Kreativwirtschaft

7 Trends für die Media- und Contentbranche 2023

2. Januar 2023
Was erwartet Anbieter:innen und Nutzer:innen neuen Jahr? Expert:innen teilen ihre Zukunftsprognosen für die Contentbranche 2023

Alle Jahre wieder veröffentlicht die Standortinitiative nextMedia.Hamburg Trendprognosen für die Media- und Contentbranche. Expert:innen verschiedener Bereiche werfen einen Blick in die Zukunft der relevantesten Technologien, Innovationen und Entwicklungen – in insgesamt sieben Kategorien: Digital Publishing & Journalismus, Digital Marketing, Audio, Plattformen, Bewegtbild, Creator Economy, sowie Metaverse. Die Hamburg News haben die wichtigsten Trends zusammengefasst.

1. Digital Publishing – Journalismus für Gen Z

Die Generation Z ist als Zielgruppe im Journalismus nicht zu vernachlässigen, wenn es nach Jack Riley geht. Der Experte für Monetarisierungsstrategien in Journalismus hatte im Sommer 2022 den Scoop Award erhalten, ein Preis der Initiative nextMedia.Hamburg für innovative Köpfe im Journalismus. Riley sieht die veränderte Mediennutzung der jungen Generation als wichtige Richtgröße zukünftiger journalistischer Arbeit. Videos im Hochformat und gut funktionierende Algorithmen seien dabei nicht mehr wegzudenken und müssten von Journalist:innen sowie Verlagen stärker berücksichtigt werden, wenn sie Gen Z erreichen möchten. Diesen Trend sieht Riley als Chance für die Medien, da dieser einen neuen Blickwinkel auf den Journalismus der Zukunft und dessen Monetarisierung ermögliche.

2. Künstliche Intelligenz im Digital Marketing

Kreative KI-Tools (künstliche Intelligenz) sind immer einfacher zugänglich und liefern erstaunliche Ergebnisse. Allerdings zeige das auch, wie substituierbar Teile der Arbeit von vielen Kreativagenturen seien, erklärt Ramin Ataei von der Marketingagentur Justaddsugar. Nichtsdestotrotz müsse dieser Trend als Chance begriffen werden. „Kreativität hat sich nicht verändert. Aber die Art wie Unternehmen Kreativität anwenden, muss sich ändern“, sagt Ataei und ergänzt: „Es muss hin zum Prozess der Problemlösung, bei dem Teams von Kreativen und Strategen mithilfe von KI und intelligenter Automatisierung Geschäftslösungen konzipieren.“ Monotone Routineaufgaben würden so wegfallen, gleichzeitig werde aber mehr Raum für innovativere und erfüllendere Aufgaben geschaffen, so Ataei weiter.

3. Audio – mit Daten zu besserem Content

„Auch 2023 wird der Audiomarkt weiterhin wachsen“, ist sich Colin Hauer sicher. Dabei sieht der CEO des Hörbuch Hamburg Verlags einen wichtigen Trend bei der Verarbeitung von Daten. Um besser auf die Bedürfnisse der Kund:innen eingehen zu können, müsse verstärkt auf Nutzerdaten gesetzt werden. Das werde sich merklich in den Inhalten widerspiegeln, doch ohne Menschen gehe es nicht: „Hier ist die Zusammenarbeit mit Kreativen und Autor:innen von immenser Bedeutung, denn: Gute Inhalte werden wichtiger als je zuvor“, so Hauer weiter. Die Nutzerdaten könnten dann bei der Formatentwicklung und der Wahl von relevanten Kanälen und Plattformen helfen. „So erreicht starker Content weiterhin sein Publikum“, prognostiziert Hauer.

4. Plattformen: AR wird vom Toy zum Tool

Für viele Menschen mag Augmented Reality noch eine Art digitales Spielzeug sein, doch Hannah Johnson von Snap sieht eine Verschiebung vom Toy zum etablierten Tool. „Viele Menschen nutzen die Technologie schon jetzt jeden Tag ganz natürlich – beispielsweise für die Kommunikation mit Freund:innen, aber auch, um mit ihren Lieblingsmarken in Kontakt zu kommen“, erklärt Johnson. Gerade für Unternehmen berge die Technologie Potenzial, so zum Beispiel, „wenn die Kund:innen ihr eigenes Gesicht im Mittelpunkt einer Werbekampagne sehen und Produkte virtuell an- und ausprobieren können“. Darüber hinaus werden AR-Angebote auch im Entertainment-Bereich Einzug erhalten, beispielsweise auf Festivals und Konzerten, meint Johnson.

5. Synthetische Medien im Bewegtbild

Mithilfe von künstlicher Intelligenz generierte Medien werden auch „synthetische Medien“ genannt. Die möglichen Formate sind dabei vielfältig: von Texten über Bilder bis zu Videos. „Synthetische Medien werden Experten zufolge in fünf Jahren 90 % des gesamten Contents online ausmachen“, berichtet Elisabeth L´Orange, Mitgründerin des Hamburger Tech-Startups Oxolo. Gerade in der Werbebranche werde die Technologie zum Wachstum von hyperpersonalisierter Werbung beitragen. Diese könne sich automatisch an die Zielgruppe und auch individuell an die Kund:innen anpassen, zum Beispiel durch virtuelle Schauspieler:innen, die der Zielgruppe ähnlich sehen. Diese Technologie werde sich in den kommenden Jahren weiterverbreiten und demokratisiert werden. „Synthetische Medien werden die Welt des Films, Bildes und Texts revolutionieren“, so L´Orange.

6. Die Tiktokisierung der Social Plattformen

„Gen Z interessiert sich nicht für hard news – dieses Vorurteil wird 2023 endgültig widerlegt“, meint Johanna Rüdiger von der Deutschen Welle. Denn gerade auf der Plattform Tiktok werde häufig nach Nachrichten gesucht. Dabei gelte: „Je höher die Informationsdichte eines Videos, desto größer ist die Chance, viral zu gehen – wenn es nah an der Lebensrealität der Nutzer ist“, so die Social-Media-Koordinatorin bei der Deutschen Welle weiter. Wichtig sei außerdem, dass die Videos verständlich und authentisch sind. Gleichzeitig betont Rüdiger die „Tiktokisierung“ anderer Plattformen, von Youtube Shorts bis zu Instagram und Facebook Reels. Deshalb meint Rüdiger, „werden wir solche kurzen, personalisierten News-Formate im TikTok-Storytelling überall sehen.“ Medienhäuser könnten dabei von den Creators lernen.

7. Metaverse – mehr kulturelle Akzeptanz

Technisch werde sich 2023 nicht viel ändern, dafür kulturell und gesellschaftlich, betont Toan Nguyen von Jung von Matt Nerd. „Bis vor Kurzem wurden Digital-Welten und Digital-Identitäten meist mit Geeks & Nerds assoziiert. Im gesellschaftlichen Narrativ waren es vor allem Kellerkinder und Außenseiter, die in Online-Welten Kleidungen für ihre Avatare kauften, Freundschaften schlossen oder sich gar verliebten“, erklärt Nguyen weiter. Doch aus diesen Nerds würden nun First Mover und Trendsetter, denn das Metaverse sei in vielen Bereichen schon stark in der Masse verankert. Beispielsweise virtuelle In-Game-Käufe seien besonders umsatzstark, und so ist Nguyen überzeugt: „Marken, die sich also nicht mit dem Metaverse auseinandersetzen, verlieren nicht nur den Anschluss zu den Trendsettern, sondern auch zur Mitte!“
nj/sb

Quellen und weitere Informationen

Ähnliche Artikel

Hacking the feed: Digital-Trends von der OMR-Stage

Was ist in und was out in der Digitalwelt? Wie hackt man sich in Köpfe und Herzen der Zielgruppe? Insights von OMR-Gründer Philipp Westermeyer

City of Content: So vielfältig ist die Hamburger Content-Branche

Digitalkampagne von nextMedia.Hamburg präsentiert wachsenden Medienstandort – mit Erfolgsstories

Scoopcamp: Wie lässt sich der Journalismus der Zukunft monetarisieren?

Medienkonferenz unterstreicht Bedeutung von wertvollen Inhalten und Beteiligung

Smart City Index 2022: Hamburg bleibt „smarteste“ Stadt Deutschlands

Hansestadt belegt Platz 1 beim Smart City Index des Branchenverbands Bitkom – zum vierten Mal in Folge. Bestnoten in der Kategorie Gesellschaft
Die von uns eingesetzte Consent Management Plattform (https://app.usercentrics.eu/) konnte nicht geladen werden. Dies kann passieren, wenn AdBlocker diese URL fälschlicherweise blockieren. Einige Funktionen, wie z.B. Kartendarstellungen, Umkreissuchen oder Formulare, können so nicht verwendet werden. Um diese Funktionen benutzen zu können, deaktivieren Sie bitte Ihren AdBlocker oder erlauben Sie den Zugriff auf *.usercentrics.eu.