„Ich bin überzeugt, dass Computertechnologien und Datenstrukturen in allen unseren bestehenden Forschungssektionen wesentlich sind, um Studienergebnisse nachhaltig auszuwerten und zu nutzen", so BNITM-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Jürgen May. Durch die Nutzung moderner Software, digitaler Anwendungen und künstlicher Intelligenz sollen selbstgewonnene Primärdaten und verfügbare Datensätze zusammengeführt, analysiert und für große Studien genutzt werden können. Nur so könne die wissenschaftliche Entwicklung vorangetrieben und die Vorreiterrolle des BNITM in der Tropen- und Infektionsmedizin ausgebaut werden, ergänzt May. Die Innovationsbereiche reichen von Untersuchungen der Struktur und Dynamik von Proteinen über Erreger-Wirt-Innovationen bis zu neuen Lösungen im Bereich Digital One Health. Neue Erkenntnisse sollen mit anderen Leibniz-Instituten, Forschungsverbünden, Netzwerken und Arbeitskreisen geteilt und Synergien genutzt werden.
Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) will die Digitalisierung der eigenen Infektionsforschung auf ein neues Level heben: Ab 2025 soll ein neues digitales Zentrum aufgebaut werden. Zwei Hauptbereiche sind geplant: „Structure and Dynamics of Proteins“ und „New Generation Bioinformatics for Pathogens and One Health”. Gemeinsam mit weiteren Partnern, wie der Universität Hamburg, plant das Institut für Tropenmedizin jeweils eine Professur einzurichten. Kürzlich hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern der Finanzierung durch die Leibniz-Gemeinschaft zugestimmt. Das BNITM rechnet mit einem Gesamtmittelbedarf von etwa drei Millionen Euro pro Jahr.
Digitales Zentrum soll Forschung tropentypischer und neu auftretender Infektionskrankheiten transformieren
BNITM will Zusammenarbeit mit Afrika ausbauen
Um Forschungen unter dem Aspekt der Globalen Gesundheit voranzutreiben, verfolgt das BNITM auch über die Grenzen Hamburgs hinweg ambitionierte Ziele. So will das Institut einen Beitrag leisten, um die Infrastruktur für die Analyse komplexer Datensätze in Afrika zu verbessern. Neben dem Aufbau des digitalen Zentrums am Forschungsstandort Hamburg ist langfristig auch die Gründung eines Partnerinstituts und Ausbildungszentrums in Sub-Sahara-Afrika geplant. Auf diese Weise soll dortigen Partnern mehr wissenschaftliche Teilhabe ermöglicht werden.
fw/sb