Die E-Flotte der Fraport AG umfasst aktuell rund 650 Fahrzeuge. Bis 2026 will der Flughafenbetreiber weitere 600 Pkw, Kleintransporter, Busse und spezifische Abfertigungsfahrzeuge mit E-Antrieb in Betrieb nehmen. Perspektivisch sollen die Akkus des Fuhrparks mithilfe bidirektionaler Ladetechnologie einen virtuellen Großspeicher erzeugen, der jederzeit wechselnd viel Strom aufnehmen und abgeben kann. Diesen gilt es dann über Software bedarfs- und angebotsgerecht auszusteuern, ohne den täglichen Betrieb am Airport zu beeinträchtigen. Ein wichtiger Aspekt sei dabei eine stabile Netz- und Versorgungssicherheit. Dies soll entsprechend im Projekt ReSkaLa erprobt werden. „Das bidirektionale Laden hat Auswirkungen auf die Verteilnetzbetreiber mit bisher nur schwer prognostizierbaren Effekten“, sagt Dr. Andreas Cerbe Geschäftsführer von Stromnetz Hamburg. Entsprechend sei das Projekt bedeutend, um wertvolle Erfahrungen für das Kerngeschäft als Netzbetreiber zu sammeln.
Mit dem Ausbau von Elektromobilität soll die Energiewende weiter vorangetrieben werden. Doch schwankende Energiemengen aus erneuerbaren Energiequellen bringen Herausforderungen mit sich. Innovative Lösungen sind gefragt. Zur Kompensation kann beispielsweise ungenutzte Energie aus E-Fahrzeug-Batterien entnommen und ins Stromnetz zurückgespeist werden. In einem Reallabor am Flughafen Frankfurt sollen die Auswirkungen solch bidirektionaler Ladevorgänge untersucht werden. Stromnetz Hamburg wird mit dem Flughafenbetreiber Fraport zusammenarbeiten und das Förderprojekt Reallabor zur Skalierung bidirektionalen Ladens (ReSkaLa) als Verteilnetz- und Backendbetreiber für Elektromobilität unterstützen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Vorhaben mit rund 5 Millionen Euro. Bis 2027 soll ReSkaLa abgeschlossen sein.
Reallabor am Frankfurter Flughafen – mit Hamburger Beteiligung
Stromnetz Hamburg setzt auf IT-Backend für Ladeinfrastrukturen
Das IT-Backend (eRound) von Stromnetz Hamburg dient dem Management von Ladeinfrastrukturen für Elektromobilität und der Vernetzung von Marktpartnern. Im Rahmen des Projektes wolle das Unternehmen das eigene „IT-Backend zu einem netzdienlichen System weiterentwickeln“, so Cerbe weiter. Im Mittelpunkt steht dabei die Integration des bidirektionalen Ladens. Neben dem Netzbetreiber unterstützt die Hochschule Darmstadt das Projekt der Fraport AG, mit dem Ziel, die wirtschaftlichen und technischen Aspekte darzustellen. Die Projektlaufzeit von insgesamt vier Jahren startet mit einer zwölfmonatigen technologischen Planungsphase. In den drauffolgenden drei Jahren sollen auf dem Frankfurter Flughafengelände knapp 90 bidirektionale Ladepunkte entstehen.
fw/sb