Unternehmen

Weinmann Emergency: Hightech für Notfallmedizin ‚made in Hamburg‘

13. August 2024
Die MedTech-Branche gilt europaweit als Innovations- und Zukunftstreiber. So hat sich das Hamburger Medizintechnik-Unternehmen einen Spitzenplatz in der Branche erarbeitet

Das Unternehmensziel: Menschenleben retten. Die Wurzeln von Weinmann Emergency Medical Technology gehen zurück auf den 1874 von Gottlieb Weinmann in Ludwigshafen gegründeten Betrieb für feinmechanische Armaturen, der sich seit 1956 in Hamburg mehr und mehr auf Innovationen in der Medizintechnik spezialisiert hat. Lag der Fokus zunächst noch auf der Fertigung von Sauerstoff- und Tauchgeräten für die Bundeswehr, die mit der Räumung von Materialien aus dem vergangenen Weltkrieg in deutschen Häfen beschäftigt war, machte sich Weinmann Emergency bald einen Namen mit mobilen Systemlösungen für die Bereiche Notfall-, Transport- und Katastrophenmedizin. Vor allem die Entwicklung eines innovativen Notfallkoffers sorgte für internationales Interesse. Joachim Griefahn, Vater des langjährigen Geschäftsführers und aktuellen Präsidenten von Weinmann Emergency, Marc Griefahn, ließ sich von einem Diplomatenkoffer inspirieren und schuf eine platzsparende Alternative zu den bis dahin eingesetzten schweren Holzkisten. Der mit lebensrettenden Instrumenten ausgestattete Koffer war praktisch, leicht und mobil. Ein weiterer Meilenstein war das vollautomatische, zeitgesteuerte Beatmungsgerät Medumat zur kontrollierten Beatmung von Personen in Rettungswagen. Hinzu kamen im Laufe der Jahre zahlreiche Produkte etwa zu Monitoring und Defibrillation, aber auch fürs medizinische Datenmanagement. Der Umsatz des Medizintechnikunternehmens betrug im vergangenen Jahr 75 Millionen Euro.

Hidden Champion – von Hamburg in die Welt hinaus

Rettungsanitäter mit einem Verletzten auf einer Bahne auf dem Weg zu einem Rettungshubschrauber
Weinmann-Systeme im Einsatz auf einem Rollfeld

Aktuell hat Weinmann Emergency sieben Standorte weltweit: Neben dem Hauptsitz in Hamburg unterhält das Unternehmen Niederlassungen in Atlanta, Dubai, Madrid, Paris-Les-Ulis, Shanghai und Singapur. In über 100 Ländern kommen die Hamburger Medizinprodukte zum Einsatz, darunter allein 60.000 Beatmungsgeräte. „Die Medizintechnik ist eine Zukunftsbranche, die sich auch auf die Innovationskraft vieler mittelständischer Unternehmen gründet. Dazu gehört als Hidden Champion die Firma Weinmann, die sich mit ihren Produkten weltweit positioniert hat“, so Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher in seiner Würdigung zu 150 Jahren Weinmann Emergency. Und er betonte die Bedeutung des Medizintechnik-Unternehmens angesichts von fast 500.000 Notrufen in Hamburg allein 2023. „In rund 340.000 Fällen wurde der Rettungsdienst alarmiert, das heißt, ein Rettungswagen, ein Notarzt oder ein Rettungshubschrauber angefordert. Nicht immer ging es dabei um Leben und Tod – aber wenn, dann war mit großer Wahrscheinlichkeit ein Gerät der Firma Weinmann im Einsatz.“

So auch in den Rettungswagen, die Hamburg im Rahmen des „Pakts für Solidarität und Zukunft“ der Ukraine gespendet hat. „Im Rahmen der Hilfsaktion der Feuerwehr Hamburg für die Ukraine wurden sechs Rettungswagen mit der Beteiligung von Weinmann gespendet. Wir sind zudem Teil der Initiative #WeAreAllUkrainians. Wir sind eng verbunden mit den Hilfsorganisationen und werden auch weiterhin Projekte unterstützen“, erklärt André Schulte, CEO und Unternehmenssprecher, der gemeinsam mit Philipp Schroeder das Unternehmen leitet.

Bekenntnis zum Standort Hamburg

Zwei Rettungssanitäter versorgen einen Verletzten mit Sauerstoff
Mobile Soforthilfe

Noch hat Weinmann Emergency seinen Sitz in Hamburg-Stellingen, doch der Bau einer neuen Unternehmenszentrale in der Gasstraße, nicht weit von der Science City Hamburg Bahrenfeld, ist bereits beschlossen. Verwaltung, Forschung und Entwicklung, Teststationen sowie Produktion von Kleinserien sollen hier auf rund 10.000 Quadratmetern zusammengeführt werden. „Das Projekt Gasstraße ist weiterhin in Planung. Wir bekennen uns mit einem klaren ‚Ja‘ zum Standort Hamburg“, so Schulte. „Hamburg ist eine total attraktive Stadt mit vielen Universitäten, zu denen wir einen engen Kontakt pflegen. Wir haben permanent Bachelor- oder Masterarbeiten im Unternehmen, die uns helfen, immer wieder den neuesten Stand der Technik abzubilden.“ Zudem betont der Geschäftsführer die gute Zusammenarbeit mit dem Branchennetzwerk Life Science Nord und er betont: „Damit ist die Metropolregion Hamburg für uns weiter genau der richtige Standort, um unseren Wachstumskurs weiter zu verfolgen.“

Innovations- und Zukunftstreiber: Medtech-Branche

Nicht nur Weinmann Emergency ist auf Wachstumskurs. „Die deutsche Medtech-Branche ist europaweit Innovations- und Zukunftstreiber. 40 Milliarden der insgesamt 160 Milliarden Euro Umsatz kommen aus Deutschland“, so der Bundesverband Medizintechnologie e. V. (BV Med). „Mit einem Anteil von 9,9 % des Weltmarkts liegt die deutsche Medizintechnikbranche nach den USA (38,8 %) noch vor China und Japan an Platz zwei und beweist so ihre Innovationskraft“, ist auf der BV-Med-Website zu lesen.
ys/sb

Quellen und weitere Informationen

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