Pflanzenkohle entsteht durch das Verbrennen von Pflanzen- und Holzresten unter Sauerstoffausschluss. Der bis zu 95 Prozent enthaltene klimaschädliche Kohlenstoff, der bei der Pflanzenzersetzung freigesetzt würde, wird hier dauerhaft gebunden. Auf Äcker ausgebrachte Pflanzenkohle kann Erde auflockern, Nährstoffe binden und die Bodenqualität steigern. Im Rahmen des Förderprojekts „Rockchar“ will Dr. Maria-Elena Vorrath von der Universität Hamburg deshalb Pflanzenkohle aus biologischen Abfällen und mineralischen Industrienebenprodukten, wie Stahlschlacke oder Betonabfällen, herstellen. In der Arbeitsgruppe „Aquatische Geochemie“ im Zentrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit will sie nicht nur den positiven Effekt für Böden in der Landwirtschaft nachweisen, sondern auch, dass Kohlendioxid aus der Atmosphäre entnommen wird. „Zum einen wird das Kohlendioxid durch die Pflanzenreste direkt in der Pflanzenkohle gespeichert, aber darüber hinaus lösen sich die Gesteinsbestandteile im Wasser des Bodens auf. Dabei wird ebenfalls CO2 aus dem Boden umgewandelt und über Jahrtausende gebunden“, erklärt Vorrath. Der weitere Clou von Pflanzenkohle: Bei der Herstellung entsteht Abwärme und Gas, das zur Stromerzeugung genutzt werden kann. Das könne eine „maximale Kreislaufwirtschaft“ etablieren, so Vorrath.
Pflanzenkohle hat immenses Potenzial. Sie kann Kohlenstoff speichern, Wärme und Strom liefern, Treibhausgase reduzieren, die Bodenqualität verbessern und damit das Klima schützen. Geowissenschaftlerin Dr. Maria-Elena Vorrath aus dem Fachbereich Erdsystemwissenschaften der Universität Hamburg forscht zu einem neuen Herstellungsverfahren für die Biokohle. Der „Klaus Tschira Booster Fund“ unterstützt sie dabei zwei Jahre lang mit 80.000 Euro.
Mit Pflanzenkohle zur Kreislaufwirtschaft?
„Klaus Tschira Booster Fund“ fördert Karrierewege nach der Promotion
„Wenn ich entscheidende Effekte nachweisen kann, kann das unmittelbar positive Auswirkungen auf die Landwirtschaft und das Klima haben", erklärt die Geowissenschaftlerin. Kooperationspartner des Projekts sind unter anderem die Technische Universität Hamburg, die Universität Wageningen (Niederlande) sowie die Hamburger Unternehmen Novocarbo, Thyssenkrupp, Sibelco und Silicate. Der „Klaus Tschira Booster Fund“, mit dem das Vorhaben gefördert wird, vergibt die Klaus Tschira Stiftung und der Verein „German Scholars Organziation“. Ziel ist es, Karrierewege nach der Promotion zu unterstützen. Thematisch stehen hier die Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik im Fokus. Fellows erhalten Fördergelder bis zu 80.000 Euro für eigene, risikoreiche und interdisziplinäre Projekte.
mm/sb