“, erklärt Xing-Arbeitsmarktexperte Dr. Julian Stahl.
Dem Job bereits im ersten Jahr wieder Tschüss sagen: Jede:r zweite Befragte der Xing-Meinungsumfrage „Hätte ich's doch gleich gewusst" hat dies bereits getan. Als Hauptgründe wurden eine zu geringe Entlohnung sowie die Unzufriedenheit mit dem Chef oder der Teamkultur genannt. Der Großteil der Befragten hat es nicht bereut, den Arbeitsplatz nach kurzer Zeit gekündigt zu haben. Für die Studie des Job-Netzwerks Xing zur frühzeitigen Kündigung befragte das Hamburger Marktforschungsinstitut Appinio im Juli 2023 online insgesamt 1.000 Berufstätige in Voll- oder Teilzeit, Personen in Umschulung, vorübergehend Arbeitslose sowie Arbeitssuchende ab 18 Jahren in Deutschland.
Kündigungsgrund für Jung und Alt: Unzufriedenheit mit der Führung
Durchschnittlich hätten die Befragten drei Gründe angegeben, warum sie bereits innerhalb des ersten Jahres wieder aus dem Job ausstiegen: Zum einen ein zu geringes Gehalt (43 Prozent), was vor allem die Männer und die Generation Z (Jahrgänge 1997-2012) am häufigsten angaben. Zum anderen Unzufriedenheit mit der Führungskraft (43 Prozent), womit die Frauen häufiger haderten, sowie eine schlechte Teamkultur (34 Prozent). Ausschlaggebend waren auch nicht zufriedenstellende Arbeitsaufgaben (34 Prozent), zu viel Stress (30 Prozent) und zu viele Überstunden (26 Prozent). Einigkeit herrschte bei Jung und Alt allerdings in einem Punkt: Für etwa 46 Prozent der Generation Z sowie der Babyboomer (Jahrgänge 1946 bis 1964) war die Unzufriedenheit mit der Führungskraft der Auslöser dafür, zu kündigen.
Kaum jemand bereut, frühzeitig den neuen Job hingeworfen zu haben
Den Job nach kurzer Zeit aufzugeben, hat laut Studie kaum jemand bereut. Rund 80 Prozent fanden ihre Entscheidung nicht zu vorschnell. Besonders die Frauen waren überzeugt, das Richtige getan zu haben (85 Prozent), bei den Männern waren sich 75 Prozent ihrer Sache sicher. 91 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen erklärten, dass sie im darauffolgenden Job zufriedener seien. Unternehmen sollten also hellhörig bei neuen Mitarbeiter:innen sein. Denn: „Die Reibungsverluste durch Fehleinstellungen bedeuten auch im volkswirtschaftlichen Sinne einen Schaden, der sich verhindern lässt“, betont Stahl.
mm/sb