Und Akteure, die diese Mischung mit Leben erfüllen, gebe es viele. „Kaum ein anderer Ort beheimatet so viele bedeutende Agenturen, Plattformen und Content-Produzenten mit nationaler und internationaler Bedeutung“, so Lauterbach. „Dazu gehören etwa Größen wie Der Spiegel, Die Zeit, Bauer Media Group, Carlsen Verlag, Jung von Matt, pilot Hamburg, aber auch reine Digitalplayer wie New Work SE, Rocket Beans Entertainment oder die Online Marketing Rockstars. Und das jährlich stattfindende OMR-Festival ist immerhin Europas größtes Marketing Festival mit zuletzt 70.000 Besucher:innen in den Hamburger Messehallen.“ Zudem betreiben zahlreiche globale Techunternehmen wie Google, Snapchat, Facebook und Twitch ihr Deutschland-Geschäft von Hamburg aus und mit über 2.000 Werbeunternehmen und rund 15.000 Beschäftigten ist Hamburg Deutschlands Agenturhauptstadt. Nicht zuletzt werden dort Tagesschau, Tagesthemen und Nachtmagazin produziert. Allein die Tagesschau um 20 Uhr sahen im Jahr 2019 jeden Abend durchschnittlich 9,8 Millionen Zuschauer:innen, ausgestrahlt im Ersten, in sechs Dritten Programmen, auf tagesschau24, ARD-alpha, 3sat und Phoenix. Nach ARD-Angaben ist sie damit die beliebteste und wichtigste Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen.
Das Hamburger Medienjahr 2022 begann mit einem Paukenschlag. Bertelsmann verkündete im Januar den Zusammenschluss von RTL Deutschland und Gruner + Jahr zu Deutschlands führendem Entertainmentunternehmen. Seit Ende vergangenen Jahres wird jedoch über den Verkauf von Einzeltiteln wie „Brigitte“, „Gala“ oder „Schöner Wohnen“ spekuliert. Der Verlagsname des 1965 von Richard Gruner, John Jahr und Gerd Bucerius gegründeten Medienunternehmens ist bereits Geschichte – und damit ein bedeutendes Kapitel der Hamburger Pressegeschichte. Doch die Medienlandschaft in der Hansestadt sei breit aufgestellt und darin liege die Stärke des Standorts, betont Paula Lauterbach, Kommunikationsmanagerin bei nextMedia.Hamburg, der Standortinitiative für die Hamburger Medien- und Digitalwirtschaft. „Gerade die Mischung aus Traditionshäusern, Digitalunternehmen, Kreativen und Innovatoren treibt Hamburg voran und führt dazu, dass sich nicht nur einzelne Branchen weiterentwickeln, sondern gänzlich Neues im Zusammenspiel der Themen und Branchen entstehen kann.“
Medienplayer aller Art in Hamburg
Kreatives Potenzial von Künstlicher Intelligenz
Als Heraufforderungen für die Content-Branche am Standort nennt Lauterbach den Fachkräftemangel sowie tragfähige Monetarisierungsstrategien, die vor allem traditionelle Verlage für ihre Online-Angebote weiterentwickeln und etablieren müssen. „Das sind zwei enorme Herausforderungen. Außerdem wird das Thema „Synthetische Medien“ 2023 noch bedeutender. Doch neben Herausforderungen, wie sie Deepfakes für die Glaubwürdigkeit journalistischer Inhalte bedeuten, bringt das Thema Creative AI ein Riesenpotenzial für die Branche mit sich.“ Das kreative Potenzial von Künstlicher Intelligenz (KI, englisch AI) haben denn auch Hamburger KI-Expert:innen in der gemeinsam mit ARIC ins Leben gerufenen Reihe „KI & Media“ im Februar 2022 diskutiert. Schließlich wird der Einsatz von KI in der Branche aktuell vielfach erprobt und von nextMedia.Hamburg unterstützt, etwa im Rahmen des Content & Tech-Inkubators Media Lift. Zu den Startups, die dieses Programm bereits erfolgreich durchlaufen haben, gehören etwa BotTalk, deren KI-basierte Text-to-Speech-Anwendung einen geschriebenen Text in ein erstaunlich menschlich klingendes Sprachformat umwandelt, oder musicube, das eine KI-basierte Musiksuche entwickelt hat.
Neue Innovationsprogramme: Innovator Circle und Storytelling-Förderung
Während der Media Lift 2022 bereits in die vierte Runde ging, sind mit dem Innovator Circle und der Storytelling-Förderung im vergangenen Jahr zwei neue Innovationsprogramme gestartet. „Der Innovator Circle ist ein zweitägiges Weiterbildungsprogramm, bei dem Innovationtreibende aus Content-Unternehmen in einem sehr exklusiven Rahmen Input von Speaker:innen erhalten, sich untereinander austauschen und gemeinsam Lösungen für Herausforderungen finden können“, erklärt Lauterbach. Ziel der Storytelling-Förderung ist eine deutlich verbesserte digitale Sichtbarkeit für kreative Projekte aus den Bereichen Digitalisierung, Social Business und Nachhaltigkeit. Alle drei Programme – Media Lift, Innovator Circle und Storytelling-Förderung – werden auch 2023 weitergeführt.
Work- und Austausch-Space für Content- und Techbranche
Zudem wird die Reihe KI & Media fortgesetzt, im September bringt die NEXT Conference wieder digitale Entscheider:innen, Innovator:innen, Vordenker:innen und Kreative zusammen und im Oktober geht das Scoopcamp, die jährlich stattfindende Innovationskonferenz für Medien, in seine nächste Runde. Schließlich verweist Paula Lauterbach noch auf ein besonderes Highlight dieses Jahres: „Im Spätsommer 2023 planen wir in der Speicherstadt die Eröffnung eines offenen Work- und Austausch-Spaces für die Content- und Techbranche. Dort wird es neben unseren bekannten Formaten viele neue Angebote für die Branche geben.“
ys/mm
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