Kongress

Hacking the feed: Digital-Trends von der OMR-Stage

19. Mai 2022
Was ist in und was out in der Digitalwelt? Wie hackt man sich in Köpfe und Herzen der Zielgruppe? Insights von OMR-Gründer Philipp Westermeyer

QR-Codes machen süchtig, alte Musik ist wieder im Kommen - ebenso wie Plakatwerbung - und Startups heißen Nelly, Charles oder Horst. Die erste OMR seit 2019 bot  Inspiration, erstaunliches Wissen, reichlich Gelegenheit zum Netzwerken und dröhnende Beats bei den after-Work Parties. In seiner Keynote „State of the German Internet“ am Conference-Day (18.5.) der zweitägigen Digitalkonferenz präsentierte OMR-Gründer Philipp Westermeyer die neuesten Digitaltrends der Branche - wie immer eins der Highlights des Events. BIs zu 70.000 Besucher:innen drängten sich gut gelaunt bei strahlendem Sonnenschein durch die 10 Messehallen und Eventflächen unter freiem Himmel. Hamburg News fassen die digitalen ‚In’s und ‚Out’s, Tipps und Insights des Marketing-Gurus zusammen.  

Was ist in?

Märkte konsolidieren im Internet, der schon fast tot-gedachte QR-Code erlebt eine Renaissance und ‚Vintage‘ Musik ist total angesagt. 70% der bei Streaming-Diensten runtergeladenen Musik ist 'catalog', also mindestens ein bis zwei Jahre alt, weiß Westermeyer. Außerdem sei die Zeit der verrückten und komplizierten Startup-Namen vorbei. Gründer geben ihren ‚Babys‘ inzwischen schlicht Vornamen, wie Nelly oder Charles - und schrecken auch vor Horst nicht zurück.

Richtig viel Geld fließe in Krypto-Werbung. Westermeyer beobachtet immer mehr große Budgets für Krypto-Produkte. 700 Millionen Dollar zahle etwa die asiatische Krypto-Plattform Crypto.com für die Namensrechte des bisherigen Staples-Center in Los Angeles – Heimat etwa der L.A. Lakers. Konkurrent Binance zahlte demnach 35 Millionen Dollar, um als Trikotsponsor des italienische Fußballvereins Lazio Rom präsent zu sein. Krypto-Werbung wird salonfähig.

Was ist out?

Hollywood ist out. Hatte das Mekka der Unterhaltungsbranche einst quasi ein Monopol auf Content, drängen nun immer mehr Player aus Frankreich, Spanien oder Asien auf den Markt – und sie sind gut, urteilt Westermeyer. Und, um im Lande zu bleiben: Cathie Wood, die als ‚beste Investorin der Welt‘ hochgelobte Kalifornierin, sei ebenfalls nicht mehr so angesagt. Zumindest habe sie einen Rückgang um statte 76% bei ihrem ARK Innovation ETF-Fonds verkraften müssen.

Überhaupt hat es die Börse schwer, Westermeyer beobachtet stolze 80% weniger Börsengänge in den USA. Dafür haben die Printmedien das Geldverdienen stärker in den Blick genommen. Gratisinhalte sind out, die Zahl der hinter Paywall verborgenen Artikel dagegen nimmt stetig zu. Und schließlich urteilt der Experte über seine eigene Branche: „Perfomance Marketing wird schwieriger.“ Das liege vielfach am Datenschutz, der einen klaren Blick auf Zielgruppen erschwere.

Was also tun?

‚Hacking the feed!‘, lautet Westermeyers Rat. Also im Grunde Instagramisierung weitergedacht. Denn es geht darum, User zum Posten zu motivieren und damit eine möglichst große Reichweite zu erzielen. Ein Beispiel: Klassisches Trikotsponsoring zielt auf die Spieltage und hat somit seinen Preis. Ein Logo auf dem Trainingstrikot zu platzieren ist deutlich preisgünstiger, könne  jedoch erstaunliche Reichweiten erzielen. „Beliebte Spieler haben Millionen von Follower, die mit Begeisterung Trainings verfolgen – und dabei posten.“ Spektakuläre Plakatwerbung werde ebenfalls gern gepostet und Himmelswerbung ist vielen ebenfalls einen Post wert. Westermeyer muss es wissen. „Wir haben im Vorfeld der OMR Flugzeuge aufsteigen und einen Schriftzug in den Himmel malen lassen.“

Außerdem rät Westermeyer, die große Beliebtheit von Dokus zu nutzten. „Dokutainment hat eine große Zukunft.“ So seien dank des Films „House Of Gucci“ die Suchanfragen nach der Marke im Netz durch die Decke gegangen. Und dabei müsse es nicht Mal ein großer Name sein. Stefan Hansen, ein Bauer aus Husum, filme seinen Alltag und postet die Videos bei Youtube – mit Erfolg: Sibbershusum hat mehr als 91.000 Abonnenten. „Das ist Dokutainment für jedermann!“

Vier Marketing Quick Wins des Experten

1) Auf Mikro-Influencer setzen. „Gerade durch die geringe Reichweite kommt die Werbung authentisch rüber“, so Westermeyer.

2) Humorvolle Memes kommen immer noch richtig gut an. Auf das Internetphänomen hatte Westermeyer schon 2019 verwiesen. Nun aber punkten die lustigen Impressionen durch einen extra betonten lokalen Bezug.

3) Mehr Mut und Kreativität bei der Unternehmenskommunikation. Wer seine Mitarbeiter etwa über das neueste Album von Tayler Swift informiert, sorgt für gute Stimmung und motiviert nebenbei zu Posts und Kommentaren.

4) Transaktionale E-Mails nutzen. Nachrichten, die beispielsweise Informationen über den Lieferstatus enthalten, werden nahezu immer geöffnet. Warum sie nicht mit Werbung kombinieren, á la: Kunden, die dieses Produkt kaufen, interessieren sich auch für…

Die geschilderten Trends bedeuteten nicht, dass er alles gutheiße oder gar "abfeiere", so Westermeyer. "Ich möchte euch nur zeigen, was in der Digitalwelt gerade so geht".
ys/kk

Quellen und weitere Informationen

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