„Die Förderung wird es uns ermöglichen, einen innovativen RNA-Ansatz zur Bewältigung der pandemischen Herausforderungen durch Henipaviren zu verfolgen“, erklärt Dr. Werner Lanthaler, CEO von Evotec. „Mit PRROTECT wollen wir einen sinnvollen Beitrag zur Erreichung des UN-Nachhaltigkeitsziels (SDG) Nr. 3 leisten und neue, sichere und wirksame Behandlungsmöglichkeiten für diese pandemischen Bedrohungen verfügbar machen.“ PRROTECT (Pandemic Preparedness and Rapid Response Technology Platform) ist eine weltweite Netzwerkinitiative von Evotec, in der sich Pharma- und Biotechnolgieunternehmen zur Entwicklung antiviraler Therapeutika für den Fall zukünftiger Pandemie austauschen.
Der philanthropische Geldgeber Open Philantropy will vorrangig globale Gesundheit und Wohlbefinden stärken. Mit 1,7 Millionen US-Dollar fördert er nun Evotec. Das international tätige Unternehmen für pharmazeutische Wirkstoffforschung mit Sitz in Hamburg will damit die Entwicklung von RNA-basierten Therapien gegen Henipaviren vorantreiben. Henipaviren zählen zu den zoonotischen Viren und können vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Laut WHO haben henipavirale Erreger pandemisches Potenzial. Eine Infektion kann tödlich enden. Bislang gibt es jedoch keine zugelassenen Medikamente oder Impfstoffe gegen Henipaviren. Daran will Evotec ansetzen.
Weltweite Netzwerkinitiative zur Entwicklung antiviraler Therapeutika gegen Viruspandemien
Evotec setzt besonderes Verfahren zur Erkennung von RNA-Strukturen ein
Evotec will bei der Entwicklung von Anti-Henipaviren-Therapien eine unternehmenseigene RNA-Plattform nutzen. Dabei kommt ein besonderes Verfahren zur Erkennung von RNA-Strukturen zum Einsatz. Niedermolekulare Substanzen, kleine Moleküle, die in den meisten Arzneimitteln verwendet werden, sollen an der RNA ansetzen ohne sie – im Gegensatz zu konventionellen Methoden – anzugreifen. Dies soll neue Behandlungsmöglichkeiten, auch für die Therapie gegen Henipaviren, eröffnen. Denn eine Infektion beim Menschen verursacht eine Reihe von Krankheiten, von asymptomatischen Infektionen bis hin zu akuten Atemwegsinfektionen und tödlicher Enzephalitis. In Indien und Bangladesch kam es zu Ausbrüchen des Nipah-Virus, einer Gattung des Henipavirus, mit einer geschätzt hohen Sterblichkeitsrate von 40 bis 75 Prozent. Die Ausbruchsrate variiert dabei je nach örtlichen Möglichkeiten zur epidemiologischen Überwachung und zum klinischen Management. Das Nipah-Virus ist einer der Krankheitserreger auf der WHO-R&D-Blueprint-Liste epidemischer Bedrohungen, die dringende Forschungs- und Entwicklungmaßnahmen erfordern.
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