„Der digitale Staat muss einfacher und intuitiver werden“, plädiert Dirk Schrödter, Digitalisierungsminister und Chef der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein. „Denn eines ist klar: Ohne echte Usability ist die Digitalisierung zum Scheitern verurteilt.“ Bürger:innen sollten Verwaltungsdienstleistungen genauso einfach und komfortabel nutzen können wie beim Online-Shopping. „Kern setzt auf die Standardisierung guter Online-Dienste hinsichtlich der Bedienbarkeit und der Struktur“, erklärt Jan Pörksen, Staatsrat und Chef der Senatskanzlei Hamburg. „Deshalb arbeiten wir zusammen mit Schleswig-Holstein und gemeinsam mit Expert:innen für nutzerorientiertes Design an einer Lösung für ganz Deutschland. Das Projekt ist ein bundesweiter Meilenstein im Bereich der serviceorientierten Verwaltungsmodernisierung.“
Online-Dienste halten in Verwaltungen immer mehr Einzug. Diese sollten leicht zu bedienen, sicher und barrierefrei sein. Das Gemeinschaftsprojekt „Kern" will dies möglich machen. Hamburg und Schleswig-Holstein haben ein Baukastensystem für das Design von digitalen Verwaltungslösungen initiiert, das die Entwicklung qualitativ hochwertiger Online-Services erleichtern soll. Davon sollen alle Bundesländer und Kommunen sowie IT-Dienstleister profitieren. Erste Bausteine sollen noch in diesem Sommer veröffentlicht werden.
Meilenstein in der serviceorientierten Verwaltungsmodernisierung
Bauteile von „Kern" in Open-Source-Design-System verfügbar
UX (User-Experience)-Designer:innen entwickeln für Kern nutzerorientierte Bauteile, die in einem Open-Source-Design-System verfügbar sind. Durch die freie Kombinierbarkeit der einzelnen Baukastenelemente können digitale Verwaltungsprozesse je nach Anforderung angepasst werden. Von Kommunal- bis Bundesebene werde damit laut Amt für IT und Digitalisierung eine Standardisierung der Online-Dienste geschaffen sowie ein Wiedererkennungswert. Als Gemeinschaftsprojekt besitzt Kern eine wachsende Community, bestehend aus mehreren Bundesländern, Bundesbehörden, Initiativen und Unternehmen. Interessierte können sich auf der OpenCode-Plattform des Bundes austauschen und weitere Entwicklungen des Projekts verfolgen.
Hamburg bundesweiter Spitzenreiter bei Digitalisierung
Das Kooperationsprojekt passt zu Hamburgs Digitalstrategie, bei der alle Lebensbereiche des Gemeinwesens in den Blick genommen werden. Damit liegt Hamburg mittlerweile bundesweit vorn, wie der Deutschland-Index der Digitalisierung 2023 ermittelte. In der Erhebung wurden bundesweit auch fünf Verwaltungsleistungen ausgewertet. die zwischen sechs und 100 Prozent online angeboten werden. Spitzenreiter sind Hamburg und Berlin. Ebenso wie die Bürger:innen die Anzahl ihrer Onlineverwaltungsleistungen positiv bewerten. Verwaltung und Digitalisierung werden in der Hansestadt schon länger zusammen gedacht. Ein Beispiel dafür ist auch die modulare Softwarelösung „Modul-F“, das die Hamburger Verwaltung in Kooperation mit Dataport und Mgm Technology Partners entwickelte. Der Öffentlichen Verwaltung steht damit ein Baukastensystem für Verwaltungsprozesse zur Verfügung.
mm