Messe

Neues Geschäftsführer-Duo für Hamburg Messe

27. Februar 2024
Seit Anfang Januar komplettiert Heiko Stutzinger das Co-Leadership der HMC. Hamburg News sprach mit den Geschäftsführern über die Rolle der Messe

Für 2024 peilen die Geschäftsführer der Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) Uwe Fischer und Heiko M. Stutzinger einen Umsatz von 133,7 Millionen Euro an. Mit 53 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr wäre das der bislang höchste Umsatz der Unternehmensgeschichte und ein positives Jahresergebnis. „Das ist der Plan“, bestätigt Uwe Fischer. „Und er ist realistisch. 98 Prozent unserer Veranstaltungen sind bereits fest gebucht.“ Zudem basiert Fischers Einschätzung auf sechs Jahren Erfahrung als Geschäftsführer der HMC sowie in Führungspositionen verschiedener Unternehmen, unter anderem als Finance Director bei Unilever Food Solutions für die Ländergruppe Benelux & Frankreich. Ein Wissens- und Erfahrungsschatz, von dem Heiko Stutzinger, 49, profitieren wird. Er ist der Neue im Team, nachdem Bernd Aufderheide Ende 2023, nach 20 Jahren an der Spitze der HMC, in den Ruhestand ging. Seit  1. Januar 2024 leiten Fischer und Stutzinger als Co-CEOs das Unternehmen. „Wir haben das große Glück harmonisierende Charaktere zu sein. Wir schätzen und ergänzen uns“, erklärt Stutzinger, der zuvor Chief Operating Officer (COO) beim Messeveranstalter Royal Jaarbeurs im niederländischen Utrecht war sowie das Portfolio der Messe Düsseldorf in Shanghai neu aufstellte.

2024 mit drei Weltleitmessen in Hamburg

Auch Stutzinger freut sich auf ein wirtschaftlich vielversprechendes Jahr. „2024 ist ein gerades Jahr, und das heißt, im Messekalender stehen die im Zweijahresrhythmus stattfindende Windenergy Hamburg und die Schiffsbaumesse SMM. Dazu kommt die Hydrogen Technology Expo nach Hamburg. Das sind Weltleitmessen, die ein großes internationales Fachpublikum anziehen.“ Und Fischer ergänzt: Die HMC ist eine Plattform für Vernetzung und Innovation und verfolgt den Anspruch, als Wirtschaftsmotor der Freien und Hansestadt Hamburg zu fungieren. Speziell diese drei Messen treiben die Energietransformation voran – ein Thema, das für fast alle Hamburger Wirtschaftscluster relevant ist.“ Der Erfolg der Energiewende hänge jedoch davon ab, ob die Menschen hinter den gesteckten Zielen stehen und gerade auf Messen ließen sich wichtige Themen greifbar transportieren, ist der 55-Jährige überzeugt.

HMC-Geschäftsführer Uwe Fischer und Heiko M. Stutzinger (v.l.)

„Menschen wollen Menschen treffen“

Für ein erfolgreiches Jahr spreche auch, dass 2024 das erste Jahr sei, in dem Corona keine Rolle mehr spielt. „Die Kunden sind zurück und erhöhen ihre Budgets für Topmessen“, betont Stutzinger. Rein digitale Formate hätten sich nicht durchgesetzt, sind beide überzeugt. „Menschen wollen Menschen treffen“, so Fischer. Das sei zum einen ein emotionales Bedürfnis, zum anderen gehe es im B2B-Geschäft um Vertrauen. „Und Vertrauen digital aufzubauen, ist schwierig.“ Als Unterstützung des Messebetriebs biete Digitalisierung hingegen vielfältige Chancen – sowohl was die Optimierung von Infrastruktur, Gebäudeleittechnik und interner Prozesse betrifft, als auch bei der digitalen Unterstützung für die verschiedenen Messethemen. So gibt es bereits einen vielversprechenden Piloten für eine Event-App, die alle wichtigen Informationen rund um Aussteller, Rahmenprogramm sowie Besucherservice digital präsentiert und die das Geschäftsführer-Duo weiterentwickeln möchte. „Zudem beobachten wir technologische Entwicklungen wie beispielsweise die VR-Brillen von Apple oder Meta. Wenn sich dieser Ansatz durchsetzt, werden wir schauen, wie wir ihn einbinden können“, erklärt Stutzinger. 

Wiedereröffnung des Heinrich-Hertz-Turm mit Eigentümer Deutsche Funkturm GmbH und den Betreibern HMC, Online Marketing Rockstars und Home United in Planung

Messen mit Exportpotenzial

Tatsächlich spielen Zukunftstechnologien wie Virtual Reality oder künstliche Intelligenz (KI) eine immer größere Rolle bei Messen. So gab es etwa 2023 bei der Photopia Hamburg einen Wettbewerb für KI-generierte Bilder. Und auf der Internorga werden innovative Lösungen und Anwendungen in einem eigenen KI-Center präsentiert. Die HMC kooperiert dazu mit dem Hamburger Netzwerk AI.Hamburg. Auch mit der Polaris Convention hat ein aus dem Gaming- und Cosplay-Umfeld entwickeltes Event die Messemacher beeindruckt. „Da sehen wir ein Raketenwachstum. Die Polaris fand 2023 erst zum zweiten Mal statt, und die Besucherzahlen haben sich verdreifacht“, freut sich Stutzinger. Die Convention ist für die HMC zudem interessant, weil es sich um ein Format handelt, das sich exportieren lassen könnte. „Wir sind stark auf den regionalen und nationalen Markt ausgerichtet, aber natürlich schauen wir immer, welche Themen wir im Ausland etablieren können. Und die Polaris könnte in Asien sehr gut ankommen.“

Messe Photopia mit KI-Wettbewerb

„Die Stadt selbst ist ein echter Wettbewerbsvorteil“

Für Hamburg sind die HMC-Veranstaltungen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Messen und Kongresse bescheren der Stadt 658.000 Übernachtungen im Jahr, sorgen für einen Umsatz von 411 Millionen Euro, sichern gut 4.100 Arbeitsplätze und führen zu einem induzierten Steuereinkommen von 18,2 Millionen Euro, so der Messe-Geschäftsbericht 2018 unter Berufung auf eine Studie des Münchener ifo-Instituts. Eine neue Erhebung der ‚Umweg-Rendite‘ ist angedacht. Doch viel spreche für ein ähnlich gutes, wenn nicht gar besseres Ergebnis, sind die Geschäftsführer überzeugt. Hamburg sei ein ausgesprochen attraktiver Messestandort, betonen beide. „Die Stadt selbst ist ein echter Wettbewerbsvorteil. Hamburg ist die größte Industriestadt Deutschlands und verfügt über starke Wirtschaftscluster sowie mit mehr als 20 Hochschulen über eine vielfältige und erfolgreiche Wissenschaftslandschaft“, erklärt Fischer.

Erfolgreiche Tourismusdestination Hamburg

Messestandort mit Campusgelände

Auch Stutzinger skizziert die Vorteile der innerstädtischen Lage. „Dieses Campusgelände mit dem botanischen Garten Planten un Blomen‘ und dem nagelneuen CCH sucht seinesgleichen in Europa.“ Das 2022 wiedereröffnete CCH sei in Funktionalität, Design und Nachhaltigkeit herausragend. Immerhin hat das CCH für die Sanierung die Zertifizierung in Gold der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen erhalten.

Logistische Herausforderungen meistern

Die Innenstadtlage, die mit Elbphilharmonie und Musicals, aber auch dem Hafen, der Elbe und der Alster die Vorteile einer erfolgreichen Tourismusdestination ausspielen könne, stellt das Führungsduo allerdings auch vor logistische Herausforderungen. „Die Lage hat neben den vielen Vorteilen auch ein paar kleine Schwächen“, bestätigt Fischer. „Bei unseren großen Messen mit vielen Gästen haben wir es schnell mit einem Stauproblem zu tun – trotz der zentralen Lage und guten Bus-, Bahn- und Moia-Angeboten“, so Fischer. Auch die Zeitfenster für Anlieferung und Abbau der Veranstaltungen müssen effizient getaktet werden. „Hier versuchen wir beispielsweise mit einer digitalen Steuerung von LKWs Lösungen zu schaffen.“ Und dann ist da noch die Anreise per Flugzeug. „Besonders im Kontext mit internationalen Kongressen wird oft das Fehlen von Direktflügen beklagt“, weiß Stutzinger. Hoffnungen ruhen auf dem neuen A321XLR von Airbus. Seine Indienststellung könnte Direktflüge nach Amerika und Asien ermöglichen. Und: Auch am Hamburger Flughafen wird gerade ein Führungsduo etabliert. Christian Kunsch hat am 1. Januar seinen Geschäftsführungsposten übernommen, am 1. April stößt Berit Schmitz dazu. Mit vereinten Kräften werde das Duo sicher weiteren Direktflügen den Weg ebnen, so die zuversichtliche Einschätzung der HMC-Leiter.
ys/mm

Zum OMR-Festival kamen im vergangenen Jahr 70.000 Menschen

Quellen und weitere Informationen

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