Cosplay war jedoch nur ein Themenschwerpunkt des erstmals stattfindenden Festivals, das der Spielebranche generell eine Plattform bietet. So wurde auch der Indie-Spieleszene ein eigener Bereich gewidmet. Hier präsentierten kleine, unabhängige Studios ihre neuen Spiele und kamen mit den Besuchern ins Gespräch. Darüber hinaus richtet sich die Gamevention an Profi- und Hobby-Spieler des E-Sports.
Ein Spalier aus Cosplayern begrüßte die Besucher der Gamevention am vergangenen Wochenende (23. November 2019). Figuren aus dem Marvel oder Star Wars -Universum mischten sich mit Persönlichkeiten aus Game of Thrones oder League of Legends. Charaktere, wie Jack Sparrow oder Michael Myers tummelten sich zusammen mit sagenhaften Kriegerinnen oder fabelhaften Elfen in den Messehallen Hamburg. Rund um die Bühne, auf der erfolgreiche Cosplayer und Influencer von ihren Erfahrungen berichteten, gab es an zahlreichen Ständen Cosplay-Zubehör oder Reparatur-Sets, denn in die aufwändigen Kostüme fließen jede Menge Zeit, Mühe und Fantasie. Und Stolz. Messen wie die zweitägige Gamevention, die am Wochenende Tausende Besucher in die Hallen lockte, bieten der Community eine willkommene Gelegenheit, ihre Kunst als Living-Acts zu präsentieren.
Plattform für die Spielebranche
E-Sport fest etablierte Größe
Immerhin gilt E-Sport schon längst nicht mehr als Trend, sondern als fest etablierte Größe in der Gaming-Community. Das belegen Events, wie die ESL One, die Ende Oktober rund 25.000 Zuschauer in die Barclaycard Arena lockte. Auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher, betonte in seiner Eröffnungsrede zur Gamevention die wachsende Bedeutung von E-Sport. Die Games-Szene sei eine „starke Wirtschaftsbranche“. Tatsächlich schaffen rund 200 Unternehmen in der Wertschöpfungskette „Games“ etwa 4.000 Arbeitsplätze in der Stadt.
Hamburg guter Standort, um Hobby zum Beruf zu machen
„Games bieten die besondere Faszination, in eine digitale Scheinwelt einzutreten und sich dort wie in der realen Welt bewegen zu können“, so Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher. Hamburg sei zudem ein guter Standort, um sein Hobby zum Beruf zu machen. „Hier finden sich sowohl Bachelor- und Masterstudienangebote als auch viele Unternehmen, die attraktive Arbeitsplätze zu bieten haben.“
Mixed-Reality-Escape-Room
Oder man schafft sich seinen eigenen Arbeitsplatz und gründet ein Startup. So wie Aljosha Petrovic, Davina Cochrane und Jan Lygnos von Phoenix Reality. „Im Mai haben wir unser Startup offiziell gegründet, aber wir entwickeln schon seit 2017 immersive Mixed-Reality-Installationen und Anwendungen für den Event-, Kunst- und Entertainment-Sektor“, erzählt Aljosha. Auf der Gamevention präsentiert das Team „Project Paranoid“. „Das ist europaweit der erste Mixed-Reality-Escape-Room“, so Aljosha.
Spielspaß und Aufklärung
Die Spieler werden ins Jahr 2070 versetzt, in eine Zeit, in der Hologramme und künstliche Intelligenz zum alltäglichen Leben gehören, und betreten ein verlassenes Labor. „Hier wurde an einem geheimen Forschungsprojekt gearbeitet, das die Geschichte der Welt verändern könnte. Doch dann setzt plötzlich der Sicherheitsmodus des Labors wieder ein und die Spieler müssen herausfinden, was es mit dem Labor auf sich hat und wie sie da wieder herauskommen können“, erklärt Aljosha. Damit soll die Anwendung nicht nur Spaß bringen, sondern auch über Zukunftstechnologien aufklären. Im Dezember wird Phoenix Reality in den Virtual Reality Headquarter (VRHQ) in der Hamburger Speicherstadt einziehen.
Games studieren
Das nötige Know-how haben die Gründer am SAE Institut in Hamburg erworben. „In die Games-Branche führen unsere Studiengänge Game Programming oder Game Art & 3D Animation, wobei unsere Absolventen auch in Feldern wie Projektvisualisierung oder App-Entwicklung tätig sind“, erklärt Schulleiter Björn Mohr. Auf der Gamevention will er künftige Studierende von der SAE überzeugen. Sein Argument: „Bei uns ist Abitur kein Muss und die Regelstudienzeit zum Bachelor beträgt nur zwei Jahre.“ Allerdings gäbe es auch keine langen Semesterferien, SAE-Studierende sollten also Begeisterung mitbringen. An Begeisterung für Games und Cosplay generell mangelte es den Besuchern der Gamevention an diesem Novemberwochenende jedenfalls nicht.
ys/sb/kk