Hamburg sei damit die erste Teststadt für autonome LKW in Europa, so die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende. Die Hansestadt biete laut Konsortium gute Voraussetzungen für die Testphase. Im Zuge des ITS-Verkehrskongresses 2021 (Intelligent Transport Systems) seien zahlreiche Straßen digitalisiert worden. Dadurch sei die Straßeninfrastruktur bereits weit fortgeschritten. Geplant ist, dass mindestens zwei 40-Tonner LKW von Volvo und DAF zwischen Hafen, Autobahn und Industriegebiet in Hamburg verkehren sollen. Konkret werde dabei die Teststrecke für automatisiertes und vernetztes Fahren (TAVF) genutzt. Diese basiert auf der ITS-G5-Technologie, die bereits im Zuge des ITS-Weltkongresses getestet wurde. Die Teststrecke soll im Rahmen des MODI-Projekts mit der digitalen Infrastruktur des Hafens vernetzt werden, teilte die Hamburger Verkehrsbehörde mit. In vier Jahren soll das zugehörige Forschungsprogramm abgeschlossen sowie die technische Infrastruktur zur Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Straßennetz fertiggestellt sein.
Etwa ein Drittel der deutschen Logistikunternehmen sieht ein großes Defizit im Bereich des Fahrpersonals, so eine Studie von Statista aus dem Jahr 2020. Mit dem Projekt MODI soll dem Fahrermangel – bei einer gleichzeitigen Zunahme der Warenströme – entgegengewirkt werden. Dafür will ein Konsortium aus 29 Partner:innen aus Wissenschaft und Wirtschaft in den nächsten vier Jahren an Lösungen für den autonomen LKW-Verkehr arbeiten. Hamburg wird dabei zur Teststadt für die autonomen LKW. In spätestens drei Jahren sollen die führerlosen Fahrzeuge durch die Straßen der Hansestadt rollen und getestet werden. Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende sowie die New Mobility Solutions GmbH setzen das Projekt gemeinsam mit weiteren Verkehrsbetrieben in Hamburg um. MODI wird im Rahmen von Horizont Europa durch die EU-Kommission mit 23 Millionen Euro gefördert.
Gute Voraussetzungen in Hamburg durch ITS-Strategie
MODI: technische Entwicklung und verbesserte Logistikketten im Fokus
Neben dem Einsatz der autonom fahrenden LKW in Hamburg sollen die Fahrzeuge auch im Autobahnverkehr zwischen dem niederländischen Rotterdam und Moss in Norwegen getestet werden. Dabei sei geplant, vier Ländergrenzen zu schreiten und vier Häfen anzufahren. Der Großteil des Budgets konzentriere sich jedoch auf die technische Entwicklung der Fahrzeuge. Die EU-Förderung von 23 Millionen Euro decke dabei 80 Prozent des Gesamtbedarfs. Laut Projektpartnern gehe es darum, bestehende Logistikketten zu optimieren und weniger darum, eine vollständige Automatisierung des LKW-Verkehrs anzustreben.
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